Hand aufs Herz: So richtig exorbitant prickelnd ist Stefan Raabs Best-of-Show auf RTL+ nicht, so schön es auch ist, dem einstigen Innovator des deutschen Privatfernsehens wieder bei der Arbeit zuschauen zu dürfen. Höchste Zeit also, dem Ganzen etwas Würze zukommen zu lassen und genau das wird bald passieren.
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Wie würde er wohl heute aussehen, ist Stefan Raab überhaupt fit genug, um gegen Regina Halmich nicht sofort eins auf die Zwölf zu bekommen? Diese Frage beschäftige im September ein Millionenpublikum und RTL ritt auf der Erwartungshaltung bis zum Exzess herum. Die stundenlange Beweihräucherung des ehemaligen Aushängeschilds von ProSieben war anstrengend, folgte aber einem von Raab selbst oftmals genutzten Drehbuch. Wirklich anders ging es bei seinen vorherigen Kämpfen gegen die ehemalige Boxweltmeisterin auch nicht zu und so war es abzusehen, dass die ganze Veranstaltung eigentlich nur der Ansage diente, dass der Entertainer seinen selbst gewählten Ruhestand nun beendet und (zunächst nur auf der Streamingplattform RTL+) vor die Kameras zurückkehrt.
Mittlerweile sind die ersten Ausgaben von „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ Geschichte und das Momentum verpufft. Raabs Publikum hat sich laut Quotenmeter halbiert, manche Fans zeigen sich von der Mischung aus „TV Total“ und „Schlag den Raab“ enttäuscht, andere freuen sich weiterhin darüber, ein wenig von der guten alten Zeit auf ihren Bildschirmen vorzufinden. Ich selbst kann mich bei beiden Fraktionen einordnen. Als mittlerweile 44-Jähriger, der mit dem linearen Fernsehprogramm als primäres Unterhaltungsmedium sozialisiert wurde, habe ich Stefan Raabs Karriere bereits zu der Zeit verfolgt, als er noch bei VIVA den frechen Kasper vom Dienst gab. Später wurde „TV Total“ zumindest in seinen Anfangstagen zum Pflichtprogramm, auch weil Raab dort immer wieder neue, verrückte Showkonzepte angekündigte, die dann auch tatsächlich umgesetzt wurden.
Irgendwann war der Drops aber gelutscht und Stefan Raab verabschiedete sich aus der Öffentlichkeit, bevor er komplett zum fleischgewordenen Autopiloten hätte mutieren können. Eine respektable Entscheidung, die Raab nun selbst zurückgenommen hat. Dass er uns bei seinem Comeback aber so gut wie nichts Neues zu bieten hat, ausgerechnet er, der sich in seiner früheren Karriere immer wieder neuen Herausforderungen stellte, wundert auch mich. Natürlich freue ich mich, Raab wieder in blauem Hemd vor den heavytones stehen zu sehen, und ja, auch bei den mäßigen Scherzen auf Kosten von Kai Pflaume musste ich lachen. Keine Frage, der Faktor Nostalgie funktioniert, aber ihm fehlt ein entscheidendes Pendant, sonst gleicht Stefan Raabs Comeback der Reunion einer Band, die lediglich alte Lieder im Programm hat. Genau das wird sich im Dezember zum Glück ändern.
Einen Blick in Stefan Raabs aktuelle Show bei RTL+ könnt ihr hier im Video werden.
Bully wird Stefan Raab den fehlenden Antrieb verpassen
Am Samstag, dem 21. Dezember 2024 wird Stefan Raab zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr sein Comeback im linearen Fernsehen feiern. Gemeinsam mit Bully Herbig können wir uns auf die neue Gameshow „Stefan & Bully gegen irgendson Schnulli“ freuen, wie RTL-Content-Chefin Inga Leschek jetzt angekündigt hat (via DWDL). Moderiert von Elton und kommentiert von Frank Buschmann handelt es sich natürlich um nichts anderes als die Fortführung von „Schlag den Raab“ und damit auch um keine Neuerfindung der Samstagabendunterhaltung. Dennoch dürfte es spannend werden, wie sich Einzelkämpfer Raab im Team mit Bully präsentieren wird.
Der Komiker, Filmemacher und Entertainer Bully Herbig ist viel mehr als bloß ein Sparringspartner für Raab, beide begegnen sich mindestens auf Augenhöhe, was für Stefan Raab dann doch ein Novum bedeutet. Er wird sich in dieser Konstellation nicht wie so oft als alleiniger Chef inszenieren können, ein Gestus, auf dem im Grunde seine gesamte TV-Karriere basiert. Sollte die Chemie zwischen Bully und Stefan Raab stimmen, bekommen wir wirklich eine neue Facette des Kölners zu Gesicht, etwas, was beim bisher stattfindenden Comeback von Raab sträflich vermisst wird. Bully Herbig könnte genau die treibende Kraft werden, die Raab aus der derzeit viel zu genüsslich bewohnten Komfortzone hinauskatapultiert. Mein Gefühl sagt mir, es klappt.
Das Programm von RTL, und damit auch die neuen Formate von Stefan Raab wie „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“, findet ihr im Stream bei RTL+. Den Streamingdienst könnt ihr hier abonnieren. Die Basis-Version ist gratis. Die Premium-Variante hingegen kostet 5,99 Euro im Monat, bietet dafür aber ein umfangreicheres Programm.
Wie gut ihr euch mit Stefan Raab auskennt, verrät euch unser Quiz:
