In einem Interview sprach Ella Purnell über den Hass, den sie für einen Netflix-Film erhielt und was sie sich für Lucys „Fallout“-Zukunft wünscht.
Ella Purnell ist in Sachen Videospielverfilmungen und Sci-Fi-Genre das, was Jenna Ortega für das Horrorgenre darstellt: eine Ikone. Während bei Ortega die Netflix-Serie „Wednesday“ für den endgültigen Durchbruch sorgte, ist es bei Purnell Amazons Sci-Fi-Endzeit-Serie „Fallout“. Schon zuvor war die 27-Jährige Teil einer gefeierten Videospieladaption, war in „Arcane“ aber nicht zu sehen, sondern nur in der englischsprachigen Originaltonspur in der Rolle als Jinx zu hören. Die Animationsserie kam leider nicht über den Status eines Geheimtipps hinaus, hat aber eine begeisterte Fangemeinde. Auf der Bewertungsseite Rotten Tomatoes hält „Arcane“ sensationelle 100 % bei den Kritiken und 96 % beim Publikum, Staffel 2 ist bereits in Arbeit.
Eine weitere Staffel wurde jüngst und nach nur wenigen Tagen auch bei „Fallout“ bestellt. Was sich zunächst nach einem Risiko-Projekt für Amazon angehört hat, entpuppte sich dank Jonathan Nolan und Lisa Joy („Westworld“), die gemeinsam produziert haben, sowie den Showrunner*innen Geneva Robertson-Dworet und Graham Wagner als durchschlagender Erfolg nicht nur bei Fans der Videospielvorlage, sondern auch bei einem neuen Publikum.
Aktuell hält sich die Serie auch rund zwei Wochen nach dem Start in rund 100 Ländern wacker auf Platz 1 der Amazon-Seriencharts (via Flixpatrol), konnte sich dank des regen Interesses direkt die Krone für die erfolgreichste Amazon-Premiere in den USA sichern und hauseigene Konkurrenten wie „Reacher“ und „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ auf die hinteren Plätze verweisen.
Der Erfolg dürfte auch Hauptdarstellerin Ella Purnell als Vault-Bewohnerin Lucy MacLean einige Fans mehr eingebracht haben, die Zahl ihrer Instagram-Follower*innen hat sich innerhalb kürzester Zeit fast vervierfacht. Aber von GQ darauf angesprochen, bleibt die britische Schauspielerin bodenständig – sie kennt die Reaktion der Fans auch auf eine gänzlich andere Weise, wie sie verrät:
„Ich war auf jeden Fall gespannt darauf, wie die Leute auf sie reagieren würden. In der Vergangenheit war ich immer wieder überrascht worden. In ‚Army of the Dead‘ haben alle meine Figur [Kate Ward] gehasst, weil sie ihr die Schuld haben, dass alle getötet wurden. Aber ich war überrascht, wie sehr die Leute mich als Person gehasst haben, weil meine Figur diese schlechten Entscheidungen getroffen hat.“
Purnell nahm diese Anfeindungen letzten Endes als „eine Art Kompliment“ auf, denn das habe ihr gezeigt, dass sie als Schauspielerin vollkommen mit ihrer Figur verschmolzen sei, so dass man Privatperson und Charakter nicht mehr voneinander unterscheiden konnte, betont sie.
„Bei Lucy habe ich gelernt, dass man die Reaktion auf die eigene Figur nicht vorhersagen kann. Erledige einfach deinen Job und verbringe nicht so viel Zeit damit, darüber nachzudenken, ob die Leute deine Arbeit mögen werden oder nicht. Und irgendwie, Gott sei Dank, hat das zu meinen Gunsten funktioniert. Ich war mir ein wenig bewusst, dass Lucy als nervig-optimistisch aufgefasst werden oder dass ihr [Vault-Tec-]Privileg im Kontrast zum Ödland zu unerträglich wirken könnte.“
Weitere großartige Videospielverfilmungen haben wir übrigens im Video für euch:
„Fallout“: Das wünscht sich Ella Purnell für „Lucy in den nächsten Folgen
Ohne zu spoilern, dürfte es klar sein, dass die Einöde der Oberwelt aus der anfänglich naiv-optimistischen, buchstäblich wertegetriebenen Lucy nach dem Verlassen der sicheren und strahlungsgeschützten Stahlmauern ihres Vaults eine ganz neue Person machen würde. Diese Reise, diese Entwicklung und Veränderung ist noch lange nicht abgeschlossen und wurde im schockierenden Finale der ersten Staffel lediglich angedeutet. Für die nächsten Folgen wünscht sich Ella Purnell dennoch, dass Lucy gewisse Eigenschaften beibehält:
„Ich möchte einfach, dass sie weiterhin lustig bleibt, denn das zu spielen macht wirklich Spaß. Ich möchte, dass sie weiterhin wirklich coole Stunt-Szenen erhält, denn auch das bereitet mir Freude. Ich wünsche mir, dass sie ihre eigene Person wird. Ich würde gerne sehen, dass sie sich eine eigene Meinung bildet, die sich wirklich und vollständig wie die ihre anfühlt und nicht wie ein Produkt ihrer Erziehung oder von Vault-Tec. Ich denke, ein Teil ihres guten Wesens rührt daher, dass sie einfach ist, wer sie ist. Ich weiß nicht, ob das so bleiben oder verschwinden wird, ich würde beides spielen. Aber ich möchte auch sehen, wie sie sich auflehnt: ‚Nein, ich mag dieses Essen nicht‘ oder ‚Nein, ich glaube nicht…‘ Ein klein wenig Rebellisches vielleicht.“
„Fallout“ könnt ihr exklusiv über Amazon streamen.
Ob ihr euch generell gut auskennt mit Videospieladaptionen, könnt ihr mit unserem Quiz auf die Probe stellen: