Mit der Amazon-Serie „Fallout“ erfüllt sich Produzent Jonathan Nolan einen persönlichen Traum, denn Videospiele seien in seinen Augen unterhaltsamer als Filme.
Filmemacher Jonathan Nolan ist, wenn man so will, das TV- und Streaming-Pendant zu seinem Bruder Christopher Nolan auf der Kinoleinwand: „Westworld“ ereilte zwar das unrühmliche Aus nach vier Staffeln, bewies aber das Handwerk Nolans in Sachen Welterschaffung und Charakterzeichnung. Zwar verloren er und seine Partnerin Lisa Joy sich immer mehr in den ausufernden Handlungssträngen, doch die Sci-Fi-Serie bewies, dass sich gute Geschichten nicht nur in der Fantasy-, Historien- und Gangster-Ecke erzählen lassen. Das gleiche Schicksal ereilte dann ihre Nachfolge-Serie „Peripherie“ für Amazon Studios, die nach nur einer Staffel wieder abgesetzt wurde.
Nun also Versuch Nummer drei: Bei der ambitionierten Videospielverfilmung „Fallout“ (Streaming-Start auf Amazon ab dem 11. April 2024) ist Jonathan Nolan aber nicht nur als Produzent mit dabei, er verantwortete gar drei der zehn Episoden. Sein Eifer lässt sich ganz einfach erklären: Der 47-Jährige ist selbst begeisterter Gamer und vor allem Fan der „Fallout“-Reihe von Bethesda Softworks. Tatsächlich glaubt er gar, dass dieses Medium dem Film den Rang als bester Ort für Geschichten schon längst abgelaufen hat (via Movieweb):
„Ich habe jetzt Kinder, also musste ich meine Videospielsporen größtenteils an den Nagel hängen; aber ich habe es stets geliebt, mich zwischen den Projekten der Ablenkung hinzugeben. In den späten 2000er-Jahren hatte ich als Filmemacher das Gefühl, wenn mich die Leute fragten: ‚Was war dein Lieblingsfilm des Jahres? Was war deine Lieblingsserie des Jahres?‘ Oft war meine Antwort ein Videospiel. Games haben sich wirklich durchgesetzt. Und es ist verrückt für mich, der gesamten Entwicklung einer Kunstform beizuwohnen, von meinen Anfängen bei ‚Pong‘ bis hin zu so etwas Raffiniertem und Aufwändigem wie ‚Fallout‘.“
Im Vergleich zum Medium Film, bei dem er vielleicht ein Viertel der Entwicklung bewusst verfolgt habe, könne er in seinem Alter mit einem gewissen Stolz von sich behaupten, die gesamte Geschichte der Videospiele miterlebt zu haben. Kein Wunder also, dass es sich der Filmemacher nicht nehmen ließ, wie sein Bruder Christopher Nolan persönlich Regie zu führen. Den Trailer zu „Fallout“ könnt ihr euch hier ansehen:
„Fallout“: Jonathan Nolan will der genialen Vorlage gerecht werden
Einen ganz besonderen Teil der mittlerweile neun Spiele umfassenden Reihe nennt Jonathan Nolan dabei als Beispiel für das, was er mit seinem Team versucht hat, in der Sci-Fi-Endzeitserie für Amazon umzusetzen:
„In jedem Jahr hat man das Gefühl, dass Videospiele subversiver, interessanter und überraschender sind [als Filme]. Und ich denke, das war meine Erfahrung mit ‚Fallout 3‘ (Fans der Reihe dürften ihm hier zustimmen, Anm. d. Red.). Es ist düster, es ist gewalthaltig, es ist lustig, es ist albern, es ist politisch, satirisch, subversiv. Es ist alles, was ich mag, in einem Paket – und das funktioniert für gewöhnlich nicht, oder? Das trifft normalerweise nicht auf alle Leute zu, aber für mich sind diese Spiele, vor allem in dem Ausmaß, in dem man sie erforschen kann, wirklich eine wunderbare Möglichkeit, all diese Elemente darin zu vereinen. Also haben wir das auch in der Serie probiert.“
Ob es funktioniert hat, davon könnt ihr euch ab sofort selbst überzeugen. Sicher ist, Staffel 2 steht bereits in den Startlöchern. Es fehlt nur noch das offizielle grüne Licht von Amazon.
Nicht wenige Film- und Serien-Fans sind wie Jonathan Nolan auch begeisterte Gaming-Fans. Für euch ist dieses Quiz hier geschaffen: