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„Euphoria“, „Love, Simon“ und viele mehr: Diese LGBT-Titel müsst ihr gesehen haben

„Euphoria“, „Love, Simon“ und viele mehr: Diese LGBT-Titel müsst ihr gesehen haben
© IMAGO / Cinema Publishers Collection

Die Filmindustrie hat mittlerweile erkannt, dass schöne, interessante oder unterhaltsame Geschichten nicht nur von hetero Figuren handeln müssen. Wir verraten euch, welche ihr unbedingt streamen solltet.

Jedes Jahr im Juni feiert die ganze Welt den Pride-Month. Menschen der LGBTQ+-Community und Verbündete kämpfen seit Jahren für ihre Rechte und setzen sich für mehr Sichtbarkeit ein. Diese positive Wandlung hält glücklicherweise auch immer mehr in Hollywood und der restlichen Filmindustrie Einzug, weswegen Geschichten von, mit und über besagte Community immer häufiger zu sehen sind.

Wichtige Infos über die Pride-Bewegung erhaltet ihr im Video:

Unsere Redakteur*innen haben bereits einige dieser Filme, Serien und Dokumentationen gesehen und möchten euch ein paar der liebsten Titel ans Herz legen. Wer den Pride-Month gebührend zelebrieren will oder einfach Lust auf ein paar neue, gute Film- und Serien-Empfehlungen hat, sollte auf jeden Fall weiterlesen.

Euphoria – Susan Engels

Düster und trotzdem schillernd, rau, aber verträumt: Sam Levinsons „Euphoria“ katapultiert sein Publikum im Deckmantel einer Teenieserie ungefiltert in einen Hochglanz-Highschool-Kosmos geprägt von Geltungsdrang, Drogen, Sex und den Gefühlsblessuren der Generation Z. Rue (Zendaya) kommt gerade aus dem Entzug und verguckt sich auf einer Party in die Transfrau Jules (Hunter Schafer). Die beiden Teenager, deren Beziehung irgendwo zwischen Freundschaft, emotionaler Abhängigkeit und Liebe verortet ist, suchen gemeinsam Halt in einer Welt des male gaze, feiern Partys, erleben Abstürze und Rückschläge.

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Mit seiner schonungslosen Darstellung problembehafteter Biografien hat Levinson eine Serie von drastischer Schönheit geschaffen, die sich nicht über die eigenen Figuren erhebt, sondern vielmehr den Versuch wagt, ihre Perspektiven einzunehmen und deren Traumata in Bilder einzuschreiben.

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„Euphoria“ mit dem Sky Entertainment Ticket streamen.

Love, Simon – Anne Nauditt

Als Simon (Nick Robinson) realisiert, dass er schwul ist, vertraut er sich einem unbekannten Mitschüler an. Aus anfänglichen Sympathien entwickelt sich eine Online-Beziehung. Eines Tages verschickt Simon jedoch eine E-Mail, die für seinen heimlichen Freund gedacht ist, an einen anderen Klassenkameraden. Dieser will ihn anschließend erpressen, um an seine beste Freundin (Katherine Langford) ranzukommen. Spielt Simon das Spiel mit oder nutzt er die Gelegenheit und bekennt sich vor allen als homosexuell?

Die angenehm unangestrengte Teenager-Romanze überzeugt mit Charme und Humor und geht wohl jedem, egal welchen Alters, Geschlechts oder sexueller Orientierung, gleichermaßen ans Herz! Dabei findet die Coming-of-Age-Geschichte das richtige Maß zwischen Ernst und Leichtigkeit und entlässt die Zuschauer*innen mit einem wohltuenden Happy End. Noch gilt „Love, Simon“ in Hollywood als Vorreiter, doch vielleicht sehen wir bald mehr Filme dieser Couleur. Bis es so weit ist, bleibt uns noch die ebenso gute Disney+-Serie „Love, Victor“.

„Love, Simon“ auf Netflix streamen.

