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Mehr „Dschungelcamp“ als Survival: Darum hat sich „7 vs. Wild“ dieses Mal selbst betrogen

Mehr „Dschungelcamp“ als Survival: Darum hat sich „7 vs. Wild“ dieses Mal selbst betrogen
© 7 vs. Wild (Screenshot via Trailer)

„7 vs. Wild“ sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. Und die Fans haben recht: Die Survival-Show tut sich mit den neuen Folgen absolut keinen Gefallen.

Aktuell ist die vierte Staffel von „7 vs. Wild“ noch in vollem Gange, doch viele Fans haben bereits entschieden, nicht weiter einschalten zu wollen. Schuld ist nicht das neue Format der Crashed-Edition, sondern der zwischenmenschliche Umgang unter den Teilnehmenden. Obwohl ich der Show seit Anbeginn die Treue halte, kann ich dem nur beipflichten. Sowohl Folge 6 als auch Folge 9 haben in mir regelrecht die Wut hochkochen lassen.

– Dieser Artikel spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht zwangsweise die aller kino.de-Redakteur*innen. –

 „7 vs. Wild“: Vom innovativen Serien-Hit zum Mobbing-Format?

Kein Zweifel: „7 vs. Wild“ hat das Reality-Genre in Deutschland auf den Kopf gestellt. Bereits die erste Staffel erreichte auf YouTube ein Millionenpublikum – und zwar unter Begeisterungsstürmen. Seit der Ausstrahlung bei Amazon dominiert die Survival-Show regelmäßig die Prime-Video-Charts und setzt sich damit derzeit gegen Top-Titel wie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und „LOL: Last One Laughing“ durch.

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Was die Format-Erfinder Fritz Meinecke, Johannes Hovekamp und Max Kovacs damit auf die Beine gestellt haben, ist mehr als beachtlich. Hinzu kommt der Mut, mit jedem Kapitel etwas Neues zu wagen. Im Rahmen der Neuseeland-Staffel ging das allerdings nach hinten los. Schon die Abwesenheit von Meinecke sorgte bei mir für Enttäuschung. Gerade nach dem unglücklichen Ausscheiden in Staffel 3 hätte ich mir gewünscht, dass es der Survival-Experte noch einmal allen beweisen wird.

An Experten mangelt es der Crashed-Edition zwar nicht, dennoch stößt mir das Gruppengefüge immer wieder sauer auf. Biologe Joe Vogel hat frühzeitig die Führung übernommen. So weit, so gut. Mit seiner Expertise drängte er allerdings Stefan Hinkelmann ins Abseits und erschwerte ihm damit den Anschluss. Zunächst könnte man noch meinen, dass dort lediglich ein ungefährlicher Wettkampf der Expertise stattfindet. Doch von Folge zu Folge offenbaren sich immer häufiger absichtliche Spitzen seitens Joe, der sogar hinter Stefans Rücken die anderen Kandidat*innen auf seine Seite zu ziehen versucht. Bei Joey Kelly funktioniert das so gut, dass der sich nach einem Feuer im Camp gegenüber Stefan sogar zu einem wütenden „Halt dein Maul“ hinreißen lässt.

GoPro im Weg: Kommunikationsprobleme bei  „7 vs. Wild“

Für Stefan ist das zu viel. Er steigt aus. Und ich muss sagen: Das kann ich absolut nachvollziehen. Er tut mir sogar leid. Zugegeben, ich selbst habe absolut keine Expertise und sehe mich in puncto Survival deshalb nicht imstande, über richtig und falsch zu entscheiden. Was ich aber weiß: Diesen Konflikt hätte man definitiv besser lösen können. Ein Anfang wäre gewesen, miteinander statt übereinander zu reden. Doch Kommunikation scheint mir in der aktuellen Staffel generell ein sehr großes Problem zu sein. Die Teilnehmenden reden hauptsächlich in die Kamera. Eine normale Unterhaltung, die über wenige Worte hinweggeht? Leider Fehlanzeige.

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Natürlich darf man an dieser Stelle nicht vergessen, dass die Kandidat*innen verpflichtet sind, alles mit der Kamera festzuhalten. Aus Zuschauersicht kann ich aber sagen: Ich brauche nicht aus sechs verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, wie die Gruppe am Feuer sitzt. Dadurch geht für mich paradoxerweise die Authentizität verloren, denn alle verstecken sich stets hinter ihrer GoPro und sind – verständlicherweise – darauf bedacht, eine gute Figur zu machen.

Spätestens beim mitternächtlichen Code Red von LetsHugo fehlen mir einfach nur noch die Worte. Der jüngste Teilnehmer in der „7 vs. Wild“-Geschichte ist gesundheitlich so am Ende, dass er letztendlich ins Krankenhaus eingeliefert wird. Während Selfiesandra darauf beharrt, den Rettungstrupp zu alarmieren, stellt Joe Vogel eine Frage nach der anderen – um die Situation einzuschätzen, wie er selbst sagt. Aber ganz ehrlich: Was will er da abschätzen? Seinem Mitstreiter geht es so schlecht, dass er ächzt, weint und nach Hilfe fleht. Da sollte man meiner Meinung nach erst den Notruf absetzen und danach Hobby-Diagnosen aufstellen. Für mich ist das Spiel mit Hugos Befinden absolut nicht nachzuempfinden.

