Wir sprachen mit „Bluey“-Regisseur Richard Jeffery über die XXL-Episode „Das Schild“ und die Zukunft der Vorschulserie.
Seit 2019 entwickelt sich die australische Vorschulserie „Bluey“ auch in Deutschland zum Hit bei Jung und Alt. Mit „Bluey: Das Schild“ kommt das Publikum erstmals in den Genuss einer extra langen Episode! Statt sieben Minuten bietet „Bluey: Das Schild“ gleich 31 Minuten Länge, seit dem 14. April 2024 seht ihr die Folge im Streamingabo von Disney+!
Im Vorfeld zur Ausstrahlung hatten wir die Gelegenheit, Regisseur Richard Jeffery einige Fragen zur Zukunft von „Bluey“ und dem kreativen Prozess zur XXL-Episode „Das Schild“ zu stellen. Und auch, ob es in Deutschland bald eine „Bluey“-Figur für die Toniebox geben wird, können wir euch exklusiv verraten. Zunächst könnt ihr euch mit dem Trailer zum großen „Bluey“-Special einstimmen:
„Kein Geheimnis“: „Das Schild“ ist Ausgang für einen „Bluey“-Kinofilm
Etwa viermal so lang wie sonst üblich – „Bluey: Das Schild“ erzählt nicht nur verschiedene Handlungsstränge, sondern zeigt so viele Charaktere, wie in keiner anderen Episode von „Bluey“. Mit 31 Minuten Länge stellt sich die Frage, ob die Zukunft vielleicht einen „Bluey“-Kinofilm mit einer Laufzeit von etwa 80–90 Minuten bereithält.
„Es ist kein Geheimnis, dass „Bluey: Das Schild“ ein „softer Pilot“ oder ein trojanisches Pferd für uns ist, um einen Film in Spielfilmlänge zu produzieren. Das ist kein Geheimnis. Es wurde zunächst als kreative Herausforderung gestartet, um etwas Neues und Frisches auszuprobieren. „Bluey“ forderte uns heraus, um Dinge auszuprobieren, die wir bislang noch nicht gemacht haben. Eine Frage war: Funktioniert es, wenn es länger ist? Und wenn ja, wie funktioniert dann ein Spielfilm?“
Um diesen kreativen Prozess und die Herausforderungen zu verstehen, stellte sich die Crew hinter dem Animationsstudio Studio Ludo konstant die Frage: „Wird es funktionieren?“ Dafür zog Richard Jeffery den Vergleich zu Stand-up-Comedians:
„‚Bluey‘ funktioniert mit 7 Minuten. Aber wenn es eine Weile länger dauert – wenn etwa der Comedian eine Minute länger auf der Bühne bleibt – gibt es den Moment, in dem man sich fragt: ‚Oh, ich weiß nicht.‘ Diese Herangehensweise war in jedermanns Kopf. Funktioniert es auch als 30-minütige Episode?“
Um diese Mammutaufgabe zu bewältigen, arbeiteten zahlreiche Personen an der extralangen Episode. Für Regisseur Richard Jeffery ist eben jene Zusammenarbeit im Team zugleich den größten Lohn von „Bluey: Das Schild“:
„Der größte Lohn war, dass alle Teams gemeinsam an der Episode arbeiten konnten. Das ist zum ersten Mal eingetroffen. Es gibt vier verschiedene Teams, zwei Animationsregisseure und einen Regisseur. Und zum ersten Mal habe alle gemeinsam an der 30-minütigen Episode gearbeitet. Es ist eine der schönsten Episoden geworden, sie haben sich selbst übertroffen.“
Der Cliffhanger von „Geisterkörbchen“: Gab es Hinweise auf den Verkauf des Hauses in Staffel 3?
Bereits im Vorfeld von „Das Schild“ gab es eine große Überraschung für das Publikum. In „Geisterkörbchen“ wird zum Ende der Episode enthüllt, dass das Haus der Heelers zum Verkauf steht. Viele Menschen im Publikum waren von dieser Entwicklung zunächst überrascht und überrumpelt – schließlich ist das Wohnhaus von Bluey und ihrer Familie der wichtigste Handlungsort in „Bluey“. Wir wollten daher nachfragen, ob versteckte Hinweise in Staffel 3 zu finden sind, die auf diese Entwicklung und die Zukunft von „Bluey“ hindeuten können:
„Ja, auf jeden Fall. Ich weiß gar nicht, ob wir diese sofort preisgeben wollen. Oftmals ist „Bluey“ wie ein Rorschach-Test, aber das Publikum soll gern die Hinweise selbst finden. Wir sind stets vorsichtig dabei, den Leuten vorzuschreiben, was Dinge für uns bedeuten. Ich glaube, es ist viel besser, wenn das Publikum diesen Kreis selbst schließt. Ich zögere damit, zu sagen, wo sie sind, aber es gibt definitiv kleine Hinweise darauf, wie es weitergeht. Es wurde definitiv vorhergesagt, wie die Reise nach „Bluey: Das Schild“ weitergeht.“
Das hört sich ganz nach Hausaufgaben für das Publikum an! Womöglich bietet die Lieblingsfigur von Richard Jefferys dabei einen guten Ausgangspunkt:
„Ich glaube, Bingo ist meine Lieblingsfigur. Als jüngere Schwester lässt sie Bluey die großen Momente erleben. Bluey spricht oft für sie. Bingo steht zwar nicht in ihrem Schatten, aber in ihrer Popularität nach. Die Animateure machen einen fantastischen Job zu zeigen, wie viel sie von Bluey und ihren Eltern lernt. Auch wenn sie in Episoden vielleicht nicht spricht, erlebt sie viele Emotionen. Bingo ist mein Profilbild auf Disney+.“
Kommt eine Tonie-Figur von „Bluey“? Fans müssen sich in Geduld üben
Im englischsprachigen Original sind nicht nur Stars wie Natalie Portman, Lin-Manuel Miranda oder Joel Edgerton als Stimmen in „Bluey“ zu hören. Erst zu Beginn des Jahres wurden erstmals Hörbücher von prominenten Stars in der „Bluey Book Reads“-Reihe auf YouTube veröffentlicht. Während deutsche Fans zumindest im Handel Bücher über „Bluey“ kaufen können, sind deutsche Hörbücher oder gar eine „Bluey“-Tonie-Figur für die Toniebox noch in weiter Ferne. Wir haben daher direkt bei Regisseur Richard Jeffery nachgehakt, um zu erfahren, ob auch eure Kinder demnächst eine „Bluey“ Tonie-Hörfigur ihr Eigen nennen können:
„Ich glaube, ich wäre ein großer Fan der Bluey Tonie-Figur, wenn ich wüsste, was es ist, aber ich weiß es nicht! (lacht) Ich bin mir sehr sicher, dass [die Toniebox] sehr populär in Deutschland ist – und wir wären es auch gerne. Also sage ich: Ja, wir werden eine „Bluey“-Tonie-Figur produzieren.“
Natürlich ist die Aussage noch mit großer Vorsicht zu genießen. Da das australische Animationsteam mit der deutschen Erfindung der Toniebox offensichtlich noch keine Berührungspunkte hatten, müssen zunächst die „Bluey“-Verantwortlichen – sprich: BBC Studios, Studio Ludo und Disney – zusammen mit dem Team der Toniebox eine Produktion der Figur auf den Weg bringen. Und auch auf die Frage, wer in Deutschland die Hörbücher einsprechen könnte, hatte Jeffery eine witzige Antwort parat:
„Wir hätten gern deutsche Hörbücher. Wir müssen uns mit den deutschen Sprecher*innen auseinandersetzen, wer die Hörbücher einspricht. Ist Beethoven noch am Leben?“
Kleiner Fun Fakt. Vielleicht gibt es dann auch eine deutsche Version von Richard Jeffery selbst zu hören. Er spricht immerhin im englischen Originalton eine kleine Rolle in der „Bluey“-Fernsehserie selbst:
„In der Serie spiele ich den Kinoangestellten – er hat sogar eine Sprechrolle! Er ist mein Favorit, aber nicht wirklich ein Fanliebling.“
Die ersten drei Staffel von „Bluey“ seht ihr im Streamingangebot von Disney+. In unserem „Bluey“-Quiz könnt ihr euer Wissen auf die Probe stellen!