Mit dieser neuen Mockumentary-Serie nimmt Netflix sein eigenes Programm auf die Schippe. Wirklich sehenswert: „American Vandal“.
Im Vorfeld machten sich einige Magazine Gedanken, ob auf Autos gesprühte Penisse wirklich eine ganze Staffel tragen können. Tatsächlich können sie das und darüberhinaus macht sich „American Vandal“ über sehr erfolgreiche Inhalte der Streaming-Plattform lustig. Das ist ungefähr so, als würde das ZDF eine Heimatserien-Satire ins Abendprogramm nehmen. Für einen ersten Eindruck seht ihr hier den Trailer:
American Vandal im Stream
Alle Folgen stehen online, das heißt, ihr könnt sie per Binge-Watching komsumieren. Es handelt sich um acht Episoden, jeweils von einer halben Stunde Länge. Falls ihr noch nie Netflix-Kunde wart, könnt ihr den Service 30 Tage kostenlos testen und ganz einfach online wieder kündigen. Ansonsten lässt sich der Dienst monatlich beziehen. Eine zweite Staffel „American Vandal“ ist übrigens schon im Gespräch.
Worum geht es überhaupt?
Nach Machart der True-Crime-Produktionen steht eine Straftat im Mittelpunkt, deren Täter noch ermittelt werden muss. Dazu hören wir Zeugen und Verdächtige, hegen Zweifel und Vermutungen. Das Delikt: 27 Lehrer-Autos wurden mit einem Penis besprüht. Dylan Maxwell (Jimmy Tatro) steht für die meisten an der Schule als Täter von vornherein fest, denn er ist ein Unruhestifter, der vor allem Streiche und Unsinn im Kopf hat. Er behauptet aber, die Tat nicht begangen zu haben. Lügt er? Lügen die anderen? Peter Maldonado (Tyler Alvarez) und Sam Ecklund (Griffin Gluck) gehen diesen Fragen mit einer Dokumentation auf den Grund. Die Serie zeigt anschaulich, dass jedes „Verbrechen“ spannend sein kann, wenn es nur entsprechend aufbereitet wird.
Warum anschauen? 3 gute Gründe für American Vandal
- Netflix nimmt sein eigenes Programm auf die Schippe. Mit Serien wie „Making a Murderer“ feierte der Anbieter große Erfolge. „American Vandal“ ironisiert diese Inhalte, ohne sich darüber zu erheben.
- Gerade Fans von True-Crime-Serien werden ihr Vergnügen haben, denn die Schöpfer, Tony Yacenda und Dan Perrault, lieben dieses Genre, haben sehr viel gesehen und die Mechanismen genau studiert. Reflektiert ihr gerne eure eigenen Sehgewohnheiten? Blickt ihr gerne hinter gewohnte Konzepte? Dann wird euch „American Vandal“ gut unterhalten und einige Anregungen zum Nachdenken liefern.
- Abgesehen von der Meta-TV-Kritik ist auch eine gesellschaftskritische Sichtweise zu finden: Wie ungerecht ist ein System, das Kinder bereits in der Schule vorverurteilt und damit im schlimmsten Fall deren Zukunft bestimmt?
Was waren die Inspirationen für die Serie?
Mit Vulture haben die „American Vandal“-Schöpfer über ihre Inspirationen für die Serie gesprochen und die Referenzen preisgegeben:
- „The Jinx“ von Andrew Jarecki und Marc Smerling über den nie verurteilten mutmaßlichen Mörder Robert Durst.
- „Serial“ von Sarah Koenig (Podcast)
- „Making a Murderer“ von Laura Ricciardi und Moira Demos, die den Fall Avery zehn Jahre lang verfolgten.
- „Election“ von Alexander Payne mit Matthew Broderick und Reese Witherspoon in den Hauptrollen. Eine Satire auf die Highschool und das politische System .
- „The Staircase : Tod auf der Treppe“ von Oscar-Preisträger Jean-Xavier de Lestrade. Die Doku begleitet den Schriftsteller Michael Iver Peterson während seines Mordprozesses. Nach Angaben von Tony Yacenda und Dan Perrault lieferte dessen Geschichte eine Vorlage für den Erzählbogen der Hauptfigur Dylan.
- „The Thin Blue Line“ dokumentiert den Prozess von Randall Dale Adams, der für einen Mord, den er nicht begangen hatte, zur Todesstrafe verurteilt wurde. Ein Jahr nach Erscheinen des Films wurde er aus der Haft entlassen.
- „Tickled“ von David Farrier und Dylan Reeve.
- „Freaks and Geeks“ nach einer Idee von Paul Feig aus dem Jahre 1999. Spielt 1980 an einer Highschool.