Notlösung Hundefutter: „Das Dschungelcamp“ lässt grüßen

Fritz hat vor der Staffel in einem Video betont, es solle nicht in Richtung Reality-TV gehen. Das hat sich meiner Meinung nach nicht bestätigt. Das Team hinter „7 vs. Wild: Crashed“ hat aus meiner Sicht mit der Besetzung Konflikte provoziert und es mit dem Gruppengefüge gar auf einen Skandal angelegt – den es letztendlich gleich doppelt gegeben hat.

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Dass die Koffer, die Meinecke im Zweitagesabstand im Gelände versteckt, immer weiter weg vom Camp positioniert werden, hat ebenfalls nichts mit Survival zu tun. Klar, für das ein oder andere Gadget lohnt sich die Strecke, dennoch wirkt dieser Teil der Show auf mich, als wolle man die Teilnehmenden scheitern sehen. Zugegeben, nach einem Flugzeugabsturz wären die Gepäckstücke auch in einem größeren Umkreis verteilt. Oft musste Flying Uwe den gleichen Weg aber schon mehrfach gehen.

Der Höhepunkt an Missgunst für mich: das Hundefutter. Natürlich kann es als Köder eingesetzt werden, dem Orgateam sollte aber klar sein, dass die unter Hunger leidenden Kandidat*innen mit dem Gedanken spielen werden, selbst hineinzubeißen. Und so kommt es auch. Den Anfang machen Uwe und Hugo, im Camp lässt sich unter Ekel auch Julia Beautx dazu hinreißen. Der Großteil des Publikums hätte sicher ähnlich gehandelt, immerhin ist Hundefutter für Menschen durchaus genießbar. Trotzdem kommt hier ein Gefühl von erzwungener „Dschungelcamp“-Atmosphäre auf. Wieso gönnt man der Gruppe nicht einfach Corned Beef oder eine Dose Bohnen?

Hagel an Klischees: Survival-Boss bei „7 vs. Wild“

Für mich persönlich ging es bei „7 vs. Wild“ bisher in gewisser Weise um ein „Was wäre, wenn“-Szenario, in das ich mich hineinversetzen konnte. Wie würde ich handeln, wenn ich mich in einem dichten Wald verlaufe oder auf einer Insel strande? Was kann ich tun, um zu überleben, bis Rettung naht? Und wie gehe ich am besten mit Isolation um? Aus der Crashed-Edition kann ich (noch) nichts Hilfreiches mitnehmen. Stattdessen sehe ich mich durch den Cast eher von Klischees überrumpelt: Angeblich kann es nur einen Alpha gehen. Wer sich ihm in den Weg stellt, muss gehen. Und als Frau habe man sich gefälligst zurückzuhalten und dankbar zu sein, dass sich der Alpha erbarmt, sich um einen zu kümmern.

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Selbst der Einsatz von Sandra für Hugos Sicherheit wird so lange besprochen, bis sie sich gezwungen sieht, sich zu entschuldigen. „7 vs. Wild“ hat meiner Meinung nach die Chance verpasst, eine (oder gar mehrere) Survival-Expertinnen ins Licht zu rücken. Mit Hannah Assil in Staffel 3 haben die Show-Verantwortlichen bereits bewiesen, dass sie es eigentlich besser wissen…

„7 vs. Wild“: Es hagelt Kritik vom Publikum

Falls ihr trotz allem weiterhin Spaß an „7 vs. Wild“ habt, möchte ich euch das gar nicht absprechen. Ich bin nur langsam an einem Punkt, an dem ich von der Euphorie der letzten Jahre weit, weit entfernt bin. Und mit dieser Meinung bin ich nicht allein. Über die sozialen Medien kritisieren langjährige Fans die Entwicklung der Show. Beispielsweise schreibe fit_tory93 bei Instagram:

„Unangenehm anzusehen das Spektakel … enttäuscht von Joeys Art und Weise … Joe fehlen mir die Worte. Ich hoffe auf ein ehrliches Statement von [Fritz] nach der Staffel“

pixelschmiede_daniel_heib kommentiert unter einem anderen Post:

„Joe sagte die ganze Zeit, dass Stefan gefährlich für die Gruppe ist. Aber spätestens nach Folge neun ist mir klar, dass Joe mit seinem gefährlichen medizinischen Halbwissen ist mindestens genauso gefährlich.“

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kate.da.mate kritisiert:

„Stefan konnte sich von Anfang an nicht gut integrieren und hatte Kommunikationsprobleme. Trotzdem fand ich Joes Gehetze unter aller Kanone. Das war weit von einfacher Kritik entfernt.“

tinchenmagfrieden ergänzt:

„Ich habe mir eben die letzte Folge angeschaut und für mich entschieden, diese Staffel nicht weiterzuverfolgen. Versteht mich nicht falsch – ich feiere dieses Format, aber die sprachliche Inkompetenz einiger Teilnehmer ist für mich unerträglich geworden.“

Bleibt zu hoffen, dass sich Meinecke die ehrliche (und gut gemeinte) Kritik des Publikums zu Herzen nimmt. In einer möglichen fünften „7 vs. Wild“-Staffel könnte alles schon wieder ganz anders aussehen. Bis dahin könnt ihr im Quiz austesten, ob ihr dem Überlebenskampf gegen Zombies gewachsen wärt:

Test: Würdet ihr die Zombie-Apokalypse überleben?

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