Es ist die größte Netflix-Serie der vergangen Wochen: „Rentierbaby“. Nicht zum ersten Mal muss der Schöpfer des Hits jedoch feststellen, dass Popularität auch ihre Schattenseiten hat.
Am 11. April 2024 feierte „Rentierbaby“ Premiere auf Netflix. Was folgte, war ein Triumphzug: Insgesamt 22 Millionen Aufrufe konnte sie bis zum 28. April ansammeln, 87 Millionen Stunden lang wurde sie gestreamt. Weltweit lag die Mini-Serie auf Netflix in den vergangenen zwei Wochen auf Platz 1 der meistgesehenen englischsprachigen Serien. Einmal mehr zeigt sich, dass das Netflix-Publikum durchaus eine Schwäche für True-Crime-Geschichten hat, denn „Rentierbaby“ basiert auf den angeblich wahren Erlebnissen von Serienschöpfer Richard Gadd.
Der Schotte spielt in dem Werk Donny, eine fiktionalisierte Version seiner selbst. Als angehender Stand-up-Comedian wird er zum Opfer der Stalkerin Martha (Jessica Gunning) sowie eines sexuellen Missbrauchs durch den Autoren einer erfolgreichen TV-Serie.
Der Reiz bei „Rentierbaby“ geht offenbar nicht nur von der Qualität der Miniserie als solcher aus (aktuell satte 98 % positive Kritiken auf Rotten Tomatoes). Auch wenn es keine Dokumentation ist, kommt dennoch eben der gewisse True-Crime-Anstrich zum Tragen, da die Geschichte auf dem echten Leben von Richard Gadd basieren soll. Das bedeutet jedoch zugleich, dass etliche der Figuren der Serie von realen Personen inspiriert wurden – und genau das sorgt jetzt für Probleme.
Denn einige Zuschauer*innen haben es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, wer denn hinter den Täter*innen von „Rentierbaby“ steckt. Laut ABC News beschwerte sich beispielsweise ein britischer Schauspieler, Regisseur und Autor über X (ehemals Twitter), dass die Leute ihm unterstellen würden, die Vorlage für eine der Figuren der Netflix-Serie zu sein. Er habe die Polizei bereits informiert und diese untersuche alle verleumderischen und drohenden Nachrichten an ihn.
Das bewog wiederum Richard Gadd, sich an das Publikum seiner Hit-Serie zu wenden. In einer Instagram-Story schrieb er:
„Hallo zusammen,
Menschen, die ich liebe, mit denen ich gearbeitet habe und die ich bewundere… werden unfairerweise in Spekulationen verwickelt. Bitte spekuliert nicht darüber, wer die Personen im wirklichen Leben sein könnten. Das ist nicht der Sinn unserer Show. Alles Liebe, Richard.“
Welche Serien-Highlights das aktuelle Jahr auf Netflix für euch bereithält, verrät euch unser folgendes Video:
Angebliche Martha-Vorlage berichtet von Morddrohungen
Der Serienschöpfer teilt also die Bitte mit den Fans, solch übergriffiges Verhalten zu unterlassen. Wirklich verwundern dürfte das niemanden, schließlich weiß Gadd selbst, wie es ist, zum Opfer von solch invasiven Aktionen zu werden. Entsprechend ist es eine bittere Ironie, dass sein Werk über Stalking jetzt manche selbst zu ähnlichem Verhalten animiert. Kunst imitiert das Leben und das Leben imitiert jetzt wieder die Kunst.
Neben dem erwähnten britischen Regisseur, Autoren und Schauspieler äußerte sich angeblich auch die vermeintliche Vorlage für Martha zu den Folgen des Netflix-Hits. In dem britischen Boulevardmagazin Daily Mail (deren Berichterstattung mit der nötigen Portion Skepsis zu bewerten ist) behauptet die anonym bleibende Person, dass sie Morddrohungen und Belästigungen von Fans der Serie erfahren habe. Sie warf Richard Gadd deswegen vor:
„Er benutzt ‚Rentierbaby‘ jetzt, um mich zu stalken. Ich bin das Opfer. Er hat eine verdammte Serie über mich geschrieben.“
Ob diese Person das reale Vorbild für Martha ist, lässt sich nicht bestätigen. Die zugrundeliegende Botschaft, die ja auch Gadd selbst betont hat, gilt aber trotzdem: Euer Interesse an „Rentierbaby“ sollte nicht dazu führen, dass ihr Menschen belästigt. Falls ihr die Serie bislang noch nicht gesehen habt, lohnt sich für euch womöglich das folgende Angebot von MagentaTV: Dort erhaltet ihr aktuell ein Standard-Abo von Netflix, RTL+ sowie Disney+ und das sechs Monate lang ohne Aufpreis.
Welche Netflix-Serien ihr noch nachholen solltet, verrät euch spielerisch unser Quiz: