Nach der Sommerpause meldet sich „Fear the Walking Dead“ mit einer ungewöhnlichen Folge zurück. Diesmal steht ausschließlich Nick im Mittelpunkt, der allein durch die mexikanische Wüste Richtung Tijuana zieht. Wie es ihm dabei ergeht, erfahrt ihr in unserer Review zur 8. Folge der 2. Staffel von „Fear the Walking Dead“.
Im Midseason-Finale ging die Familie getrennte Wege: Während Madison (Kim Dickens), Ofelia (Mercedes Marsöhn), Alicia (Alycia Debnam-Carey) und Strand (Colman Domingo) Richtung Yacht aufbrechen, verlassen Travis (Cliff Curtis) und sein wildgewordener Sohn Christopher (Lorenzo James Henrie) den sicheren Schoß der Gruppe. Auch Nick (Frank Dillane) wendet sich von seiner immer skrupelloser agierenden Familie ab, um allein unter den Untoten zu wandern. Am Anfang sieht es noch gut für ihn aus. Er hat sich mit einer Frau und ihrem Sohn angefreundet. Trotzdem verlässt er die beiden, da sich die Frau auf die Suche nach ihrem Mann Juan machen will. Nick bekommt eine Portion Proviant und zieht auf eine Pfadfindermission mit ungewissem Ausgang.
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Während er durch die wunderschön verlassene Wüste Mexikos wandert, entpuppt sich der Trip als Reise zur Selbstfindung. In Flashbacks erfahren wir Stück für Stück etwas über Nicks Alltag vor der Zombieapokalypse. In einer Entzugsklinik verliebt er sich in eine Tochter aus reichem Hause. Sie ist der einzige Mensch, den er wirklich an sich ran lässt. Wir erfahren was seine Drogensucht vermutlich ausgelöst hat: Nick stand seinem Vater sehr nahe, auch wenn dieser ihn oft im Stich gelassen hat. Nach einem tödlichen Autounfall des Vaters wird Nick rückfällig. Zusammen mit seiner Freundin lässt er sich in einer verlassenen Kirche nieder, um seiner Heroinsucht zu frönen. Sie wird später zur ersten Untoten, die wir in der ersten Folge von „Fear the Walking Dead“ sehen.
Zwischen Selbstfindungstrip und Selbstmordkommando
Zurück in der Gegenwart ist es Nacht geworden. Nick legt sich in einem scheinbar verlassenen Haus schlafen. Kurz darauf wird er unsanft von einer durchgeknallten Frau mit Baseballschläger geweckt. Während ein verängstigtes Kind in der Ecke kauert, drischt die Dame mit spanischen Flüchen auf den wehrlosen Nick ein. Da er sie nicht überzeugen kann, dass er nichts Böses will, muss er seine gesamte Ausrüstung samt Wasser zurücklassen. Nick ist eben doch nicht so allein und seine Fantasie als letzter Man auf Erden friedlich durch die Lande zu ziehen, entpuppt sich als große Illusion.
Am nächsten Tag muss er sich auf die Suche nach Nahrung und Wasser begeben. In einem Auto findet er einen kläglichen Rest Wasser in einer Flasche, bevor er von einer Gruppe von bewaffneten Fremden überrascht wird. Nur durch Glück kann er mit heiler Haut davonkommen. Danach hat Nick nur noch Probleme. Er wehrt wilde Hunde ab, die ihn zum Mittagsessen verspeisen wollen, isst Kakteen und Kadaver, trinkt seinen eigenen Urin und wandert mit stinkenden Innereien beschmiert unter den Untoten.
Eine Oase in der Wüste?
Völlig dehydriert, verletzt und von Halluzinationen geplagt, bricht er schließlich mitten auf der Straße zusammen. Dabei wird er von den bewaffneten Fremden unter dem Kommando der taffen Anführerin Luciana (Danay Garcia) entdeckt, die ihn in ihre Community mitnehmen. Nick wird von dem dortigen Arzt Alejandro (Paul Calderon) versorgt, der ihn davor warnt, sich von den Mitmenschen abzuwenden und den Tod zu suchen. Wenn man so recht bedenkt, warum geht Nick auf diesen selbstzerstörerischen Trip? Hat er vielleicht einen versteckten Todeswunsch oder möchte er sich abseits von seiner Familie neu erfinden?
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Kurz darauf können wir einen Blick auf das kleine Dörfchen werfen, das an Alexandria aus „The Walking Dead“ erinnert. Hier scheint das Leben fast wieder seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Kinder spielen auf der Straße, Händler tauschen ihre Waren und eine Maschine sorgt für fließendes Wasser. Doch kann diese Idylle bestand haben? In „The Walking Dead“ verbergen solche Gemeinden oft ein düsteres Geheimnis oder werden durch eine Sicherheitslücke am Ende von Zombies überrannt. Wir können auf jeden Fall gespannt sein, welche Rolle Nick dabei spielen wird und ob er sich der neuen Gemeinschaft anschließt oder doch wieder alleine loszieht.
Fazit - Review Fear the Walking Dead Staffel 2 Folge 8
Insgesamt ist die 8. Folge ein solider Einstand. Zur Abwechslung spielen die Streitereien innerhalb der Familie keine Rolle, stattdessen wird realitätsnah dargestellt, wie schwer es ist, als einzelner in der Welt der Zombies zu überleben. Nick hat sich in den letzten Staffeln von einem nervigen Junkie zu einer interessanten Hauptfigur entwickelt und konnte deshalb eine ganze Folge tragen. Die Frage ist, ob dieses Konzept auch in den nächsten Episoden aufgeht. Eine ganze Stunde nur mit dem blassen Travis und dem unsympathischen Christopher klingt nicht gerade nach spannender Unterhaltung. Man kann nur hoffen, dass „Fear the Walking Dead“ die Geschichten der einzelnen Gruppen im Laufe der Staffel doch noch parallel erzählt.
Ein großer Makel der Serie bleiben die vielen Logiklöcher. Warum lassen sich die bewaffneten Männer einfach von einer Horde von Zombies überrennen, obwohl sie nach hinten laufen könnten? Wie konnten die Hunde so lange überleben, wenn sie sich im erst besten Zombie verbeißen? Warum lässt die Anführerin den fremden Nick unbehelligt in ihr abgeriegeltes Dorf hineinspazieren? Er könnte ein Psychopath, Dieb oder der Spion einer feindlichen Bande sein.
Bei „Walking Dead“ hat man zwar auch manchmal das Gefühl, dass die Figuren unlogisch handeln. Insgesamt ist es aber glaubwürdig, dass die Gruppe die Zombieapokalypse so lange überleben konnte. Sie mussten schwierige und unmoralische Entscheidungen treffen, um so weit zu kommen. Bei „Fear the Walking Dead“ wirkt es eher, als würden die Charaktere planlos durch die Landschaft stolpern und nur durch pures Glück überleben. Auch wenn die Geschichte dadurch an Spannung und Glaubwürdigkeit verliert, können wir gespannt darauf sein, wie die nächsten Folgen gestaltet sind. Werden die getrennten Gruppen am Ende doch zueinander finden? In der Preview zur 9. Folge erfahren wir jedenfalls mehr über Nicks neuen Zufluchtsort und sehen Madison, Alicia und Strand wieder.
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