Amazons Mega-Serienprojekt geht quasi mit der Zeit, doch das dürfte sicherlich für die erwartbaren Beschwerden sorgen. Dabei gibt es gute Erklärungen für die Änderung.
Eine teils über ein halbes Jahrhundert alte Fantasy-Welt heutzutage zu adaptieren, bringt natürlich manche Tücken mit sich. Schließlich war das Bewusstsein für Repräsentation vielfältiger Bevölkerungsgruppen damals nicht stark ausgeprägt, sofern es überhaupt vorhanden war. Die aktuelle Verfilmung von „Dune“ reagierte darauf beispielsweise damit, dass die Person des Liet Kynes zu einer Frau umgeschrieben wurde.
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Auch die „Der Herr der Ringe“-Serie von Amazon geht offenbar mit der Zeit und setzt sich für mehr Diversität vor der Kamera ein. Denn während uns in der Filmtrilogie vor gut 20 Jahren ausschließlich weiße Hobbits präsentiert wurden, soll dieser Teil Mittelerdes deutlich vielfältiger werden. Das verriet Lenny Henry („Broadchurch“), der in der Serie mitspielt, im Gespräch mit BBC Radio 4 (via Bleeding Cool):
„Ich bin ein Haarfuß […]. Ich bin ein Schwarzer Hobbit, es ist genial und was erwähnenswert ist über diese Version der Bücher, es ist die Vorgeschichte zum Zeitalter, das wir in den Filmen gesehen haben. Wir sind also eine einheimische Bevölkerung der Haarfüße, wir sind Hobbits, aber man nennt uns Haarfüße. Wir sind multikulturell, wir sind ein Stamm, keine Ethnie, deshalb sind wir Schwarz, asiatisch und People of Color, sogar Maori sind dabei.“
Nicht mehr lange, dann geht es endlich zurück nach Mittelerde. Was euch dort erwartet, verraten wir euch in dem folgenden Video:
Darum ergibt es Sinn, dass nicht alle Hobbits weiß sind
Da es leider ein Trend geworden ist, solche Anpassungen an die moderne Zeit zu verteufeln, sei direkt angemerkt: Die Haarfüße gibt es offiziell in der Welt von J. R. R. Tolkien und ja: Sie sind die dunkelhäutigsten unter den verschiedenen Hobbit-Arten, und sie bevölkerten als erste viele Gebiete, die erst später auch von anderen Hobbits erschlossen wurden. Entsprechend ist die „Der Herr der Ringe“-Serie durchaus konsequent, wenn sie die Haarfüße nicht als weiß darstellen. Zwar wird das Hobbit-Volk offensichtlich ethnisch vielfältiger abgebildet als zuvor, aber solcherlei Anpassung sind nach Jahrzehnten des gesellschaftlichen Wandels durchaus verständlich, noch dazu in einer Fantasy-Welt.
Und wer dies als krasse Änderung im Vergleich zu den Filmen wahrnimmt, kann sich auch mal die Frage stellen, warum die Hobbits dort als komplett weiß dargestellt wurden. Schließlich sind die Haarfüße die weitverbreitetste Hobbit-Art und selbst nach Jahrtausenden des Zusammenlebens mit den anderen Hobbit-Ethnien hätten wir in Hobbingen eigentlich mehr Vielfalt sehen können.
Neben der vermeintlichen Hobbit-Revolution schwärmte Lenny Henry aber auch von der Serie als solche, die uns noch eine Weile begleiten soll:
„Es ist eine völlig neue Ansammlung von Abenteuern, die von den Ursprüngen verschiedener Figuren ausgehen und es wird mindestens zehn Jahre brauchen, um diese Geschichte zu erzählen. Denn es basiert auf dem ‚Silmarillion‘, was quasi eine Art Spickzettel für das ist, was als nächstes in dieser Welt im Zweiten und Dritten Zeitalter geschieht. Und die Autor*innen haben viel Spaß dabei, alles auszuarbeiten und es wird sehr aufregend sein. Es gibt eine starke weibliche Präsenz darin, es wird Heldinnen in dieser Aufbereitung der Geschichte geben, es wird wie immer das kleine Volk geben.“
Bis wir die erste Staffel von „Der Herr der Ringe“ auf Amazon Prime Video sehen können, müssen wir uns aber noch ein wenig gedulden: Am 2. September 2022 soll es mit der ersten von acht Folgen losgehen.
Wie gut kennt ihr euch in Mittelerde aus? Beweist uns euer „Der Herr der Ringe“-Wissen: