Eine der mit der größten Spannung erwarteten Videospielverfilmung hat mit „BioShock“ Netflix zu verantworten. Fans der Vorlage dürfte das neueste Update dazu aber beunruhigen.
„Fallout“ trat in diesem Jahr einmal mehr den Beweis an, dass die Zeit des Fluchs von Videospielverfilmungen passé ist. Früher konnte man praktisch darauf wetten, dass Adaptionen beliebter Games zum Scheitern verurteilt sind. Das Blatt hat sich in den letzten Jahren zum Glück gewendet, was neben dem Amazon-Hit Titel wie „The Last of Us“ und „Arcane“ eindrucksvoll demonstriert haben.
Wohlgemerkt alles Serien; es ist offenbar keine schlechte Idee, den oftmals komplexen Spielen mehr Laufzeit als in einem Film zu widmen, um sie gebührend zu adaptieren. Allein diese Erkenntnis dürfte die Vorfreude auf die von Netflix angekündigte Videospielverfilmung von „BioShock“ etwas schmälern und das neueste Lebenszeichen von dem im Februar 2022 angekündigten Projekt dürften daran nichts ändern.
![BioShock - The Collection - [PS4,Xbox One,Nintendo Switch]](https://img-atlas.stroeermediabrands.de/3e/a1/ea/4b25387916378e7d009cbfd521_cmUgMzAwIDADMzE0NTc2OGQ5ZjI=_01F355KHQ154JMSVH0QR3BC2FQ)
Im Gegenteil: Auf der San Diego Comic-Con 2024 verriet Produzent Roy Lee, dass das Budget für den „BioShock“-Film deutlich reduziert wurde, wie Variety berichtet. Das geht wohl auf den Wandel an der Film-Spitze des Streamingdienstes zurück, wo Dan Lin inzwischen Scott Stuber abgelöst hat und Lin ist mit seinen Budgets zurückhaltender. Lee versuchte den Fans das Vorhaben dennoch mit einem neuen Ansatz schmackhaft zu machen:
„Die neue Führung hat die Budgets gekürzt. Wir machen also eine viel kleinere Version. Es wird eine persönlichere Sichtweise sein, im Gegensatz zu einem umfangreichen, großen Projekt.“
Wie detailgetreu „Fallout“ als Serie umgesetzt wurde, verrät euch unser Video:
„BioShock“-Regisseur macht trotz Budgetkürzung weiter
Gegen einen kleineren und dadurch womöglich intimeren, emotionaleren Film ist ja an sich nichts einzuwenden. Das Projekt ist also definitiv nicht zum Scheitern verurteilt, es hat sogar die Chance, einen neuen Blickwinkel auf die Welt von „BioShock“ zu ermöglichen. Diese Herausforderung reizt offenbar auch Regisseur Francis Lawrence, der mit Ausnahme des ersten alle „Die Tribute von Panem“-Teile inszeniert hat: Er bleibt trotz der Budgetkürzung an Bord.
Bei den Fans dürfte die Einsparung dennoch auf wenig Gegenliebe stoßen. „BioShock“ zeichnet sich zwar auch durch eine philosophisch und politisch komplexe Welt aus, diese ist jedoch zugleich optisch beeindruckend. Immerhin verschlägt es einen im ersten Teil in die riesige, im Chaos versunkene Unterwasserstadt Rapture, die im 50er-Jahre-Stil gehalten ist, was man eigentlich mit entsprechender Grandeur inszenieren sollte. Zumal der Shooter mit reichlich Action besticht, die ebenfalls ein adäquates Budget verlangt: Denn der Protagonist konsumiert in „BioShock“ früh ein genveränderndes Serum, wodurch er übermenschliche Superkräfte erhält und weitere folgen im Verlauf des Spiels.
Will man diese Grundpfeiler der „BioShock“-Welt also im Film adäquat adaptieren, bräuchte es wohl ein höheres Budget, als es Netflix gerade aufbringen will. Wir dürfen entsprechend gespannt sein, ob die Verfilmung dennoch mit einem frischen Ansatz überzeugen kann. Wann es so weit ist, ging aus dem Panel auf der Comic-Con leider offensichtlich nicht hervor. Folglich ist weiterhin Geduld gefragt.
Wie gut kennt ihr euch mit Videospiel-Adaptionen aus? Unser Quiz stellt euch auf die Probe:
