Heute startete eine von vielen Buch-Fans heißerwartete Serie bei Netflix. In der Hauptrolle ist dabei kein Geringerer als Tom Schilling zu sehen.
2019 wurde der Roman „Achtsam morden“ von Karsten Dusse veröffentlicht, der im Handumdrehen zum Beststeller avancierte und auch abseits der Literaturwelt zum Erfolg wurde. So erhielt die Geschichte beispielsweise auch eine Theaterstückadaption, in dem Stars wie Dieter Hallervorden, Ines Nieri und Mario Ramos mitwirkten. Nun liefert euch Netflix mit „Achtsam Morden“ die erste Serien-Adaption des populären Krimis, die ihr ab sofort streamen könnt.
Die Handlung von „Achtsam Morden“ dreht sich um den erfolgreichen, aber gestressten Anwalt Björn Diemel (Tom Schilling), der durch einen Achtsamkeitskurs lernt, sein Leben bewusster zu gestalten. Diese neue Lebensweise führt jedoch zu unvorhergesehenen Konsequenzen, als er beginnt, seine beruflichen und privaten Probleme durch ungewöhnliche und teils mörderische Methoden zu lösen. Während er sich auf das Wesentliche konzentriert und Achtsamkeit praktiziert, verwickelt er sich zunehmend in kriminelle Machenschaften, was ihn vor neue moralische Dilemmata stellt.
Die Regie bei den acht Folgen von „Achtsam Morden“ übernahmen Boris Kunz („Drei Stunden“), Martina Plura („Unsichtbare Angreifer“) und Max Zähle („Schrotten!“). Als Drehbuchautor*innen fungierten Anneke Janssen („Falk“), Michael Kenda („Alle lieben Jimmy“) und Doron Wisotzky („Hagen – Im Tal der Nibelungen“).
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„Achtsam Morden“ – ein kurzweiliger Krimi-Spaß
Zugegeben, ich war recht skeptisch, als ich von der Idee von „Achtsam Morden“ hörte. Das Buch habe ich nicht gelesen und auf dem Papier klang die Prämisse beziehungsweise die Tonalität für mich sehr nach Serien wie etwa „Fargo“: Eine Figur manövriert sich durch einen Fehltritt in eine scheinbar ausweglose Situation und wieselt sich durch weiteres Lügen und Betrügen durch das Geschehen, während immer mehr Gefahren auf sie zusteuern.
Während ich in den ersten ein, zwei Folgen noch ein wenig daran gezweifelt habe, ob die Serienschaffenden von „Achtsam Morden“ es schaffen, den grazilen Spagat zwischen ernsthaftem Krimi und schriller Komödie hinzukriegen, fand ich mich spätestens mit der dritten Episode ziemlich gut unterhalten vor dem Bildschirm vor. Trotz der überspitzten Komik bleibt die Umgebung von Björn Diemel bedrohlich, die Gefahr real und greifbar, sodass der Humor hier nicht auf Kosten der Dramaturgie geht.
„Achtsam Morden“ erfindet dabei zwar nicht das Krimi-Genre neu, liefert jedoch eine ulkige Geschichte, mit ausgeklügelten Situationen und skurrilen Charakteren, die auf eine kurzweilige Art und Weise zu unterhalten weiß. Die Idee der Achtsamkeit, die in der Serie offenkundig eine zentrale Rolle spielt und für den Protagonisten als eine nahezu esoterische Zuflucht dient, bringt einen Ansatz ins Spiel, der die Hauptfigur aus der Masse der generischen Krimi-Akteur*innen abhebt. So wie ein veganer Metzer aus der Masse an Fleischer*innen heraussticht, sticht der achtsam mordende Anwalt aus der Masse an Jurist*innen und Kriminellen heraus.
Auch wenn die Handlung gelegentlich ein wenig vorhersehbar ist, macht es Spaß, dem einst tobsüchtigen sowie mies gelaunten Protagonisten bei seinem Weg zur persönlichen Besserung zuzusehen, der auf einer moralischen Ebene jedoch ein Abstieg darstellt. An US-amerikanische Größen wie „Fargo“ oder „Better Call Saul“ reicht „Achtsam Morden“ zwar nicht heran, doch wenn ihr nicht mit einem derartigen Anspruch an die Serie herangeht, werden sich die acht Folgen höchstwahrscheinlich als durchaus spaßige Serienunterhaltung erweisen.
Doch wie immer gilt: Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von der Serie. Wenn ihr „Achtsam Morden“ schauen wollt, könnt ihr euch die acht Folgen unter anderem mit dem Entertainment-Plus-Paket von Sky bei Netflix streamen.
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