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„Bridgerton“ war noch nie so sexy: 5 Gründe, warum die neue Netflix-Staffel besser ist als ihr Ruf

„Bridgerton“ war noch nie so sexy: 5 Gründe, warum die neue Netflix-Staffel besser ist als ihr Ruf
© Liam Daniel / Netflix

Damit habe ich nicht gerechnet: Die dritte Staffel von „Bridgerton“ ist die bisher beste von allen. Und das nicht einmal nur wegen Penelope und Colin!

Aktuell steckt Netflix uns erneut mit dem „Bridgerton“-Fieber an: Nach langem Warten ist Staffel 3 endlich komplett auf Netflix zu sehen. Dabei ist das Beste an Staffel 3 für mich, dass sie mein bisheriger Favorit geworden ist, obwohl ich gar nicht damit gerechnet habe. Schließlich ist auch der dritte Teil bei Filmen oft der schlechteste und die allgemeine Serienqualität scheint antiproportional zu Staffelanzahl abzunehmen. Außerdem war ich bereits seit Längerem genervt von Colins (Luke Newton) Ahnungslosigkeit und Penelopes (Nicola Coughlan) Scheinheiligkeit. Obwohl ich mich natürlich in die Welt von „Bridgerton“ zurücksehnte, hegte ich beträchtliche Zweifel daran, dass mich die Liebesgeschichte der beiden überzeugen kann.

Trotz enormen Streamingerfolgs wirken viele Fans in mehrerer Hinsicht gespalten, was Staffel 3 angeht, wie sich vor allem den Kommentaren zu Netflix-Posts auf Social Media entnehmen lässt. Mich konnten die neuen „Bridgerton“-Folgen jedoch positiv überraschen, weshalb ich begeisterter denn je von der Netflix-Serie bin. Wenn es euch ähnlich geht, vertreiben euch meine folgenden Ausschweifungen vielleicht die Wartezeit bis zu Staffel 4 oder können euch umstimmen, falls ihr noch unschlüssig in eurem Urteil zu Staffel 3 seid.

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Falls ihr schockierenderweise noch gar nicht in Staffel 3 hineingeschaut habt, verschafft euch der Trailer einen ersten Eindruck zu den neuen „Bridgerton“-Folgen:

#1 Penelope erhält endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient

Neben der Familie Bridgerton begleiten wir natürlich die Featheringtons und insbesondere Penelope (Nicola Coughlan) bereits seit zwei Staffeln und erfuhren mehr über ihre geheime Identität als Lady Whistledown. Abgesehen davon, dass die schüchterne, tratschliebende, von ihrer Familie genervte junge Frau und treue beste Freundin von Eloise Bridgerton (Claudia Jessie) seit Ewigkeiten unsterblich in deren Bruder Colin (Luke Newton) verliebt ist, bekamen wir vergleichsweise wenig von ihrer Persönlichkeit zu sehen, da sie gewissermaßen darüber definiert wurde. Als personifiziertes Mauerblümchen passte Penelope sich so gut ihrer Umgebung an, dass es leicht war, sie zu übergehen.

Das ändert sich mit dem berühmt-berüchtigten „Glow Up“, also die vor allem äußerlich positiv wirkende Veränderung, die die Hauptcharaktere in ihrer jeweilige Staffel erhalten und bei Penelope besonders ins Auge fällt. Endlich schwört sie dem zahmen Look in scheußlichen Zitrusfarben ab und präsentiert sich in einem Look, der zu ihr passt und andere dazu zwingt, ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihr gebührt.

Bridgerton - Penelopes pikantes Geheimnis

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#2 Mut zur Peinlichkeit und weniger peinliche Perfektion

Dennoch durchleben Penelope und ihr Umfeld eine realistische Entwicklung. Denn durch ihre Typveränderung wird sie nicht plötzlich über Nacht beliebt. Im Gegenteil, ihr neuer Look sorgt sogar dafür, dass erst einmal noch mehr über sie getratscht wird und ändert auch nichts daran, dass es Penelope außerhalb ihrer Rolle als Lady Whistledown im Alltag an Wortgewandtheit und Selbstbewusstsein mangelt.

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Penelope ist nicht perfekt und wird nie das Juwel der Saison sein, schafft es aber dennoch, mit der Zeit in ganz neuem Licht zu strahlen. Wir lernen sie noch besser kennen und erleben ihre soziale Unbeholfenheit und schrullige Schüchternheit in Aktion, wenn sie vergeblich versucht, zu flirten. Dadurch verstehen wir ihre Beweggründe besser und es macht Penelope nahbarer als viele andere „Bridgerton“-Charaktere, allen voran die titelgebende Familie und ihre fast schon peinlich perfekten Kinder.

Außerdem lässt Penelope ihren Worten als Lady Whistledown Taten folgen, nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand und konfrontiert Colin endlich mit seiner Ignoranz. Das (und vermutlich Lord Debling) führt schließlich zu dem Moment, auf den nicht nur die jüngste Featherington, sondern auch wir gefühlt ewig gewartet haben: Colin realisiert und gesteht Penelope endlich seine Gefühle!

#3 Aller guten Dinge sind drei

In Staffel 3 präsentiert uns „Bridgerton“ in den ersten vier Folgen gleich drei aufkeimende Liebesgeschichten: Neben Penelope und Colin ist auch die Heiratssuche von Francesca (Hannah Dodd) und womöglich eine neue Romanze für Violet Bridgerton (Ruth Gemmell) zu sehen. Deren Einsamkeit wurde schließlich bereits in den Zukunftspassagen von „Queen Charlotte“ angedeutet, die nach Staffel 2 spielten. Durch diesen Handlungsstrang erscheint ein eigenes Spin-off zu Violet Bridgerton, das einerseits in der Vergangenheit ihre Liebesgeschichte mit Edmund Bridgerton und in der Zukunft ihre zweite Chance auf Liebe thematisieren könnte, sehr wahrscheinlich. Auch Francescas größere Rolle legt den Grundstein für ihre queere Liebesgeschichte in kommenden Staffeln. Selbst wer also nicht allzu sehr für #Polin (Penelope und Colin) brennt, wird in Staffel 3 bestens unterhalten.

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Falls ihr von „Bridgerton“ gar nicht genug bekommen könnt, haben wir für euch weitere tolle Serienempfehlungen:

#4 Überraschend fesselnde Nebenhandlungen

An dieser Stelle spalten sich die Meinungen der „Bridgerton“-Fans, aber für mich waren die verschiedenen vertieften Handlungsstränge rund um bekannte und neue Nebencharaktere ein positiver Aspekt. Dadurch, dass wir die Welt von „Bridgerton“, ihre Charaktere und Hintergrundgeschichten bereits seit zwei Staffeln (plus Spin-off „Queen Charlotte“) kennen, wird in den neuen Folgen weniger Exposition benötigt. So können wir direkt ins Drama einsteigen und es bleibt mehr Raum für bereits ans Herz gewachsene und bisher zu kurz gekommene Nebencharaktere (zum Beispiel die Mondrichs), aber auch neue Figuren und überraschende Wendungen. Zum Beispiel für die Einführung von Lady Danburys Bruder Lord Marcus Anderson (Daniel Francis), von dessen Existenz wir bisher genauso überrascht sind wie Violet Bridgerton von seinem Charme – immerhin erinnert die Handschuhszene in Folge 3 beinahe an den ikonischen „hand flex“ von Mr. Darcy aus „Stolz und Vorurteil“.Dadurch erfahren wir zum ersten Mal seit „Queen Charlotte“ mehr über die Vergangenheit und Familie von Lady Danbury (Adjoa Andoh) und bekommen Hoffnung auf weitere Spin-offs gemacht.

Zu den bisher unterschätzten Nebencharakteren gehört eindeutig Cressida Cowper (Jessica Madsen). Zugegeben, als ich den Trailer zu Staffel 3 und entsprechend Eloise‘ neue Freundschaft zu Cressida, zum ersten Mal sah, war ich vermutlich schockierter als Colin. Schließlich ist mir ihr Charakter als fies, heimtückisch und unsympathisch in Erinnerung geblieben. Anders als Eloise würde ich nach wie vor nicht ihre Freundschaft anstreben, doch mein Blickwinkel auf sie hat sich in Staffel 3 ein wenig verschoben. Zum ersten Mal ist Cressida nicht mehr nur ein flacher Charakter, der nur als handlungstreibendes Detail eingesetzt wird, sondern erhält tatsächlich eine eigene Hintergrundgeschichte und Charakterdimensionen, die sie nahbarer machen.

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Zwar mögen Cressidas Handlungen zweifelhaft und verurteilbar sein, ihre Motive sind im Hinblick auf ihre Situation und Vorgeschichte jedoch nachvollziehbar. Im Gegensatz zu den Bridgertons stammt Cressida weder aus einer besonders reichen und einflussreichen noch liebevollen Familie. Genau wie Penelope ist sie in ihrer dritten Saison als Debütantin und droht, von ihren Eltern zwangsverheiratet zu werden, sollte sie erneut keine gute Partie machen. „Wie verführt man einen Lord?“ ist also nicht nur der Buchtitel von Benedicts Geschichte in Band 3, sondern auch Cressidas drängendste Sorge.

Ihre bisherigen Erfahrungen und der fehlende Rückhalt ihrer Familie liefern uns zumindest eine Erklärung dafür, warum Cressida so extrem konkurrenzorientiert ist – eine Tatsache, die sie im Verlauf der ersten vier Folgen sogar selbst reflektiert und damit auch das Thema weibliche Solidarität in den Diskurs bringt. Insgesamt weist Cressida in Teil 1 von Staffel 3 mehr Charakterentwicklung auf als beispielsweise die ebenfalls häufig selbstbezogene Eloise. Durch ihre Darstellung in Staffel 3 werden wir mit einem neuen Blickwinkel zu Cressida konfrontiert und obwohl sie wohl nie zu meinen Lieblingscharakteren gehören wird und in Teil 2 leider wieder in alte Muster zurückfiel, wünschte ich mir tatsächlich, dass sie in dieser Staffel ebenfalls ihr Glück findet. Insofern war keine „Bridgerton“-Staffel bisher so sehr für eine Überraschung gut!

#5 Die Chemie stimmt

Apropos positive Überraschung: Sowohl die Chemie zwischen Penelope und Colin als auch der Grad an Erotik haben mich mehr als überzeugt. Natürlich wusste ich, dass es auch in Staffel 3 früher oder später heiß hergehen muss. So richtig vorstellen konnte ich mir das in dieser Konstellation allerdings nicht. Ich fragte mich, wie die Serie den Übergang von einer platonischen Freundschaft (und eher schüchternen, einseitigen Verliebtheit von Penelope) hin zu brennender Leidenschaft gestalten wollte, in einer Zeit, in der selbst Händchenhalten unter Verlobten ein Skandal war.

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Das war in den vorherigen Staffeln natürlich auch der Fall, allerdings gab es dabei wenigstens eine gewisse Phase der (indirekten) Umwerbung, in der das Verlangen durch eine verbotene beziehungsweise unmögliche Liebe geschürt wurde. Im Fall von Penelope und Colin war ich sehr skeptisch, wie das funktionieren sollte, schließlich musste Colin seine Gefühle erst realisieren und sein Verlangen durch irgendeine Art von Intimität ausgelöst werden. Doch wie sollten sie sich näherkommen, wenn Colin ihr bei der Suche nach einem anderen Ehepartner hilft und schließlich, genau wie sein Bruder Anthony (Fans wissen, was ich meine), ein „Gentleman“ ist, der eine Dame doch niemals entehren würde?

An dieser Stelle findet die Serie mehrere clevere Wege, damit sich unsere Protagonist*innen unerwartet nahe kommen, und liefert uns genug Vorgeschmack auf einen großen emotionalen (und sicherlich auch körperlichen) Höhepunkt in den aktuellen vier Episoden. Untermalt durch einen tollen Soundtrack mit sinnlichen Orchester-Coversongs, gestalten sich die erotischen Szenen zwischen Colin und Penelope deutlich besser und leidenschaftlicher als ich erwartete.

Zumindest im Vergleich zu Staffel 1 gibt es zwar gar nicht so viele Sexszenen zwischen Penelope und Colin, diese haben es aber in sich. Nicht nur die sogenannte Kutschen-Szene hat auf Social Media längst Kultstatus erreicht, auch die heißerwartete Szene vor dem Spiegel und alles, was danach passiert, kann sich sehen lassen. Vor allem, weil wir endlich gezeigt bekommen, was bei „Bridgerton“ bisher zu kurz kam: Cellulite und „consent“. Offenheit und Zustimmung sind für Colin und Penelope zumindest im Bett selbstverständlich. Die intimen Szenen mögen zwar weniger wild und spektakulär sein, wirken dafür aber umso authentischer und emotionaler.

Colins Mimik in Staffel 3 mag zu Recht umstritten sein, der offene Mund ist im Gegensatz zum zweifelhaft-attraktiven Zwinkern aber nicht nur das perfekte „Bridgerton“-Meme, sondern ein Ausdruck von authentischer Leidenschaft – in der Hitze des Gefechts sitzt eben nicht jede Pose perfekt. Colin und Penelope zeigen, dass auch Humor eine Love Language sein kann. Sicher hätte ich gerne noch mehr von Polin, der inneren Gefühlswelt der beiden und ihrer gemeinsamen Entwicklung gesehen, doch bei nur acht Folgen muss man sicherlich Abstriche machen. Am Ende bleibt also nur die Hoffnung, dass die bereits viel diskutierten gelöschten Szenen aus Staffel 3 irgendwann noch veröffentlicht werden. Sicher ist jedenfalls ein Wiedersehen mit Penelope und Colin in Staffel 4.

Ihr kennt „Bridgerton“ in- und auswendig? Dann stellt euer Wissen zur Netflix-Serie in unserem Quiz unter Beweis:

„Bridgerton“-Quiz: Nur echte Fans können diese Fragen zur Netflix-Serie beantworten

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