„Dracula“ von Steven Moffat und Mark Gattis ist online bei Netflix. Nach den drei Folgen ist alles gesagt, aber auch wirklich alles zu Ende?
Wenn eine literarische Figur fast schon zu Tode adaptiert wurde, muss eine neue Verfilmung auch etwas Neues hinzufügen, um sich interessant zu machen. Das kreative Team hinter „Dracula“ hat bereits mit der Serie „Sherlock“ bewiesen, dass sie alte Stoffe ganz neu bearbeiten können. Und obschon die Vampirserie von Moffat und Gattis um einiges originalgetreuer beginnt, sind spannende Variationen und Überraschungen eingebaut.
Wer noch nicht reingeschaut hat, sollte sich die gelungene Sache mal ansehen oder zumindest diesen Trailer:
Wer die Literaturvorlage kennt, weiß wie es am Ende um Graf Dracula bestellt ist, mehr zum Ende und der letzten Folge des Dreiteilers verraten wir am Ende des Artikels (Spoiler), aber ist es möglich an dieses Finale eine zweite Staffel anzuschließen?
„Dracula“ Staffel 2: Macher äußern sich unbestimmt
Auch wenn das Ende eine runde Sache aus der Mini-Serie macht, scheinen die Erfinder selbst noch Wege zu sehen, wie sie sich da wieder heraus schreiben könnten. Oder wie Mark Gattis es in einem Interview mit RadioTimes schon vor der Serienpremiere ausdrückte: „Es ist wirklich schwer einen Vampir zu töten“.
Sein Kollege Steven Moffat wies aber auch darauf hin, dass eine Fortsetzung bedeuten würde, das Ende aufzugeben, man müsse also abwarten. Ausgeschlossen haben es aber beide nicht und wahrscheinlich würden sie nicht nein sagen, wenn der Erfolg an den ihrer Vorgängerserie „Sherlock“ erinnern würde. Womit wir beim Thema Zeit wären. Alle Fans der Detektiv-Serie werden wissen, wie nervenzehrend die Wartezeiten zwischen den Staffeln werden konnten. Beide Männer sind dauernd beschäftigt und lassen sich Zeit mit ihren Produktionen. Für die drei 90-minütigen Folgen haben sie sieben Monate gedreht, im August 2019 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Premiere bei der BBC in Großbritannien lief über Weihnachten 2019. Die Vorarbeiten zur Serie begannen im Juni 2017.
Die Serie läuft bei uns auf Netflix, aber den ursprünglichen Auftrag für die Produktion gab die BBC im Oktober 2018. Daher würden wir bezüglich der Fortsetzung von „Dracula“ auf eine Bestellung dieses Senders warten. Aktuell ist das noch nicht geschehen.
Wenn die Serie verlängert wird: Zweite Staffel „Dracula“ wohl kaum vor 2021
Neben der Zeit für die Produktion steht noch der Terminkalender der Verantwortlichen im Wege. Moffat zum Beispiel beginnt bald mit den Arbeiten zum HBO-Drama „The Time Traveller`s Wife“. Außerdem ist er mit der BBC-Serie „Inside Man“ beschäftigt. Es ist also unklar, wann er im Fall einer offiziellen Bestellung einer zweiten Staffel „Dracula“ Zeit findet, sich damit zu beschäftigen.
Immerhin mutet es aber an, als wäre eine zweite Staffel „Dracula“ wahrscheinlicher als eine fünfte Staffel „Sherlock“. Jetzt folgen Mutmaßungen zum Ende und wie es in der zweiten Staffel weitergehen könnte. Wer keine Spoiler will, muss jetzt das Quiz machen oder ganz was anderes.
„Dracula“: Wie kann es nach diesem Ende weitergehen?
Was die Titelfigur angeht, haben sich die Macher um einiges weiter vorgewagt als sie es bei „Sherlock“ taten. Denn Dracula erscheint uns in einem neuen Licht. Als ängstlicher Mann, der Furcht vor dem Tod hat. Helsing als Gegenpart hingegen kommt als Tiefenpsychologin und findet genau diese Schwäche heraus. Dass die beiden wie ein Liebespaar entschlafen, er wie ein Mensch, sie wie ein Vampir, ist die totale Entzauberung des aristokratischen Blutsaugers mit Sex-Appeal.
Wie kann es nach diesem Ende weitergehen? Beide erwachen wieder und retten gemeinsam die Menschheit? Wie Moffat sagte, um die Geschichte mit einer zweiten Staffel fortzuführen, müsste man eigentlich den Schluss aufgeben. Vielleicht war es nur ein Traum von van Helsing? Offensichtlich schweben den Serienschöpfern im Gegensatz zu uns schon Ideen vor, sonst würden sie die zweite Staffel ausschließen. Warten wir die Entscheidung ab und lassen uns überraschen.