Vor mittlerweile zehn Jahren flimmerte die erste Folge einer der gelungensten Serien der jüngeren Fernsehgeschichte erstmals über die Bildschirme. „Breaking Bad“ fand schnell großen Anklang, was neben der spannungsgeladenen Geschichte auch an den perfekt besetzten Charakteren lag. Doch was machen die Schauspieler heute? Von Aaron Paul, Jonathan Banks und Co. hören wir dank des Spin-offs „Better Call Saul“ und des Films „El Camino“ immer noch viel, um andere Stars ist es hingegen ruhiger geworden. Wir begeben uns auf Spurensuche.
Bryan Cranston (Walter White)
Zuvor kannten ihn viele Serien-Fans als überforderten Familienvater Hal aus „Malcolm Mittendrin“ oder als aufdringlichen Nachbar der Heffernans in „King of Queens“. Wer hätte zu diesen Sitcom-Zeiten geahnt, welches Bad-Guy-Potenzial in Bryan Cranston schlummerte? Die Rolle des biederen Chemielehrers Walter White, der sich zum skrupellosen Drogenbaron Heisenberg wandelt, brachte dem Schauspieler den endgültigen Durchbruch.
Bryan Cranston heute
Heute zählt Bryan Cranston zur ersten Riege der Top-Charakterdarsteller Hollywoods und ist längst auch auf der großen Kinoleinwand angekommen. Er spielte Rollen in Blockbustern wie „Godzilla“ oder ambitionierteren Dramen im Stile von „Trumbo“. Für letzteres erhielt er eine Oscar-Nominierung. Zudem übernahm er eine der Hauptrollen im US-Remake von „Ziemlich beste Freunde“.
Bob Odenkirk (Saul Goodman)
Eigentlich sollte Bob Odenkirk nur kurz in der Serie auftauchen, doch das Publikum liebte den schmierigen Rechtsanwalt in Gestalt von Saul Goodman auf Anhieb, sodass seine Rolle immer größer wurde. Der Komiker, der in „How I Met Your Mother“ als Artillerie-Arthur in Erscheinung trat, wurde eine feste Größe im „Breaking Bad“-Universum und darf sich heute gar über einen eigenen Serien-Ableger „Better Call Saul“ freuen.
Bob Odenkirk heute
Mittlerweile bringt es das Spin-off „Better Call Saul“ auf stolze vier Staffeln, auf die fünfte warten wir alle gebannt, und Saul Goodman hat es bis in die erste Reihe geschafft. Entsprechend ist Bob Odenkirk als Hauptdarsteller des Ablegers auch heute noch in aller Munde. Von den Nebendarstellern aus „Breaking Bad“ hat er es dank „Better Call Saul“ sicher zum größten Ruhm gebracht, aber er tritt in dem Serien-Ableger nicht ganz allein auf. Übrigens hat er in „Die Unglaublichen 2“ dem Telekommunikationsunternehmer Winston Deaver seine Stimme geliehen und hatte seinen letzten Filmauftritt 2019 in „Long Shot — Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich“ als Präsident Chambers.
Jonathan Banks (Mike Ehrmanntraut)
Auch Jonathan Banks kann sich über ein langes Leben im „Breaking Bad“-Universum freuen, dabei war er bereits 62 Jahre alt, als er zur Serie stieß. Zuvor war er zumindest Krimi-Fans ein Begriff. Er spielte zwischen 1987 und 1990 die Rolle des Frank McPike in der Serie „Wise Guys“.
Jonathan Banks heute
Als stoischer Gangster Mike Ehrmantraut ist Jonathan Banks mittlerweile zum festen Bestandteil von „Better Call Saul“ geworden und gilt bei vielen als heimlicher Star des Ablegers. Um ihn herum spinnt sich seit der ersten Staffel eine eigenständige Geschichte, die bislang nur partiell mit der von Saul Goodman verknüpft ist. Auch in „El Camino“ ist Banks wieder mit dabei.
Anna Gunn (Skyler White)
Für viele Zuschauer war Skyler die nervigste Figur aus „Breaking Bad“, was natürlich auch beabsichtigt war. Ihre ambivalente Haltung zur kriminellen Karriere ihres Gatten machte sie zu einem Problem für Walter White und zu einer Herausforderung für den Zuschauer. Dass Skyler so polarisierte, diente dem Spannungsbogen der Serie und sollte als Kompliment an die Schauspielerin Anna Gunn verstanden werden, schließlich verkörperte sie die Rolle perfekt. Nach der Serie geriet ihre Karriere allerdings ins Stocken.
Anna Gunn heute
In der Mini-Serie „Gracepoint“ wechselte Anna Gunn die Seiten und spielte eine Polizistin, doch die Serie floppte. Seitdem ist die Schauspielerin wieder in der zweiten Reihe angekommen und spielt meist kleinere Nebenrollen, etwa in Clint Eastwoods Drama „Sully“. In der Krimi-Serie „Shades of Blue“ war sie bis 2018 in einer Nebenrolle zu sehen und spielte zuletzt in dem Film „Deadwood: The Movie“ mit, der ein Spin-off zu der gleichnamigen Serie darstellt, in der sie auch eine Nebenrolle innehatte.
R.J. Mitte (Walter White, Jr.)
Als Walters Sohn feierte R. J. Mitte nicht nur seinen Durchbruch im Alter von zarten 16 Jahren, es ist bis heute sein größter Erfolg vor der Kamera geblieben. Walter Jr. leidet in „Breaking Bad“ an Zerebralparese. Auch R.J. Mitte selbst ist von dieser Krankheit betroffen, allerdings ist seine Erkrankung weniger stark ausgeprägt als die seines Serien-Charakters.
R.J. Mitte heute
Nach „Breaking Bad“ folgte zwar kein annähernd so großer Erfolg vor der Kamera mehr, dafür engagiert sich R.J. Mitte leidenschaftlich für eine gute Sache. Er ist Sprecher der Kampagne „Inclusion in the Arts and Media of Performers With Disabilities“ und setzt sich für die Inklusion von Künstlern mit Behinderung ein.
Dean Norris (Hank Schrader)
Walters Schwager Hank war der Gegenpart zum Drogenbaron in „Breaking Bad“, arbeitete er doch ausgerechnet bei der Drogenfahndung. Spannend wurde es zwischen den beiden Männern immer dann, wenn das Doppelleben des Chemie-Lehrers aufzufliegen drohte. Schauspieler Dean Norris stand bereits seit fast dreißig Jahren vor der Kamera, als er die Rolle des Hank Schrader annahm. Als Spezialist für Cops und Soldaten passte er perfekt auf das Profil des DEA-Ermittlers.
Dean Norris heute
Nach seiner Zeit in Albuquerque blieb Dean Norris der Welt der TV-Serien treu. Er spielte unter anderem einen Air Force-Captain in der beliebten Comedy-Serie „The Big Bang Theory“ und war als James „Big Jim“ Rennie in der Mystery-Serie „Under the Dome“ zu sehen. Zuletzt spielte er aber zur Abwechslung einen alleinerziehenden Vater in „Scary Stories to Tell in the Dark“, der pünktlich zu Halloween 2019 in den deutschen Kinos erscheint.
Betsy Brandt (Marie Schrader)
Marie Schrader ist nicht nur Hanks Frau, sondern auch Skylers Schwester und somit ein weiteres Problem für Walter White. Ihre Kleptomanie gibt dem Charakter einen doppelten Boden, sodass er sich perfekt in das Universum von „Breaking Bad“ einfindet. Für Betsy Brandt bedeutete die anspruchsvolle Rolle den Durchbruch. Nach dem Ende der Serie konnte sie sich als TV-Darstellerin weiter etablieren.
Betsy Brandt heute
Die Mutter zweier Kinder lebt in Los Angeles und ist weiterhin gut im Geschäft. 2013 war sie Teil der „Michael J. Fox Show“ und seit 2015 gehört sie zum festen Cast der Sitcom „Life in Pieces“ mit Dianne Wiest und James Brolin.
Aaron Paul (Jesse Pinkman)
Walters ehemaliger Schüler Jesse ist der tragische Held von „Breaking Bad“. Von Gewissensbissen geplagt und durch seine eigene Drogensucht gezeichnet möchte er oft einfach nur weg und alles hinter sich lassen. Doch sein ehemaliger Lehrer hat den jungen Mann fest in der Hand und manipuliert ihn stets zu seinen Gunsten. Sein Darsteller Aaron Paul wurde durch die Rolle zum Star, die ganz große Karriere folgte nach dem Ende der Serie aber (noch) nicht.
Aaron Paul heute
Mit „Need for Speed“ konnte Aaron Paul zwar 2014 einen Kinoerfolg feiern, dann geriet die Karriere ins Stocken. Obwohl er seit 2014 die Figur Todd in der Originalversion von „BoJack Horseman“ spielt, war Paul erst 2016 wieder im Fernsehen aktiv und spielte eine Hauptrolle in der TV-Serie „The Path“. 2018 wurden auch Gerüchte um eine neue Drama-Serie „Are You Sleeping“ von Apple laut, die sich auch bestätigten. Aber sein großes Comeback feiert er nun mit dem Film „El Camino“, der ein Sequel zu „Breaking Bad“ darstellt und in dem Aaron Paul die Hauptrolle innehat.
Zusammenfassung „Breaking Bad“
Falls ihr euch für den „Breaking Bad“-Film „El Camino“ interessiert, aber die Serie einfach nicht kennt oder euch nicht mehr an alles erinnern könnt, wollen wir euch nun nochmal die Handlung kurz zusammenfassen: Bei Walter White handelt es sich um einen Chemielehrer, einen normalen Mann mit normalen Problemen, der jedoch an seinem 50. Geburtstag erfährt, dass er an Lungenkrebs erkrankt ist. Da auf die Krankenkasse kein Verlass ist, sein Sohn jedoch eine körperliche Behinderung hat und seine Frau mit einem zweiten Kind schwanger ist, sieht White den letzten Ausweg im Drogengeschäft.
Zusammen mit seinem ehemaligen Schüler Jesse Pinkman wird er der neue Drogenbaron und führt seitdem ein Doppelleben. Doch je erfolgreicher White und Pinkman werden, umso mehr Feinde machen sie sich, weswegen ihnen schließlich bald der ebenso skrupellose Rechtsanwalt Saul Goodman zur Seite steht. Gustavo Fring, der eigentliche König der Drogenwelt, entpuppt sich als ihr größter Rivale. Um ihn loszuwerden, sieht Walter White die einzige Lösung darin, Gus in die Luft zu jagen, wortwörtlich. Dadurch wurde er nicht nur seinen Erzfeind los, sondern gewann dessen rechte Hand Mike Ehrmanntraut als neuen Kumpanen.
Mit der Zeit spaltete sich das Verhältnis zwischen Jesse und Walter jedoch immer mehr, bis Walter seinem ehemaligen Freund und Kollegen eine Neo-Nazi-Organisation auf den Hals hetzte. Doch schließlich wendet sich das Blatt und White will alles wieder in ein gutes Licht rücken: Er reist zurück zu seiner Familie, der er sein ganzes Geld hinterlässt, nachdem er sich für immer von ihr verabschiedet hat und ihm gelingt es am Ende doch noch Jesse aus den Fängen der Neonazis zu befreien. Aber schließlich bezahlte er seine guten Taten selbst mit seinem Tod.
In „El Camino“ wird die Geschichte von Jesse Pinkman und dessen Flucht vor seinen Henkern weitererzählt. Aber neben ihm sehen wir in dem Film auch Mike Ehrmanntraut wieder. Der Film erscheint somit als ein würdiger Abschluss der legendären Serie.