Fünf Jahre haben etliche „Star Wars“-Fans auf diesen Moment gewartet. Doch überzeugt der Anfang von „Ahsoka“? Wir verraten es euch in unserer Kritik.
2018 entließ „Star Wars Rebels“ das Publikum mit einem großen Fragezeichen: Was wurde aus Ezra Bridger und Großadmiral Thrawn? Die Antwort darauf erhalten wir jetzt dank der neuen Serie „Star Wars: Ahsoka“. Die sorgt schließlich nicht nur für das nächste Wiedersehen mit Fanliebling Ahsoka (Rosario Dawson) nach ihren Auftritten in „The Mandalorian“ und „Das Buch von Boba Fett“, sondern setzt auch die Handlung aus „Rebels“ und damit ebenso der anderen großen Animationsserie, „Star Wars: The Clone Wars“, fort. Um euch darauf optimal vorzubereiten, empfehlen wir diese Übersicht:
Zum Start am 23. August 2023 erwarten Fans gleich zwei Folgen exklusiv bei Disney+. Was wir von dem Anfang halten und uns vom Rest von „Star Wars: Ahsoka“ versprechen; natürlich ohne Spoiler! Vorab gibt es zur richtigen Einstimmung aber erstmal einen Trailer:
Anne: Spannender intergalaktischer Ausflug – auch ohne Vorwissen
Zugegeben, ich habe weder „Rebels“ noch „Clone Wars“ gesehen und hatte deshalb einen minimal holprigen „Ahsoka“-Start. Aber auch wenn mir das ein oder andere zwischenmenschliche Detail auf den ersten Blick verborgen blieb, weil mir dazu das Vorwissen fehlt, kann ich der neuen „Star Wars“-Serie durchaus etwas abgewinnen. Überzeugt hat mich die vergleichsweise ruhige Erzählweise untermalt von atmosphärischem Sound, gut choreographierte Lichtschwert-Action sowie die sich langsam anbahnende, aber bisher nicht konkrete gezeigte Bedrohung durch Großadmiral Thrawn. Die ersten beiden Episoden machen definitiv Lust auf mehr und ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Teresa: Animationsliebling endlich im Rampenlicht
Besonders für diejenigen, die Dave Filoni schon seit „Star Wars: The Clone Wars“ die Treue gehalten haben, ist „Ahsoka“ einfach ein Muss. Die Serie schafft es, auf eigenen Beinen zu stehen und trotzdem ihre Fans abzuholen. Mit Rosario Dawson ist die Titelrolle wunderbar besetzt, auch wenn Ahsoka im Vergleich zur ihren Animationsauftritten eher etwas verhaltener erscheint. Insbesondere „Star Wars Rebels“-Fans werden mit „Ahsoka“ ihre Freude haben, feiern doch endlich Sabine Wren, Hera Syndulla und Ezra Bridger, letzter zunächst nur als Hologram, ihr Live-Action-Debüt.
Als „The Clone Wars“- und „Rebels“-Fan habe ich hohe Erwartungen an die Serie, in den ersten beiden Episoden wurden diese nicht enttäuscht. Dennoch bleibt abzuwarten, wohin die Reise für die Charaktere gehen wird. Insbesondere Thrawns bestätigter Rückkehr blicke ich mit Spannung entgegen – von Ezra ganz zu schweigen. Auch inwiefern „Ahsoka“ zur losen Romanadaption von „Erbe des Imperiums“, Thrawns erstem Romanauftritt Anfang der 1990er, avancieren kann, kann man nach zwei Episoden noch nicht einschätzen.
„Ahsoka“ punktet nicht nur bei den ehemaligen Rebell*innen, sondern auch bei den Scherg*innen des Imperiums. Mein Highlight nach zwei Episoden sind Ivanna Sakhno als Shin Hati und ganz besonders der inzwischen verstorbene Ray Stevenson als Baylan Skoll. Wann immer sie auftauchen, ist ihre bedrohliche Präsenz nicht von der Hand zu weisen. Auch Diana Lee Inosanto als Morgan Elsbeth erhält nach ihrem Gastauftritt in „The Mandalorian“ die benötigte Charaktertiefe und erweitert ganz nebenbei die Lore von „Star Wars“ über die bestehenden Informationen hinaus.
