Gestern strahlte das ZDF die erste Folge der zwölften Staffel aus. Ein starker Auftakt mit einer beeindruckenden Valerie Niehaus in Höchstform.
Nach einem fiesen Cliffhanger zum Ende der elften Staffel wurden wir gestern endlich erlöst. Die erste Folge machte wirklich Lust auf die neue Staffel, oder? Wer die Episode verpasst hat, kann sie bis April noch in der ZDF-Mediathek kostenlos nachholen. Wer die zweite Folge nur schwer abwarten kann, schaut sie sich einfach schon ab Mittwoch, 10:00 Uhr im Vorab-Stream an.
Rückblick (ohne Spoiler) auf „Der Bergdoktor“ Folge 1, Staffel 12: „Ein neuer Anfang“
Wir sind wieder zurück in Ellmau und das Leben muss weitergehen. Der Tod des Schauspielers Siegfried Rauch im März 2018 wurde in der Serie würdevoll verarbeitet, die Trauer um Dr. Roman Melchinger gilt auch dem beliebten Schauspieler, der die deutsche Film- und Serienlandschaft maßgeblich mitgeprägt hat.
Trauer in der Praxis
Sowohl Lilli (Ronja Forcher) als auch Martin (Hans Sigl) müssen ihre Arbeit in der Praxis wieder aufnehmen, doch die Trauer lässt sich nicht verdrängen. Martin hat die Praxis geerbt, mit all den Schulden, die seit der Sanierung noch darauf lasten. Sowohl Forcher, als auch Sigl waren in ihrem Spiel ausgesprochen überzeugend. Die kleinen Gesten, die Tränen in den Augen, der Kloß im Hals, da war nichts zu dick aufgetragen.
Onkel Ludwig geht aufs Ganze
Christian Kohlund, der in der elften Staffel als Onkel Ludwig eingeführt wurde, hat sich in der Serie bestens etabliert. Der todkranke alte Mann ist zornig und will seine Hälfte vom Gruberhof, um die ihn sein Bruder einst betrogen hat. Was das für Hans, Martin, Lisbeth und Lilli bedeutet, ist ihm egal. Er will seinen Lebensabend noch genießen und dafür braucht er das Geld. Zu diesem Zweck hat er sogar einen Anwalt engagiert. Martin ist fassungslos, aber natürlich keineswegs überrascht. Er hatte ja von Anfang an gesagt, dass man Ludwig nicht über den Weg trauen sollte. Auch mit Lilli, die bei Ludwigs Besuch in der Praxis auf ihn zugeht, will er nichts mehr zu tun haben. Hans fasst sich ein Herz, fährt zu ihm, um an sein Herz zu appellieren, aber Ludwig stellt auf stur. Geht die Sache wirklich zu Gericht? Der Familienrat beschließt im Wilden Kaiser, dass nur Lisbeth noch die Chance hat, ihn umzustimmen. Wird sie sich überwinden?
Neue Sprechstundenhilfe gesucht
Martin möchte zunächst kein neues Gesicht in der Trauerpraxis sehen, aber zum Ende der Folge kann er sich doch entschließen, Lilli ein Stellengesuch formulieren zu lassen. In unserer Vorschau auf die kommenden Episoden, könnt ihr nachlesen, dass wir in dieser Staffel eine neue Schauspielerin in der Serie begrüßen können.
Valerie Niehaus: Granatenstarker Auftritt!
Als Gaststar in dieser Folge spielt Valerie Niehaus die über 50-jährige Theresa Metzinger, die mit über 50 Jahren noch einmal schwanger wird. Allerdings nicht von ihrem Ehemann, sondern dem halb so alten Chris aus der Gärtnerei. Aufgrund eines Schwächeanfalls landet sie bei Dr. Gruber in der Praxis, der eine extreme hormonelle Ungleichmäßigkeit feststellt. Theresa ist schockiert. Was soll sie machen? Martin verhält sich gewohnt empathisch und versucht, ihr hilfreich zur Seite zu stehen, aber eine Entscheidung muss sie selbst treffen. Ihre Krankheitsgeschichte birgt eine böse Überraschung. Das Spiel von Valerie Niehaus war wunderbar überzeugend. Die innere Zerrissenheit, das Elend, die emotionale Verwirrtheit kommt wunderbar authentisch beim Zuschauer an. Ein echtes Highlight der Folge!
Bier mit der Apothekerin
Alle, die sich eine neue Freundin für den Bergdoktor wünschen, haben sich sicher gestern gefreut, dass Franziska (Simone Hanselmann) und Martin endlich Zeit für ein gemeinsames Bier gefunden haben. Auch wenn Martin dann doch plötzlich aufspringen muss, da ihm ein wichtiger Gedanke kommt, der Theresas Behandlung betrifft.
Fazit: Immer noch die beste Heimatserie Deutschlands!
Dem ZDF und dem Bergdoktor-Team ist es wirklich gelungen, dass Genre des Heimatfilms neu zu definieren und in die heutige Zeit zu überführen. Wer einmal in Georg Seeßlens „Natural Born Nazis“ hineingeschaut hat, weiß, dass diesem Genre – zumindest als Antifaschist – mit einer gewissen Skepsis gegenüber zu treten ist. Doch diese Serie gaukelt keine heile Welt vor, auch wenn sie vor einer atemberaubenden Landschaft gedreht ist und sie quält uns auch nicht mit überalterten moralischen Vorstellungen. Die Protagonisten handeln menschlich, fehlerhaft und sind, was die Familie Gruber betrifft sogar bis unters Dach verschuldet. Auch in dieser ersten Episode folgt die Geschichte von Theresa keineswegs den Konventionen, sondern zeigt uns, dass es nicht unsere Aufgabe ist, zu richten, sondern zu verstehen.
Ein Blick in die Zukunft
Insgesamt erwarten uns in den nächsten Wochen wieder sieben neue Folge der 12. Staffel „Der Bergdoktor“ im TV und Stream. Eine Vorschau auf alle neuen Folgen findet ihr unter dem Link. Dass es eine 13. Staffel „Der Bergdoktor“ gibt, scheint gewiss zu sein, aber gewisse Äußerungen von Hans Sigl lassen daran zweifeln, ob es danach noch weitergehen wird. Wir hoffen natürlich das Beste. Wollt ihr Hans Sigl einmal in einer völlig anderen Rolle erleben? Dann freut euch auf einen neuen ZDF-Thriller mit ihm in der Hauptrolle!