Casanova: Ziemlich genau zur selben Zeit, als Hollywood mit einem von Heath Ledger gespielten Casanova aufwartete, antwortete das britische TV mit dieser Miniserie, die dem Hollywood-Spektakel weder in punkto Ausstattung, Anspruch oder Humor nachsteht. David Tennant aus „Dr. Who“ spielt den Titelhelden in jungen Jahren, später, seine Lebensgeschichte in der Erinnerung Revue passieren lassend, verleiht ihm Peter O’Toole Gestalt...
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Handlung und Hintergrund
Im frühen 18. Jahrhundert kommt der junge und vielseitig talentierte Giacomo Casanova aus der Provinz nach Venedig und zieht im stolzen Stadtstaat sogleich die Aufmerksamkeit besonders der Weiblichkeit auf seine charmante Person. Darüber kommt es zu allerhand Zerwürfnissen mit den dazugehörigen Herrschaften, so dass Casanova über kurz oder lang das Weite suchen muss. Ausgedehnte Reisen kreuz und quer über den Kontinent führen ihn bis an Königshöfe oder päpstliche Paläste, ohne dass er dabei je auf seine lieb gewonnenen Affären verzichten würde.
Im 17. Jahrhundert erlebt der Lebemann Giacomo Casanova auf Reisen diverse Abenteuer mit Künstlern, Geistlichen, Politikern und vor allem vielerlei Damen. BBC-Mehrteiler mit David Tennant („Dr. Who“) und Peter O’Toole.
Besetzung und Crew
Regisseur
Sheree Folkson
Produzent
Russell T. Davies,
Damien Timmer,
Justin Bodle,
Michele Buck,
Julie Gardner,
Gillian McNeill,
Nicola Shindler
Darsteller
David Tennant,
Rose Byrne,
Peter O'Toole,
Rupert Penry-Jones,
Shaun Parkes,
Laura Fraser,
Nina Sosanya,
Clare Higgins
Drehbuch
Russell T. Davies
Musik
Murray Gold
Kamera
Tat Radcliffe
Schnitt
Nick Arthurs
Casting
Rachel Freck
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Romanze, Drama, Pornofilm und jetzt Verwechslungslustspiel vermutlich kann man aus dem Casanovastoff alles machen, mit Ausnahme eines Western vielleicht. Doch natürlich muss man aufpassen: Wenn man, wie Lasse Hallström, eine Liebeskomödie der Masken und Scheinidentitäten vorhat, muss man auch darauf achten, dass der Zuschauer zumindest eine gewisse emotionale Bindung zu den Figuren hat, zumal sie ja im Namen der großen Liebe stets neu sich als andere Personen ausgeben. Und ob Casanova, der legendäre Liebhaber, wirklich die Figur ist, der man ehrliche Liebesschwüre ausgerechnet an eine Frau zutraut, die in ihrem Willen um Unabhängigkeit und Selbstbestimmung genau sein Gegenteil darstellt? Und selbst wenn man das annehmen will: Kann man glauben, dass Casanova wirklich das Zeug dazu hat, dass er mit seiner auserkorenen großen Liebe für immer zusammenbleiben wird, wie es jeder Liebesfilm (und so auch dieser) behauptet? Zumal hier jede Frau als potentielles Opfer von Casanovas Männlichkeit dargestellt wird, das sich nach der Beglückung aus vollstem Herzen bedankt
Das Herz des Zuschauers hängt nicht daran, ob Casanova sein Herz verliert. Und deshalb wirken die Verkleidungs- und Verwechslungsspiele allzu aufgesetzt: Sie haben halt so gar nichts mit der volkstümlichen Ansicht über den Charakter Casanovas zu tun, und seinen Mythos umzustülpen haben sie nicht die Kraft. Da hilft es auch nicht, wenn der Film zu Anfang behauptet, hier über die eine große Liebe Casanovas zu berichten und aufzudecken, warum sie nicht in seinen Memoiren vorkommt.
Das Hin und Her von Sein und Schein ist darum eine recht unfrische Angelegenheit. Einigermaßen erträglich wird der Film nur aufgrund seiner punktuellen Albernheiten, und die sind dann wirklich zum Lachen: Die Herausforderung des tollpatschigen Giovanni zum Duell, die angebliche Schönheitskur, die den dicken Paprizzio buchstäblich ans Bett fesselt, über und über mit Schmalz beschmiert, die akustische Suche nach Casanova, die der Bischof mit seinem großen Hörrohr auf dem Karneval betreibt. Und immer wieder Bühnendarstellungen über den Casanova-Mythos, von fahrenden Schauspielern und im Kasperltheater aufgeführt, derb und zotig, und nur wenns ganz obszön wird, schneidet Hallström weg. Das sind Momente, in denen sich der Film seine Albernheit eingesteht und die in ihrer bewussten Herausstellung als reine Comedy auch funktionieren. Auf sie kann man sich immer wieder freuen, wenn der Verwechslungsschwank weitergeht.
Ziemlich genau zur selben Zeit, als Hollywood mit einem von Heath Ledger gespielten Casanova aufwartete, antwortete das britische TV mit dieser Miniserie, die dem Hollywood-Spektakel weder in punkto Ausstattung, Anspruch oder Humor nachsteht. David Tennant aus „Dr. Who“ spielt den Titelhelden in jungen Jahren, später, seine Lebensgeschichte in der Erinnerung Revue passieren lassend, verleiht ihm Peter O’Toole Gestalt. Inhaltlich ist man weniger am großen historischen Rahmen als an der Interpretation herausragender Techtelmechtel interessiert. Der Unterhaltung tut das wenig Abbruch.