Alles in allem: „Ahsoka“ ist ein großartiger Eintrag im „Star Wars“-Kosmos, dem man das Herzblut bei der Produktion in jeder Sekunde anmerkt. Für mich ordnet es sich qualitativ zwischen „The Mandalorian“ Staffel 1 und meiner bisherigen Lieblings-„Star Wars“-Live-Action-Serie „Andor“ ein.
Andi: Es wird bestimmt, hoffentlich noch besser
In Vorbereitung auf „Star Wars: Ahsoka“ habe ich in einem wahren Marathon schnell noch „Clone Wars“ und „Rebels“ nachgeholt und vor allem die letztgenannte Serie aufgrund der herrlich chaotischen Truppe zu schätzen gelernt. Entsprechend gespannt war ich darauf, Hera, Sabine und Co. jetzt erstmals im Live-Action-Format zu sehen… aber leider wurde ich schnell desillusioniert.
Man merkt den Verantwortlichen die Liebe für dieses Universum und die vorherigen Titel sowie die bekannten Figuren, die wir jetzt in neuer Form wiedersehen, definitiv an; der gewohnte Fanservice mit etlichen Anspielungen und Easter Eggs fehlt natürlich nicht. Allerdings dachte ich mir nie: „Ah, da ist ja Hera“, sondern stets: „Ah, da ist Mary Elizabeth Winstead, die Hera spielen soll.“ Mit den anderen Figuren ging es mir ähnlich, sogar bei Ahsoka war das der Fall. Auch wenn sie inzwischen 47 Jahre alt ist (der Beleg dafür folgt hier) und man ihr eine gewisse Weisheit und Ruhe jetzt zutraut, wirkt Rosario Dawsons Spiel auf mich zu unterkühlt und wenig verspielt für die Ahsoka, die ich kennengelernt habe.
Nicht nur deswegen ertappte ich mich bei den ersten zwei Folgen von „Ahsoka“ öfter dabei, dass ich dachte: „Mensch… wie viel lieber hätte ich das jetzt als Animationsserie gesehen!“ Die Schauwerte der Live-Action-Adaption sind natürlich beeindruckend und es ist mir völlig klar, dass man so ein viel größeres Publikum erreicht. Als langjähriger Fan von Zeichentrick- und Animationstiteln finde ich es nur immer wieder schade, wenn diese von vielen als Produktionen zweiter Klasse angesehen werden. Dabei bieten sie so viele Vorteile, da ihnen praktisch keine Grenzen gesetzt sind – und man hätte hier die Originalsprecher*innen von Ahsoka, Hera und Co. zurückbringen können, um die Kontinuität mit „Rebels“ aufrechtzuerhalten.
Aber reden wir mehr über das, was ist, nicht über das, was meiner Meinung nach hätte sein sollen. Der Auftakt zu „Ahsoka“ legt die Grundlage für einen spannenden „Star Wars“-Titel – mehr aber auch nicht. Das Erzähltempo wirkt auf mich gerade arg entschleunigt, aber nicht auf die gute Art, weil die Serie die ruhigen Momente nicht mit Emotionen, Spannung oder genialer Kameraarbeit zu füllen vermag. Zudem müssen die aus „Rebels“ bekannten Figuren natürlich erst für die Allgemeinheit vorgestellt werden, was mir persönlich aber nichts gegeben hat. Um mich bei Teresas Einordnung zu bedienen: Für mich kann dieser Auftakt bislang gerade so mit dem Beginn von „The Mandalorian“ mithalten, ist aber meilenweit vom Meisterwerk „Andor“ entfernt. Der großen Frage, was mit Ezra und Thrawn passierte, widmen wir uns allerdings erst im weiteren Verlauf der Staffel so richtig und ich bin optimistisch, dass mich dann auch die Narrative mehr abholen wird als bislang.