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Modern Family – Nino Bozzella

Die Mockumentary erzählt von den alltäglichen Abenteuern der Patchwork-Familie Pritchett-Dunphy-Tucker. Oberhaupt Jay (Ed O’Neil) hat eine deutlich jüngere Frau geheiratet, die noch einen Sohn mit in die Familie brachte. Seine Tochter ist ebenfalls verheiratet und hat drei Kinder, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Jays Sohn und dessen Partner Cam haben sich einen Lebenstraum erfüllt und eine kleine Tochter adoptiert. Bei so vielen verschiedenen Charakteren ist Ärger vorprogrammiert, doch die Liebe zwischen den Familienmitgliedern ist trotzdem immer zu spüren.

Wer eine ordentliche Portion gute Laune braucht und seine Lachmuskeln mal wieder trainieren will, kann mit „Modern Family“ nicht viel falsch machen. Die große Stärke der komödiantischen Serie sind besonders die liebevollen Figuren, die lustige und unterhaltsame Geschichten für die Zuschauer*innen bieten. Die Charaktere zeigen dabei ihre Stärken, aber auch Schwächen, wodurch sie authentisch und echt wirken. Zudem spielt „Modern Family“ oft mit Klischees, die auf humorvoller Art aufgearbeitet werden und mit tollen Werten versehen sind. Die Comedy-Serie kann ich nur jedem ans Herzen legen, weil sie abwechslungsreich und Balsam für die Seele ist.

„Modern Family“ auf Netflix streamen.

Auch im Fernsehen wird die Pride-Bewegung gefeiert:

Please Like Me – Beatrice Osuji

An Joshs (Josh Thomas) 21. Geburtstag beschließt seine Freundin, ihre Beziehung zu beenden. Ihr Grund, Josh sei schwul, er hat es sich nur noch nicht eingestanden. Nachdem der ziellose Mann seine Sexualität erforscht, wird ihm klar, dass seine Ex-Freundin recht hatte. Doch wo eine Baustelle erledigt ist, entsteht anderweitig eine neue. Und so muss sich Josh um seine depressive Mutter kümmern, seine Freunde unterstützen und seinem Vater und dessen neuer Frau zur Seite stehen.

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Vier Staffeln lang darf man als Zuschauer*in in das Leben der Hauptfigur eintauchen. Dabei spielt sein Coming-Out gar keine allzu große Rolle, denn sein Umfeld hat verstanden, dass es niemanden etwas angeht und Josh noch immer derselbe ist, egal zu welchem Geschlecht er sich hingezogen fühlt.

Wer „Please Like Me“ streamt, erhält vielmehr das Gefühl, dass man im Leben eines anderen Menschen Mäuschen spielen darf, als das man gerade eine fiktive Serie sieht. Grund hierfür sind vor allem die lebensnahen Charaktere, die mit ihren Fehlern, Problemen und Facetten so herrlich real wirken.

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„Please Like Me“ auf Netflix streamen.

Queer Eye – Philipp Schleinig

Fünf Mitglieder der LGBTQ+-Community verbringen eine Woche mit einer ausgewählten Person und verändern dabei deren Leben. Alle fünf sind auf einem anderen Gebiet Experten und nehmen sich sowohl Äußerlichkeiten als auch mentale Blockaden vor. In jeder Folge besuchen Karamo Brown (Kultur), Jonathan Van Ness (Haare), Tan France (Mode), Bobby Berk (Wohnen) und Antoni Porowski (Essen) eine*n andere Teilnehmer*in.

Es gibt so diese Tage. Diese Tage, an denen alles irgendwie doof ist, egal ist, nervend oder kräftezehrend. An denen man sich darauf freut, sich von Filmen, Serien oder Shows unterhalten zu lassen, dieses „berieseln lassen“. Und in diesem Moment kann ich nur raten: Lasst Antoni, Tan, Karamo, Bobby und Jonathan in euer Wohnzimmer, auf eure Bildschirme. Denn während die FabFive, so der Name dieser unfassbar sympathischen Truppe, in „Queer Eye“ pro Folge jeweils einer Person helfen, das eigene Leben neu zu sortieren, sorgen sie bei mir für die Dauer ihrer Unterhaltung ausschließlich für positive, für gute Gefühle.

Denn selbst im Weinen – und das kommt in „Queer Eye“ durchaus vor, weil es dann an einigen Stellen auch wirklich berührend ist – kann hier ein reinigendes, befreiendes Gefühl liegen, welches in Positives mündet. Abseits dessen darf mit den Fünf viel gelacht und bewundert und darüber hinaus auch sicher die ein oder andere Angelegenheit für die eigene Wahrnehmung mitgenommen werden. Die FabFive scheitern nie daran, mich wirklich zu unterhalten.

„Queer Eye“ auf Netflix streamen.

RuPaul’s Drag Race – Andreas Engelhardt

13 Drag Queens kämpfen um den Titel des „Next Drag Superstar“. In jeder Folge müssen die Queens mehrere Aufgaben meistern. Hier werden Gesangs-, Schauspiel- und Design-Talent geprüft. Da nur ein*e Kanidat*in gewinnen kann, entscheiden RuPaul und seine Jury in jeder Episode, welche Queen die Show verlassen muss.

Ich bin kein Fan von Casting-Shows. Vermutlich, weil sie nicht alle so sind wie „RuPaul’s Drag Race“. Hier geht es nicht darum,  die Teilnehmer*innen auszulachen oder sie zu beleidigen. Moderator RuPaul hat für seine Drag Queens einen sicheren Hafen geschaffen, in dem sie so sein können, wie sie sind – und das tun sie auf verdammt unterhaltsame Art.

Die Kandidat*innen verblüffen mich immer wieder mit ihrer Mode, ihrem Humor, ihren Tanzfertigkeiten und ganz allgemein ihrer Persönlichkeit. „RuPaul’s Drag Race“ lebt von seiner Vielfältigkeit, das gilt für die Aufgaben genauso wie für die Beteiligten. Im Mittelpunkt steht hier stets die Menschlichkeit, was auch mal für unschönes Drama sorgt; niemand ist perfekt. Umso schöner ist es dann, wenn sich die Kandidat*innen öffnen, völlig neue Seiten präsentieren und wir mit Menschen, die wir nie getroffen haben, mitleiden, weil sie ausgegrenzt wurden, nur weil sie so sind, wie sie sind. Und selbst wer nicht Teil der LGBTQ-Community ist, kann das garantiert nachvollziehen.

„RuPaul’s Drag Race“ auf Netflix streamen.

She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen – Andreas Engelhardt

Als Adora im Wald ein Schwert findet, verwandelt sie sich in She-Ra. Fortan ist für sie klar, sie muss gegen ihren Ziehvater Hordak kämpfen, um ihre Heimat Etheria zu retten. Die Princess Alliance hilft ihr dabei.

Wohl selten wurde die LGBTQ+-Community derart positiv und als selbstverständlich dargestellt wie in „She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“. Gefühlt jede Figur ist Teil der Community, womit die Netflix-Serie ein schönes Gegenstück zu all den vor Heterosexuellen strotzenden Serien und Filmen ist.

_Zusätzlich ist „She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“ auch einfach eine großartige Serie. Vielschichtige Figuren, interessante Konflikte und Beziehungen, fantastisch absurder Humor, ein emotional zufriedenstellendes Ende, coole Action: Hier passt einfach alles. Gerade Fans von „Avatar – Der Herr der Elemente“ und ähnlichen Formaten sollten auf ihre Kosten kommen.

„She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen“ auf Netflix streamen.

The Boys in the Band – Julia Staskowiak

New York im Jahr 1968. Um Harolds (Zachary Quinto) Geburtstag zu feiern, trifft sich eine Gruppe homosexueller Freunde in Michaels (Jim Parsons) Appartment. Mit frechen Sprüchen und beschwingten Tänzen genießen sie ausgelassen den Abend. Als jedoch Michaels ehemaliger Kommilitone Alan (Brian Hutchison) unerwartet hinzustößt, schlägt die Party eine andere Richtung ein – denn Alan weiß nichts von Michaels sexueller Orientierung.

