Peter Shinkoda, der in der Marvel-Serie „Daredevil“ zwei Staffeln lang die Rolle von Nobu Yoshioka innehatte, legte nun offen, wie wenig man ihm dafür bezahlt hat. Mehr noch: Er musste sogar hohe Kosten aus der eigenen Tasche begleichen, um seine Rolle nicht zu verlieren.
Eigentlich möchte man meinen, dass Schauspieler*innen, die in einer international erfolgreichen Serie in einer wiederkehrenden Rolle mitspielen, ganz gut verdienen würden. Dass dem offenbar nicht immer so ist, ließ nun Peter Shinkoda seine Fans über Twitter in mehreren mittlerweile wieder gelöschten Tweets wissen. Der japanischstämmige Kanadier spielte in der Marvel-TV-Serie „Daredevil“ über neun Episoden hinweg Nobu Yoshioka, eine der führenden Figuren der mysteriösen Verbrecherorganisation Die Hand.
So habe er nach eigener Aussage pro Episode von Marvel Television 3.500 US-Dollar erhalten. Nach allen Abzügen blieben ihm rund 1.600 US-Dollar. Bei einigen Episoden habe er acht Tage am Set verbracht, was einer Tagesgage von 200 US-Dollar pro Tag entspreche. „Weniger als bei Statisten“, so der 49-Jährige.
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Darüber hinaus habe man ihm mit einer Neubesetzung seiner Rolle gedroht, wenn er nicht einwillige, Ausgaben aus eigener Tasche zu bezahlen. „Nimm den Job an oder nicht. Du hast bis 17 Uhr oder wir nehmen jemand anderes“, habe das Ultimatum gelautet. Über 5.000 US-Dollar habe er allein für einen Eilantrag auf eine US-Arbeitsgenehmigung ausgegeben. Auch die Ausgaben für sein Hotelzimmer und für die Anfahrt musste er jedes Mal selbst tragen:
„Ich flog auf eigene Kosten hin und zurück von Los Angeles aus. Manchmal kam ich in New York City an und der für den nächsten Tag anberaumte Dreh wurde abgesagt und auf 10 Tage später angesetzt. Musste einen weiteren Economy-Flug zurück nach Los Angeles buchen. Es gab keine Rückerstattung der Kosten… ich habe gefragt. Ich habe 7.000 US-Dollar und Monate meines Lebens verloren, um die Welt zu unterhalten.“
Auf die Frage eines Fans, was seine Agenten in all der Zeit getrieben hätten, versicherte Shinkoda, dass sie ihr Bestes gegeben haben: „Man sagte ihnen, ‚Wir zahlen zu viel bei diesem Satz. Die Quoten für neue Medien sind viel geringer.‘ Ich habe bei ‚Falling Skies‘ pro Episode zehnmal so viel verdient.“
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Schwere Rassimus-Vorwürfe gegen Marvel Televisions Jeph Loeb
Unfassbar auch die Aussage beim Casting zu „Daredevil“: Laut Shinkoda haben sich die Macher geradezu aus ihrer Verantwortung in Sachen faire Gagen davongestohlen. „Hier gibt es kein Geld, aber du verdienst welches bei Conventions“, habe die lapidare Antwort gelautet. Das wirft definitiv kein gutes Licht auf Marvel Television unter Jeph Loeb.
Gegen ihn erhob Shinkoda erst Ende Juli schwere Rassismus-Vorwürfe. Bei einem Live-Panel der Bewegung #savedaredevil äußerte sich Shinkoda zu seiner Rolle als Nobu Yoshioka. Ursprünglich soll geplant gewesen sein, die Beziehung zwischen Nobu und Wai Ching Hos Madame Gao zu vertiefen. Loeb habe aber die Showrunner und Autoren wissen lassen, dass sich „niemand für Chinesen und Asiaten interessiert“ und sie angewiesen, die spezifischen Handlungsstränge zu entfernen. Shinkoda und Ho wurden nicht einmal zur Premiere der zweiten „Daredevil“-Staffel eingeladen. Sie erfuhren erst über den Live-Stream davon. Offiziell wurde mitgeteilt, man habe die beiden „übersehen“.
Sollten diese schweren Vorwürfe und Geschäftspraktiken der Wahrheit entsprechen, kann man nur hoffen, dass Marvel Television, nun unter neuer Leitung von Kevin Feige als CCO von Marvel Entertainment, einen neuen und fairen Weg geht.
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