Es ist keine Seltenheit, dass international erfolgreiche Serien für den deutschen Sprachraum oder in anderen Ländern neu aufgesetzt werden. Teilweise werden deutsche Produktionen von den Zuschauern hierzulande bevorzugt, da durch regionale Drehorte und Schauplätze ein gewisser Wiedererkennungseffekt eintritt.
Auch wenn Netflix, Amazon Prime und Disney+ diesen Trend mittlerweile aufbrechen, indem sie uns ein international breites Serienangebot zur Verfügung stellen, freuen sich auch einige deutsche Adaptionen immer noch großer Beliebtheit. Lasst euch also überraschen von den folgenden neun Serien, die extra fürs deutsche Publikum produziert wurden und ob sie an den Erfolg ihrer internationalen Vorbilder anknüpfen konnten.
The Office
„The Office“ (2001-2003) von und mit Ricky Gervais schlug sofort im britischen Fernsehen ein und räumte gleich zweimal bei den Golden Globes ab. In der britischen Comedy-Serie folgen wir dem Teamchef David Brent, der an maßloser Selbstüberschätzung leidet und sich oft politisch inkorrekt verhält, sowie seinen Mitarbeitern im Großraumbüro der Papier-Großhandelsfirma Wernham Hogg.
International fanden sich mehrere Ableger mit dem ebenfalls sehr populären „The Office“ in den USA, „Le Bureau“ in Frankreich und „Kontoret“ in Schweden um nur einige zu nennen. Ab 2004 startete auch in Deutschland eine sehr bekannte TV-Adaption unter dem Namen…
Stromberg
„Stromberg“ besticht durch seinen makabren Humor und dem Langzeit-Dokumentarstil, der stark ans Original angelehnt ist. Dennoch konnte die Serie nicht die angestrebten Marktteile bei ProSieben erreichen, obwohl sich „Stromberg“ bis heute einer treuen Fangemeinde erfreut. In 2011 wurde sogar ein Crowdfunding-Projekt gestartet und eine Million Euro gesammelt, um einen „Stromberg“-Film zu realisieren, welcher dann auch den Abschluss der Serie darstellte.
The IT Crowd
In der ebenfalls britischen Sitcom „The IT Crowd“ bekommen die IT Nerds Roy und Moss mit Jen Barber eine Abteilungsleiterin vorgesetzt, die sich überhaupt nicht mit Rechnern, geschweige Programmieren, auskennt. Ab diesem Moment an gerät das bis dato ruhige Büroleben im Keller der Reynholm Industries gehörig durcheinander.
Mit unter anderem zwei BAFTA Awards und einem internationalen Emmy ausgezeichnet, konnte sich die Serie mit gerade einmal vier Staffeln (2006-2013) mit Kultstatus erfolgreich etablieren. Während in den USA immer noch an einem Remake getüftelt wird, sah die deutsche Fernsehproduktion in 2008 eine Neuverfilmung vor, bekannt unter…
Das iTeam - Die Jungs an der Maus
Während der gewöhnungsbedürftige Titel bereits für Unbehagen sorgt, konnte die sehr nah am Original-Drehbuch gehaltene Umsetzung nicht überzeugen. Nach gerade einmal zwei ausgestrahlten Folgen wurde „Das iTeam“ wegen fehlender Einschaltquoten bereits abgesetzt. Weitere vier Folgen waren später noch beim PayTV-Sender Sat.1 Comedy verfügbar, konnten die Quote jedoch auch nicht mehr retten.
Sogar der Schöpfer des britischen Originals Graham Linehan reagierte in seinem Blog mit dem Kommentar auf die Serie: „Oh, dear God, what have I done?“
Till Death Us Do Part
In den Jahren 1965 bis 1975 wurden zum ersten Mal die Folgen der britischen Familie um den Patriarchen Alf Garnett im Londoner East End ausgestrahlt. Während seine gutmütige Frau Else und Tochter Rita seine rassistischen und anti-sozialistischen Ausbrüche ertragen müssen, findet Alf in seinem sozialistischen und arbeitsscheuen Schwiegersohn Mike einen erbitterten Gegner, was immer wieder für urkomische Reibung sorgt.
„Till Death Us Do Part“ wurde in den 80ern mit „In Sickness and in Health“ fortgesetzt und die Figur des Alf Garnett erlangte extrem hohen Bekanntheitsgrad im Vereinigten Königreich. Der eine oder andere fühlte sich wahrscheinlich bereits zu Beginn stark an einen Klassiker in Deutschland erinnert…
Ein Herz und eine Seele
Spätestens mit dem Einzug ins Neujahrsprogramm mit der Folge „Silvesterpunsch“ ist Ekel-Alfred jedem Zuschauer ein Begriff. Ab 1973 ausgestrahlt, folgen wir der Familie Tetzlaff in Nordrhein-Westfalen mit ihrem cholerischen und spießigem Familienoberhaupt Alfred (Heinz Schubert), der sich gemeinsam mit seiner konservativen und etwas einfältigen Frau Else der 68er-Bewegung der Jugend widersetzt.
Mit „Ein Herz und eine Seele“ schaffte es Wolfgang Menge, eine eigenständige Sitcom-Adaption angepasst ans deutsche Zeitgeschehen zu entwickeln.
Liar
In dieser amerikanisch-britischen Koproduktion führt die Begegnung der Protagonisten Laura Nielson und Andrew Earlham zu weitreichenden Folgen in deren Leben und Familien, da Geheimnisse und Lügen der beiden Stück für Stück aufgedeckt werden.
In 2021 folgte eine vierteilige deutsche Mini-Serie von Jochen Alexander Freydank, in der eine ähnliche Geschichte innerhalb von drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird…
Du sollst nicht lügen
Ähnlich wie bei der britischen Vorlage, treffen sich in „Du sollst nicht lügen“ eine Single-Lehrerin (Felicitas Woll) sowie ein Witwer-Vater (Barry Atsma) zu einem Date, was sich bald als Albtraum entpuppen soll. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven ist lange Zeit unklar, wer die Wahrheit sagt und es kommen dunkle Geheimnisse der beiden ans Licht.
Married… with Children
Mit satten elf Staffeln begleiteten wir weltweit den Alltag der US-amerikanischen Familie um Ted, Peggy, Kelly und Bud Bundy. Typisch kammerspielmäßig bewegt sich der Mittelpunkt der Serie meist im Wohnzimmer der Bundys, bietet derben Humor und spielt mit damals gängigen Geschlechterklischees. Dies sorgte teilweise für weltweite Boykottaufrufe, die erhöhte Medienpräsenz hieraus resultierte jedoch in noch größerer Beliebtheit beim Publikum.
Während das Original durchaus auch im deutschen Fernsehen unter „Eine schrecklich nette Familie“ läuft und populär war, ließ sich das deutsche Fernsehen es nicht nehmen und produzierte eine eigene Version…
Hilfe, meine Familie spinnt
In „Hilfe, meine Familie spinnt“ wurde wenig Neues erfunden. Abgesehen von einigen regionalen Anpassungen (der Familienvater ist bspw. Fußball- statt American Football-Fan), hielt sich die deutsche Serie 1:1 ans originale Drehbuch. Dementsprechend kam die Neuauflage eher schlecht als recht bei den Zuschauern und in den Medien an. Nach 26 Folgen war der Familienausflug schon wieder vorbei und musste sich vorwerfen lassen, zu unoriginell und langweilig zu sein.
Breaking Bad
Den ultimativen Serienpodest erreichte die US-amerikanische Krimi-Drama-Serie „Breaking Bad“ mit zwei Golden Globes, 16 Emmys sowie einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als am besten bewertete TV-Show aller Zeiten. In 62 Episoden fiebern wir mit dem krebskranken Chemielehrer Walter White (Bryan Cranston) wie er im kriminellen Milieu landet und aufsteigt.