The Boys in the Band“ von Regisseur Joe Mantello zeigt auf ehrliche und ungeschönte Weise, wie Selbsthass von der Inakzeptanz der Gesellschaft genährt wird und auf das eigene Umfeld projiziert werden kann. Die Charaktere befinden sich in einem stetigen Wechsel aus sehen und gesehen werden – und wegsehen. Im Konflikt zwischen Respekt und Verletzlichkeit, Liebe und Scham stellt sich die Frage: Ist schonungslose Ehrlichkeit ein Zeichen von Freundschaft oder Missgunst?

Besonders herausragend waren für mich die Dialoge, die einerseits unverblümt und pietätlos daherkamen, aber dennoch im richtigen Moment Taktgefühl zu vermittelt wussten.

„The Boys in the Band“ auf Netflix streamen.

The Death and Life of Marsha P. Johnson – Kristina Kielblock

Im Mittelpunkt der Doku stehen die Schicksale der beiden legendären Gründerinnen von STAR (Street Transvestites Action Revolutionaries) Marsha P. Johnson und ihre beste Freundin Sylvia Rivera. Die Transgender-Ikone Marsha wurde 1992 tot im Hudson River gefunden und die Polizei stellte Selbstmord fest, statt Ermittlungen einzuleiten. Was folgte war ein Fluss aus Tränen für alle Freunde, Aktivist*innen und ihre Familie, die zehn Jahre brauchten, um zu bewirken, dass die Todesursache statt Selbstmord seit 2002 nun auf „ungeklärt“ geändert wurde. Der Film ist aber glücklicherweise keine True-Crime-Doku geworden, vielmehr ein intensives und bewegendes Lebenszeugnis starker Transgender-Frauen, sowie ihres Kampfes in den Endsechziger und 1970er Jahren, der Entscheidendes in Bewegung setzen konnte.

Der Film ist absolut rührend ohne einmal auf die Tränendrüse zu drücken und er ist sehr gegenwärtig, obschon er über Vergangenes berichtet, denn die Gewalt gegen marginalisierte Gruppen wie Transgender-Frauen ist immer noch allgegenwärtig und die Art und Weise, wie intensiv die Polizei in diesen Fällen ermittelt, hat leider immer noch viel zu viel Ähnlichkeit mit dem in der Doku geschilderten Vorgehen. Mir gefällt das an der Doku unterm Strich am besten: Sie ist ein Aufruf zu Empathie, Respekt und Solidarität ohne einmal dazu aufzurufen. Sie nähert sich den Protagonist*innen in behutsamer Weise und driftet dabei in kein spezifisches Genre ab, sondern präsentiert die Facetten des Themas in so ausgewogener Weise, dass man anschließend einen spannenden, politischen, rührenden und inspirierenden Film gesehen hat, der einen nicht zum Weinen und Bluten zwingt, einem dies aber ohne weiteres ermöglicht, wenn euch danach sein sollte. Möge er als Botschaft für Zivilcourage und gegen Gewalt und Menschenverachtung möglichst viele Streamer*innen erreichen.

„The Life and Death of Marsha P. Johnson“ auf Netflix streamen.

Wir haben mit den Produzentinnen der Doku-Reihe „Pride“ über die LGBTQ+-Representation in der Filmindustrie gesprochen:

Weitere LGBTQ+-Titel

Titel Format Streamingdienst
„All You Need“ Serie ARD Mediathek
„120 BPM“ Film Amazon
„Happiest Season“ Film Amazon
„Tangerine L.A.“ Film Amazon
„Feel Good“ Serie Netflix
„Pose“ Serie Netflix
„The Bold Type“ Serie Amazon
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„Gods Own Country“ Film Magenta TV
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