Mit „Der Untergang des Hauses Usher“ hat Horror-Experte Mike Flanagan eine der bekanntesten Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe für Netflix aufbereitet.
Ganz offensichtlich steht das diesjährige Halloween ganz im Zeichen eines Gruselduells zwischen den Streamingdiensten, die alle verstanden haben, dass Horror derzeit Hochkonjunktur hat: Paramount+ lockt mit dem „Friedhof der Kuscheltiere“-Prequel „Pet Sematary: Bloodlines“ (6. Oktober 2023), Amazon Prime Video setzt mit „Totally Killer“ (6. Oktober 2023) auf eine irre „Zurück in die Zukunft“-Variation und Disney+ lässt eine neue „Gänsehaut“-Serie auf das Publikum los (13. Oktober 2023).
Potenziell die Nase etwas weiter vorn hat trotz dieser starken Konkurrenz Streaming-Gigant Netflix. Denn dort startet ab dem 12. Oktober 2023 die nächste große Mystery-Gruselserie von Horror-Experte Mike Flanagan. Und bei „Der Untergang des Hauses Usher“ handelt es sich auch noch um eine Adaption von Edgar Allan Poes Kurzgeschichte gleichen Titels. Das allein dürfte Gruselfans aufhorchen und aufgeregt mit der Fernbedienung zucken lassen. Dafür gibt es allen Grund, wie der just veröffentlichte erste Trailer unterstreicht:
Ganz klar, der Trailer atmet geradezu die unnachahmliche Atmosphäre, die Showrunner Mike Flanagan mit seinen Werken „Spuk in Hill House“, „Spuk in Bly Manor“, „Midnight Mass“ und zum Teil auch in „Gänsehaut um Mitternacht“ zu kreieren vermochte. Flanagan macht nicht etwa die Schreckmomente zum Star seiner Werke, wie es nur allzu oft bei anderen Filmschaffenden der Fall ist. Der 45-Jährige lässt das sich langsam aufbauende Unbehagen seinen Figuren entweichen und langsam aber sicher eine Atmosphäre der Angst bilden, die das Publikum wie in einem tödlichen Strudel gefangen hält.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Flanagan gerne bei literarischen Gruselklassikern oder deren Motiven bedient. Denn er teilt die ihnen inhärenten Subtilität, durch die der Schrecken umso größer wird, je länger man darüber nachdenkt.
„Der Untergang des Hauses Usher“: „Succession“ als Horrorgeschichte
Die Zwillingsgeschwister Roderick (Bruce Greenwood) und Madeline Usher (Mary McDonnell) haben mit Fortunato Pharmaceuticals nicht nur einen Weltkonzern aufgebaut, sondern auch eine Dynastie erschaffen, die über Generationen hinweg überdauern sollte. Doch dann sterben nach und nach Familienmitglieder durch die Hand einer mysteriösen Frau (Carla Gugino), die eine Verbindung zu Roderick und Madelines Vergangenheit besitzt, die nun ans Tageslicht kommt. Um sie aufzuhalten und ihr Vermächtnis zu bewahren, engagieren sie einen Ermittler (Mark Hamill). Doch es könnte bereits zu spät sein, denn die Vergangenheit holt sie ein und löscht ihre Zukunft aus.
Dadurch, dass Flanagan bei seinen Werken auf eine zum Großteil wiederkehrende Besetzung mit Stars wie Carla Gugino, Kate Siegel, Henry Thomas, Zach Gilford, Annabeth Gish, Michael Trucco, T’Nia Miller, Rahul Kohli, Katie Parker, Samantha Sloyan und Ruth Codd setzt, kann man bei seinen Netflix-Projekten in gewisser Weise von einem filmischen Universum, dem Flanaverse sprechen.
Dieses endet nun jedoch vorerst mit „Der Untergang des Hauses Usher“, das – wenn man so will – als eine Art Abschiedsgeschenk betrachtet werden kann. Flanagan und sein Partner Trevor Macy haben Ende 2022 bei Amazon Studios unterschrieben und werden dem Vernehmen nach das gigantische Vorhaben in die Tat umsetzen, Stephen Kings als unverfilmbar geltender „Dunkler-Turm-Zyklus“ um Revolvermann Roland Deschain als großangelegte Serie aufzubereiten. Damit dürfte das Ausnahmetalent einige Jahre ausgelastet sein.
Ebenfalls ein großer Gruselhit auf Netflix: Wie gut kennt ihr euch mit „Wednesday“ aus? Testet euer Fan-Wissen: