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„Ringe der Macht“ macht eines der besten „Herr der Ringe“-Zitate zunichte

„Ringe der Macht“ macht eines der besten „Herr der Ringe“-Zitate zunichte
© IMAGO / Prod.DB

Die Amazon-Serie bedient sich einmal mehr bei einem großen Gandalf-Zitat – doch diesmal verkehrt sie es ins Gegenteil und untergräbt dadurch völlig seine Bedeutung.

– Achtung: Dieser Artikel spiegelt nur die Meinung des Autoren wider. Es folgen Spoiler „Die Ringe der Macht“! –

Im Finale der ersten Staffel gab „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ dem Publikum einen eigentlich eindeutigen Hinweis mit an die Hand, um wen es sich beim Zauberer, den wir nur als den Fremden (Daniel Weyman) kennen, wirklich handelt. Zu Nori (Markella Kavenagh) sagte er, im Zweifelsfall solle man immer seiner Nase folgen. Genau das hatte Gandalf (Ian McKellen) in „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ zu Merry (Dominic Monaghan) gesagt, als er in den Tiefen von Moria die Orientierung verloren hatte.

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Offiziell haben die Verantwortlichen nicht bestätigt, dass es sich beim Fremden wirklich um Gandalf handelt. Doch in Folge 6 von „Die Ringe der Macht“ Staffel 2 namens „Wo ist er?“ wird der Zauberer mit dem nächsten Gandalf-Zitat in Verbindung gebracht. Als der Fremde meint, er weiß, dass Nori und deren Freundin Magsame (Megan Richards) sterben werden, wenn er ihnen nicht zu Hilfe eilt, sagt Tom Bombadil (Rory Kinnear) zu ihm Folgendes:

„Viele die sterben, verdienen das Leben. Manche die leben, verdienen den Tod. Wer bist du, ihnen das zu geben?“

„Der Herr der Ringe“-Fans werden auch dieses Zitat aus „Die Gefährten“ zweifellos wiedererkennen – nur dass „Die Ringer der Macht“ seine Bedeutung komplett ins genaue Gegenteil verkehrt hat.

Eigentlich sollte Bond-Legende Sean Connery Gandalf spielen. Woran es scheiterte, verrät euch unser Video:

Was mich an dem Gandalf-Zitat in „Die Ringe der Macht“ stört

Ebenfalls in Moria äußerte Gandalf diese Worte gegenüber Frodo (Elijah Wood), als der meinte, es sei eine Schande, dass Bilbo (Ian Holm) Gollum (Andy Serkis) nicht getötet habe, als er die Chance dazu hatte. Das Zitat entfaltet in diesem Kontext seine wahre Bedeutung, die es für mich zu einem der besten der ganzen Trilogie macht; was durchaus etwas heißen will. Denn der Zauberer führt dem da durchaus noch naiven Frodo vor Augen, wie kostbar das Leben ist und dass er nicht vorschnell urteilen sollte. Denn könne Frodo schließlich allenfalls jemanden Lebendes töten, aber nicht Tote lebendig machen. Man darf davon ausgehen, dass es genau diese Worte von Gandalf sind, die die Saat dafür legen, dass Frodo später seinerseits Mitleid mit Gollum entwickelt und weiterhin Sméagol in ihm sieht.

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Doch Tom Bombadil sagt mit seiner Predigt gegenüber dem Fremden das genaue Gegenteil aus. Denn der Zauberer will ja seinen Freundinnen zu Hilfe eilen, da er befürchtet, sie würden sonst sterben. Da das Zitat in diesem Kontext wiederholt wird, soll es den Fremden gerade davon abhalten, Nori und Magsame vor ihrem eventuellen Tod zu bewahren. Bombadil sagt dem Zauberer schließlich, dass er sich nicht zum Herren über Tod und Leben aufschwingen solle, womit er ihm nahelegt, seine Freundinnen ihrem Schicksal zu überlassen.

Bombadil verbindet dies zwar mit der vermeintlich just in diesem Moment drängenden Aufgabe, seinen Zauberstab zu finden, um sich Sauron (Charlie Vickers) und dem Dunklen Zauberer (Ciarán Hinds) zu stellen; etwas, das laut ihm nicht aufgeschoben werden kann, sondern genau jetzt stattfinden muss. Der Fremde wird deswegen vor die Wahl gestellt, entweder Nori und Magsame oder ganz Mittelerde zu retten; ein klassisches Trolley-Problem also. Ich kann nur hoffen, dass sich dahinter ein Test verbirgt und die richtige Lösung lautet, dass der Fremde seine Freundinnen retten soll, um seinen wahren Charakter zu demonstrieren. Getreu des Talmud-Ausspruchs: „Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“

Stand jetzt hat „Die Ringe der Macht“ jedoch ein bewegendes Zitat über die Bedeutung eines Menschenlebens in ein Plädoyer gegen Hilfsbereitschaft verwandelt. Gerade wenn man bedenkt, dass Tolkien in sein erstes Mittelerde-Werk „Der kleine Hobbit“ (hier auf Amazon erhältlich) wohl seine Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg hat einfließen lassen, erscheint mir das nicht richtig zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass die Autorenschaft eines Gandalf-Zitats hier Tom Bombadil zugeschrieben wird, aber das ist noch mein kleinstes Problem damit.

Ob „Die Ringe der Macht“ später die Kurve kriegt, erfahren wir eventuell in den verbleibenden beiden Folgen, die jeweils donnerstags bei Prime Video erscheinen. Dort findet ihr übrigens auch die „Der Herr der Ringe“-Filme im Stream. Euer Mittelerde-Wissen könnt ihr derweil in unserem Quiz auf die Probe stellen:

„Herr der Ringe“-Quiz: Könnt ihr unseren Wissenstest über die Fantasy-Saga in Mittelerde bestehen?

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