„4 Blocks“ hat die deutsche Serienlandschaft bereichert, erneuert und einen Haufen Preise dafür abgeräumt. Jetzt ist es vorbei. Aber die Serie hinterlässt eine klare Botschaft.
Keine Spoiler auf die sechste Folge von „4 Blocks“ an dieser Stelle zu dieser Zeit, wir besprechen hier nur die Post-Credit-Scene ohne auf die Handlung und das Ende von „4 Blocks“ und der Familie Hamady weiter einzugehen. Wir spoilern hier aber die Szene nach dem Abspann.
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Was ihr euch dort noch anschauen könntet, seht ihr in diesem Video:
Sogenannte Clan-Kriminalität ist ein hausgemachtes Problem
Nachdem sie den zweiten Einsatz versiebt hat, darf die LKA-Beamtin als Bürgerin sprechen und sich darüber beklagen, dass sie den Mist aufräumen darf, den die Politik seit den 1970er Jahren verbockt hat. Sie formuliert deutlich, dass Gewalt und Kriminalität in arabischen Familien nicht in die Wiege gelegt wird, sondern zumindest in großen Teilen von staatlichen, repressiven Regelungen verursacht wurde.
Dies wird mit der Szene nach dem Abspann unterstrichen. Wir sehen Maruf (Hassan Akkouch), wie er in den alten Stützpunkt kommt und ins Hinterzimmer geht. Dort steht Latifs Schreibtisch, er setzt sich dahinter und rückt die Schreibtischunterlage zurecht. Mehr passiert nicht.
Die Andeutung ist relativ klar. Anscheinend hatte das Rechtssystem nicht allzu viel gegen ihn in der Hand oder es ist schon einige Zeit vergangen, aber er kehrt zurück und es sieht ganz danach aus, als hätte er im Sinn, die Geschäfte der Familie zu übernehmen.
Ein emotionaler Abschied von Toni Hamady (Kida Khodr Ramadan):
Politik muss die Lebensbedingungen ändern
Wäre es nicht schon lange vorher kommuniziert worden, dass es keine vierte Staffel „4 Blocks“ geben wird, könnte man die Szene verbuchen als Verheißung auf die nächste Fortsetzung. So kann man klar davon ausgehen, dass dies die letzte Botschaft, abgesehen von „Verbrechen lohnt sich nicht“, ist, die die Serie ausgesendet hat: Wer diese Art der Kriminalität bekämpfen will, muss vor allem die Ursachen beheben.
Menschen, die sich in diesem Land aufhalten, brauchen die Möglichkeit arbeiten gehen zu können, sich eine eigene, legale Perspektive aufbauen zu können. Solange die Politik keine ausreichenden Angebote zur Integration macht, sondern stattdessen Menschen für teilweise Jahrzehnte im Unklaren über ihren Status im Land lässt, wird gerade für junge Männer das organisierte Verbrechen immer eine attraktive Alternative bleiben.