Die brandneue, im Zweiten Weltkrieg spielende Miniserie „Alles Licht, das wir nicht sehen“ erobert auf Anhieb die Netflix-Spitze in zahllosen Ländern.
Die Welt befindet sich in Aufruhr: Die Nachrichten werden dieser Tage fast nur noch von einer Schreckensnachricht nach der anderen dominiert. Mit dem Konflikt zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist das Kriegsgeschehen so nah wie lange nicht mehr. Die Gefahr eines globalen Flächenbrandes ist groß wie nie. In diesen unruhigen Zeiten ist es den Menschen mehr denn je wichtig, etwas Menschlichkeit, selbst wenn es nur im Fiktiven ist, zu suchen – und Zerstreuung. Beides erhalten sie mit der seit dem 3. November 2023 auf Netflix gestarteten Miniserie „Alles Licht, das wir nicht sehen“.
Mit der Adaption von Autor Anthony Doerrs mit dem Pulitzer-Preis für Belletristik ausgezeichneten Roman gleichen Titels, haben Showrunner Steven Knight („Peaky Blinders – Gangs of Birmingham“) und Regisseur Shawn Levy („Stranger Things“) einen Nerv getroffen: Die Miniserie konnte auf Anhieb direkt in 54 Ländern auf Platz 1 der Seriencharts auf Netflix vorstoßen, einen Tag darauf sind es bereits 68 Länder (via Flixpatrol). Auch hierzulande sicherte sie sich nach Start direkt Platz 1.
In „Alles Licht, das wir nicht sehen“ führt das Schicksal die blinde Marie-Laure LeBlanc und den deutschen Soldaten Werner Pfennig im August 1944 in der von Nazi-Deutschland besetzten nordfranzösischen Stadt Saint-Malo zusammen. Bis sich ihre Wege letzten Endes kreuzen, waren sie bereits ein Jahrzehnt lang unweigerlich miteinander verbunden – durch die Liebe für das Radio und eine ganz besondere Sendung für Kinder.
Ursprünglich hatte Shawn Levy nur vor, sich eventuell als Produzent zu beteiligen, wie er im Gespräch mit People verrät:
„Als ich den ersten Drehbuchentwurf der ersten Episode dieser Adaption las, war es mein Plan, die Serie zu produzieren und vielleicht bei einer Episode Regie zu führen. Aber nachdem ich ihn gelesen hatte, wusste ich, dass ich alle selbst inszenieren musste.“
Für Levy, der als Regisseur eher für Event-Filme mit heiterem Touch wie etwa die „Nachts im Museum“-Filme, „Real Steel – Stahlharte Gegner“ und „Free Guy“ bekannt ist und der als Nächstes „Deadpool 3“ auf die Leinwand bringen wird, sei die Romanadaption eine Gelegenheit gewesen, „eine ganz andere Art des Geschichtenerzählens“ anzugehen. Den Trailer dazu könnt ihr euch hier im Video ansehen.
„Alles Licht, das wir nicht sehen“ hat eine großartige Besetzung und eine Premiere
Die schönste und berührendste Geschichte würde nicht überzeugen, wenn die Besetzung nicht in der Lage wäre, sie mit all ihren Emotionen auf glaubhafte Weise auf Film festzuhalten. Bei „Alles Licht, das wir nicht sehen“ können Showrunner Knight und Regisseur Levy auf eine wirklich fantastische Besetzung zurückgreifen, mit dabei sind Hugh Laurie, Mark Ruffalo, Lars Eidinger, Louis Hofmann, Jakob Diehl, James Dryden, Corin Silva und die überragende Aria Mia Loberti.
Unglaublich: Die junge Loberti gibt mit der Hauptrolle als blinde Marie-Laure ihr Schauspieldebüt. Und sie ist tatsächlich selbst blind, wurde mit einer schweren Form der Chromatopsie geboren. Betroffene sind teils oder komplett farbenblind, leiden an erhöhter Lichtempfindlichkeit und verminderter Sehschärfe. Ohne ihre Sonnenbrille, so Loberti gegenüber JohnstonSunrise.net, sei sie bei Tageslicht komplett blind.
Eigentlich war sie gerade dabei, ihren Doktor zu machen, als sie vom Casting-Aufruf für eine Netflix-Produktion zu einem ihrer Lieblingsromane erfuhr (via Marie Claire). Weil sie glaubte, dass es Spaß machen würde, daran teilzunehmen, bewarb sie sich spontan. Denn sie wollte schon immer in die Schauspielerei, hatte aber Angst, aufgrund ihrer Behinderung zurückgewiesen zu werden. Dass sie dennoch Mut fassen konnte, war ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte. Sie war genau diejenige, nach der Levy gesucht hatte (via Variety):
„Wir haben die ganze Welt abgesucht und Tausende von Bewerbungen geprüft. Wir hätten nie gedacht, dass unser Weg zu jemandem führen würde, die nicht nur noch nie professionell geschauspielert, sondern auch noch nie vorgesprochen hatte. Es war ein atemberaubender Moment, als wir Aria Mia Loberti zum ersten Mal sahen, die nicht nur eine geborene Schauspielerin ist, sondern sich auch für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen einsetzt.“
Eine besondere Verbindung zu ihr fand auch der deutsche „Dark“-Star Louis Hofmann, und das nicht nur in seiner Serienrolle (via Netflix):
„Ich bin in der Filmbranche aufgewachsen. Ich war 11, als ich mit der Schauspielerei begann; und ich war immer der Jüngste [am Set] und klammerte mich an Leute, die für mich als Vorbild dienten. Das habe ich immer zu schätzen gewusst. Vom ersten Moment an, als ich von Aria [Mia Loberti] erfuhr, wollte ich so oft wie möglich für sie da sein und habe versucht, ihr so viel wie möglich zu helfen. Und sie ist erstaunlich.“
Ihrer ganz besonderen Chemie in „Das Licht, das wir nicht sehen“ kann das geneigte Publikum aktuell über Netflix beiwohnen.
Mit diesem Quiz könnt ihr euer Wissen zu einem der unangenehmsten Filmgenres auf die Probe stellen: