Die Frau vom Checkpoint Charlie: Zweiteiliges TV-Drama nach einem wahren Fall: Eine Ex-DDR-Bürgerin versucht trotz heftiger Gegenmaßnahmen seitens der Stasi ihre zwei Kinder zu sich in den Westen zu holen.
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Handlung und Hintergrund
Sara Bender lebt mit ihren beiden Töchtern Sabine und Silvia Anfang der 1980er Jahre in Erfurt. Wegen einiger regimekritischer Äußerungen steht sie unter Beobachtung der Stasi, der es gelingt, einen Fluchtversuch der drei in Rumänien zu vereiteln. Die beiden Mädchen kommen in ein Kinderheim, Sara ins Frauengefängnis. Zwei Jahre später kauft die BRD Sara frei, sie muss ihre Kinder allerdings zurücklassen. Damit will sie sich nicht abfinden und protestiert von da an regelmäßig am Grenzübergang Checkpoint Charlie. Ein befreundeter Journalist verbreitet ihre Geschichte, aber die DDR gibt nicht nach. Sie setzt die Stasi auf Sara an.
Besetzung und Crew
Regisseur
Miguel Alexandre
Produzent
Norbert Sauer,
Cornelia Wecker
Darsteller
Veronica Ferres,
Peter Kremer,
Filip Peeters,
Maria Ehrich,
Elisa Schlott,
Michael Schenk,
Karl Kranzkowski,
Bruno F. Apitz,
Winnie Böwe,
Peggy Lukac,
Julia Jäger,
Götz Schubert,
Charlotte Schwab,
Peter Franke,
Katinka Auberger,
Annette Blum,
Johannes Gabriel,
Jonas Laux,
Cristin König,
Tom Quaas,
Martin Hudy,
Mats Langbacka,
Christian Sandstrom
Drehbuch
Annette Hess
Musik
Dominic Roth
Kamera
Jörg Widmer
Kritikerrezensionen
Die Frau vom Checkpoint Charlie Kritik
Die Frau vom Checkpoint Charlie: Zweiteiliges TV-Drama nach einem wahren Fall: Eine Ex-DDR-Bürgerin versucht trotz heftiger Gegenmaßnahmen seitens der Stasi ihre zwei Kinder zu sich in den Westen zu holen.
Eine Mutter, die wie eine Löwin um ihre Kinder kämpft: Veronica Ferres nutzt die Chance dieser Paraderolle. Miguel Alexandre und seine Hauptdarstellerin sorgen für richtig großes Fernsehen.
18 Jahre nach dem Mauerfall gerät die DDR langsam in Vergessenheit. Spreewaldgurken und Anekdoten verstellen den Blick auf eine menschenunwürdige Wirklichkeit. Deshalb kommt dieser Film gerade recht, denn er führt nachdrücklich vor Augen, wie sehr einige Wenige ihrer Willkür in diesem Unrechtsstatt freien Lauf lassen konnten. Auf der Grundlage des Romans „Gebt mir meine Kinder zurück!“ von Ines Veith erzählt Drehbuchautorin Annette Hess die verdichtete, aber authentische Geschichte von Jutta Gallus und ihren beiden Töchtern: Am Tag ihrer Hochzeit im Frühjahr 1982 erfährt die Erfurterin Sara Bender von einem Autounfall ihres Vaters. Man verbietet ihr, den Sterbenden im Westen zu besuchen. Sie stellt einen Ausreiseantrag; auch der wird abgelehnt. Also beschließt sie zu fliehen, nicht ahnend, dass ausgerechnet ihr Verlobter für die Staatssicherheit arbeitet und ihre Wohnung längst verwanzt ist. Die Stasi lässt sie bis Rumänien fahren, dann greift sie zu. Sara Bender kommt ins Gefängnis, ihre Kinder in ein Heim. Als sie nach zwei Jahren entlassen und in den Westen abgeschoben wird, muss sie die Töchter zurücklassen. Doch Sara gibt nicht auf, demonstriert jahrelang an der Grenze und wird als „Frau vom Checkpoint Charlie“ weltberühmt.
Für die Titelrolle engagierten die ARD und die UFA Fernsehproduktion (Leipzig) Veronica Ferres. Sie ist der unumschränkte Star des Films und muss ihn ganz allein tragen. Die weiteren Rollen sind mit Peter Kremer, Filip Peeters und Michael Schenk zwar prägnant und vor allem stimmig, aber eben nicht prominent besetzt. Prompt fürchtet man anfangs, Ferres könne die Geschichte erdrücken, und tatsächlich wirkt die eine oder andere Großaufnahme zunächst allzu dramatisch. Mit zunehmender Dauer aber wird Veronica Ferres immer überzeugender. Je kämpferischer Sara Bender auftritt, je mehr die Verzweiflung einem unbändigen Willen weicht, um so besser scheint sich die Schauspielerin in der Rolle zurechtzufinden. Regisseur Miguel Alexandre („Grüße aus Kaschmir“), dem nach dem belanglosen „Störtebeker“ wieder ein richtig guter Film gelungen ist, lobt Ferres, sie habe Sara Bender „mit Integrität, Herz und großer Durchlässigkeit dargestellt. Sie hat sich dabei in ihre eigene Seele blicken lassen“.
Ohnehin ist die gesamte Produktion spürbar von dem festen Vorsatz geprägt, die Geschichte auf hohem Niveau zu erzählen. Der Respekt gilt vor allem Alexandres dichter Inszenierung. Gerade die Atmosphäre ständiger Bespitzelung im Betrieb und durch die Nachbarn ist äußerst beklemmend. Einen hohen Anteil an der Authentizität des Films hat zudem die Ausstattung Lothar Holler (Deutscher Filmpreis für „Goodbye, Lenin!“), der die DDR erneut glaubhaft wieder zum Leben erweckt hat. tpg.