dasbloghaus.tv: Teenager-Telenovela um eine Blogger-Clique.
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ZDF.Kritikerrezensionen
dasbloghaus.tv Kritik
dasbloghaus.tv: Teenager-Telenovela um eine Blogger-Clique.
Man müsse sein Publikum abholen, sagen sie beim Fernsehen gern. Wenn sich die Zielgruppe beispielsweise lieber im Internet rumtreibt, als pädagogisch wertvolles Kinderfernsehen zu schauen, spielt man im Fernsehen eben Internet. Trotzdem erzählt der Bayerische Rundfunk in seiner Kika-Serie „dasbloghaus.tv“ die üblichen Geschichten über heranwachsende Mädchen. Man zickt sich und verliebt sich, lernt fürs Leben und schließt Freundschaften. Da die Abenteuer rund um Lindau am Bodensee spielen, gibt es die Urlaubsstimmung praktisch gratis dazu. Bikinibilder, Sonnenschein und Wasserspiele: Die Serie macht richtig Lust auf den Sommer.
Der Inhalt ist also bekannt, nur die Verpackung ist neu: Sofie und ihre Freundinnen gestalten eine Internetseite, ein „Blog“, in dem sie Neuigkeiten über sich und ihr Leben verbreiten. Das Titelwortspiel bezieht sich auf ein Badehaus am See, in dem sie sich regelmäßig treffen: das „Bloghaus“. Gerade die 16jährige Sofie nutzt die Hütte gern, weil die Webseite für sie eine Art Videotagebuch ist: Wann immer sie etwas bedrückt, weil sie Krach mit ihren Freundinnen hat oder Rat beim Umgang mit den Jungs bracht, hinterlässt sie eine Videobotschaft. Und da praktisch in jeder Folge irgendjemand unglücklich verliebt ist, gibt es eine Menge zu erzählen. Außerdem drehen die Mädels auch Filme für ihre Website, und einen Chat gibt es selbstredend ebenfalls.
In diesen Momenten hat die Serie allerdings deutliche Schwächen, denn wie immer, wenn Menschen im Fernsehen etwas auf ihrer Tastatur tippen, lesen sie laut mit. Erst recht blödsinnig wird das Ganze, wenn der Empfänger die Nachricht auch noch mal wiedergibt. Und wenn man weiß, wie hemmungslos Jugendliche bei ihren Chats mit Grammatik und Orthografie umgehen, mutet es reichlich lebensfremd an, dass sich nicht das kleinste Tippfehlerchen in die Schreibereien schleicht.
Aber das sind Kleinigkeiten. Viel wichtiger ist das positive, fröhliche Lebensgefühl, dass die Serie ausstrahlt. Die Geschichten mögen nicht preisverdächtig originell sein, sind aber ansprechend erzählt, und die Auswahl und Führung der jungen Darsteller (allen voran Carla Schwaderer als Sofie) ist meist hervorragend. Da stört es auch nicht weiter, dass gerade die Nebenfiguren die verschiedenen Klischees erfüllen. Auch das Trio im Zentrum soll die Zielgruppe möglichst vollständig abdecken: Sofie ist selbstbewusst und hübsch, aber auf eine zurückhaltende Art; außerdem hat sie eine Schwäche für den leicht schnöseligen Manu (Robert Hermanns). Ihre Freundin Kaja (Kathrin Annika Meier) ist Sofies Gegenstück: immer perfekt gestylt, immer mit einem Auge auf den Jungen, der gerade am meisten angesagt ist; dummerweise ist das meistens ebenfalls Manu. Lisa (Linda Schneider) ist Kajas jüngere Schwester und Sofies beste Freundin, aber etwas klein und bisschen pummelig und mit dem für diese Altersgruppe typischen Defizit an Selbstbewusstsein ausgestattet. Lisa liebt Kuzey (Marian Hawlik), den ersten Jungen, der es in die Mädchenclique schafft, weil er komplett ohne die Posen auskommt, in die sich die anderen Typen immer werfen.
Nicht alle Folgen sind gelungen; in einigen hängt das Tempo ziemlich durch. Auch die Dialoge haken mitunter. Dass sich die Gestaltung der Optik immer wieder beim Computer bedient und gern verschiedene Ordner präsentiert, aus denen dann ein Handlungsstrang ausgewählt wird, ist zwar ganz hübsch, trägt aber nicht maßgeblich zur erfrischenden Wirkung bei. Die ist in erster Linie ganz klassisch der Inszenierung zu verdanken; und natürlich dem wunderschönen Handlungsort. Ganz gleich, ob sich die Mädels am und im Wasser tummeln, einen unbegabten Surfer vor dem Ertrinken retten, eine Segelregatta gewinnen oder bloß am Ufer grillen: Die Serie ist die perfekte Werbung für die Bodenseeregion. tpg.
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