Deutschland 83: Ein junger DDR-Agent gerät in die Wirren der 1980er Jahre.
Ein junger HVA-Agent soll in dieser horizontal erzählten, wendungsreichen und hoch spannenden Event-Serie das Manöver „Able Archer“ ausspionieren.
Schon der Titel verrät’s, in die deutsch-deutsche Historie führt die RTL-Serie „Deutschland 83“. US-Präsident Ronald Reagan flimmert über den Bildschirm, er erkennt in der Sowjetunion das „Reich des Bösen“, die BRD rüstet mit Pershing-II-Raketen auf, in der DDR beschließt man, dem Klassenfeind Paroli zu bieten. Ein Spion (Jonas Nay) wird vom HVA, dem DDR-Auslandsgeheimdienst, gegen seinen Willen als Ordonanzoffizier eines hochrangigen Militärs (Ulrich Noethen) in die Bundeswehr eingeschleust. NATO-Manöver, Friedensbewegung, Neue Deutsche Welle … eine völlig fremde Welt für den jungen Mann, der sich plötzlich zwischen den ideologischen Welten wiederfindet und dabei fast den Boden unter den Füßen verliert.
An die FX-Hitshow „
The Americans“ über kommunistische „Schläfer“ in den USA fühlt man sich bei der von Anna und Jörg Winger ersonnenen Mehrteiler erinnert. Ein gewisses persönliches Moment ist zudem vorhanden, hörte Produzent Winger doch als Wehrpflichtiger 1989 den sowjetischen Funkverkehr ab. Privates und Berufliches fließen ineinander, zwischen Ost und West springt die Handlung, Maria Schrader darf als Führungsoffizierin richtig hinterhältig sein, während eine tückische Killerin effizient ihr Geschäft erledigt. Sex und Gewalt, Liebe und Intrige, alles da. Wie bei internationalen Vorbildern, ist man in Sachen drastischer Optik wenig zimperlich, sorgfältig fallen Ausstattung und Kostümbild aus, gut gezeichnet sind die Figuren, zig Plotwendungen - zwischenmenschlicher bzw. politischer Natur - sind abzusehen.
Die Perspektive des „Maulwurfs“ wird eingenommen, Held Moritz Stamm ist ein Spielball der Mächtigen, muss eher reagieren denn agieren. Ein vierköpfiges Team um die Head-Autorin Winger - sie konzipierte unter anderem die Radiosendung „Berlin Stories und verfasste den Roman „
This Must Be the Place“ - hat die Bücher der acht bereits produzierten Folgen geschrieben, das „Writer’s Room“-Konzept hat sich als überaus tragfähig erwiesen. Flüssig ist die Regie von Edward Berger und Samira Radsi, elegant werden die verschiedenen Erzählstränge miteinander verknüpft, nostalgische Retro-Bilder in gedeckten Farben sind den Kameramännern Philipp Haberlandt und Frank Küpper geglückt. Ein klug konzipiertes und umgesetztes TV-Ereignis, das angesiedelt zwischen Mission und Missiles einen Volltreffer landet. geh.