Solch positiven Kritiken wie „Breaking Bad“ kann natürlich kaum ein Nachahmer das Wasser reichen, aber das folgende Beispiel zeigt, dass es keine Originalkopie benötigt…
Morgen hör ich auf
Nur lose basiert der Handlungsstrang von „Morgen hör ich auf“ auf der Vorlage „Breaking Bad“, in der Bastian Pastewka als Vater von drei Kindern und Ehemann in schwere Geldnot gerät und sich mithilfe von illegalem Gelddruck aus der Misere hieven will. Dadurch kommt er zwangsläufig in Kontakt mit der Unterwelt, was wiederum gänzlich neue Probleme schafft.
Der Drama-Krimi mit leicht komödiantischen Ansätzen schafft es, eine eigene Geschichte zu erzählen und Bastian Pastewka hebt sich im Gegensatz zu seinen üblichen Comedy-Rollen als Charakterdarsteller hervor.
Prisoner
„Prisoner“ ist eine australische Seifenoper von Reg Watson aus dem Jahre 1979, die vor allem in den USA, Kanada, Großbritannien und Schweden Kultstatus erlangte. Zum ersten Mal wurde das kontroverse Thema über das Gefängnisleben von Frauen näher beleuchtet und bot eine überwiegend weibliche Besetzung.
Im internationalen Raum inspirierte die Serie zu dem amerikanischen Spin-Off „Dangerous Women“ und 1997 startete in Deutschland eine Umsetzung namens…
Hinter Gittern – Der Frauenknast
Ein gutes Jahrzehnt war „Hinter Gittern - der Frauenknast“ fester Bestandteil des TV-Programms bei RTL. Die Serie spielte sich in der fiktiven Justizvollzugsanstalt Reutlitz im Berliner Bezirk Spandau ab, wo es permanent zu Spannungen zwischen Wärter und Insassinnen kommt, aber auch unter den Insassinnen selbst. Diverse Liebschaften, Abtreibungen, Missbrauch und Fluchtversuche wurden thematisiert und konnten streckenweise mit einer Einschaltquote von 6 Millionen Zuschauern glänzen.
Hart of Dixie
In „Hart of Dixie“ mischt die New Yorkerin Chirurgin Dr. Zoe Hart die Kleinstadt Bluebell in Alabama auf und begibt sich dabei auf Suche ihrer Familienwurzeln und verliebt sich schließlich vor Ort. Zuschauer konnten den Abenteuern von Dr. Hart vier Staffeln lang folgen.
Ab 2013 startete das 8-teilige deutsche Pendant unter dem Titel…
Doc meets Dorf
„Doc meets Dorf“ musste sich häufig mit dem Vorläufer „Doctor’s Diary“ messen lassen und wurde nach der ersten Staffel gleich wieder eingestellt. Auch hier lässt die Ärztin Dr. Frühling die Großstadt hinter sich und erobert als neue Landärztin nach einiger Zeit die Herzen der Dorfbewohner.
Polseres vermelles
Die überaus erfolgreiche katalanische Serie „Polseres Vermelles“ aus 2011 basiert auf den Erlebnissen des Drehbuchautors Albert Espinosa und handelt von schwerkranken Kindern, die auf einer Krankenstation Freundschaft schließen und einen eigenen Club gründen.
Basierend auf dieser Grundlage, entstanden u.a. die amerikanische Serie „Red Band Society“ sowie im Deutschen der „Club der roten Bänder“.
Club der roten Bänder
Auch unter CdrB bekannt, wurde die deutsche Version erstmals 2015 von VOX ausgestrahlt. Die Serie erhielt überwiegend positive Kritiken für das Verpacken eines schwierigen Stoffes in leichte Unterhaltung und gewann hierfür den Deutschen Fernsehpreis sowie einen International Emmy Kids Award. Selbst der spanische Originalautor Espinosa zeigte sich begeistert und sprach von der besten Adaption weltweit.
Zusätzlich erschien 2019 der Kinofilm „Der Club der roten Bänder - Wie alles begann“, welcher die Vorgeschichte der ungewöhnlichen Gruppe erzählt und die Spin-off-Serie „Tonis Welt“ (2021), die die Geschichte des Autisten ins Erwachsenleben weiter begleitet.
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