Die meisten TV-Serien wollen uns eine schöne Zeit bescheren. „Unterhaltung“ wird groß geschrieben – doch einige Folgen stoßen Zuschauern vor den Kopf. Man könnte fast meinen, dass jede große Serie mindestens einmal für Beschwerden sorgen muss, so eindrucksvoll liest sich die folgende Liste. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Durchstöbern der kontroversen TV-Episoden.
Game of Thrones – Sansas Vergewaltigung
„Game of Thrones“ geizte selten mit Schockeffekten, aber besonders eine Szene überspannte den Bogen für viele Zuschauer. In Staffel 5 wird Sansa mit Ramsay Bolton verheiratet. Der vergewaltigt seine Frau in ihrer Hochzeitsnacht, während Theon Graufreud zusehen muss. Eine Szene, die in der Buchvorlage nicht vorkommt. Viele Zuschauer beschwerten sich nicht einmal über die Vergewaltigung als solche. Wie gesagt: „Game of Thrones“ hat seinen brutalen Ton früh etabliert. Was vielen sauer aufstieß, war aber der Fokus der Szene. Die Kamera zoomt währenddessen auf das angewiderte Gesicht von Theon, während Sansa außerhalb des Bildes misshandelt wird. Zuschauer unterstellten den Machern, sie hätten Theons Unbehagen mit der Vergewaltigung stärker ins Zentrum gerückt als Sansas Leid und dieses dadurch verharmlost.
The Walking Dead – Glenns Tod
Vor Beginn von Staffel 7 fragten sich alle „The Walking Dead“-Fans: Wer stirbt durch Negans Baseballschläger? Am Ende erwischte es Abraham und Glenn. Vor allem der Tod des Letztgenannten sorgte allerdings für Beschwerden. Zuschauer empörten sich, dass die Darstellung von Glenns Ableben viel zu brutal ausgefallen sei. In Großbritannien wurde die Szene bei der Erstausstrahlung lediglich in einer geschnittenen Fassung gezeigt. Die Gewalt dürfte sicherlich auf so manchen Einfluss gehabt haben: Bei Folge 2 der siebten Staffel schalteten gut 5 Millionen Zuschauer weniger ein.
Family Guy – Peter braucht einen Juden
„Family Guy“ eckt gerne an. Kaum eine Episode war allerdings derart grenzwertig wie „Ein Davidstern am Himmel“. Peter betet darin, dass ihm ein Jude zu Hilfe eile – wegen seiner finanziellen Situation. Er überlegt sogar, zum Judentum zu konvertieren, schlicht wegen des vermeintlichen finanziellen Vorteils. 20th Century Fox fand die Folge anfangs zu anti-semitisch, um sie ausstrahlen zu können. Vor allem der enthaltene Song „I Need a Jew“ („Ich brauche einen Juden“) kostete sie beinahe viel Geld. Das Lied ist eine Parodie auf das Lied „When You Wish Upon a Star“ aus Disneys „Pinocchio“. Die Rechteinhaber des Lieder verklagten 20th Century Fox, da die Version von „Family Guy“ ihrem Lied schade. Letztlich wurde die Klage fallen gelassen und die Folge ausgestrahlt.
Sons of Anarchy – Schulmassaker
Zum Ende der Premiere von Staffel 6 betritt ein elfjähriger Junge eine Schule, zieht eine Waffe und eröffnet das Feuer. Zuschauer von „Sons of Anarchy“ fühlten sich dabei an den Amoklauf in der Sandy Hook Elementary School erinnert, der sich neun Monate zuvor ereignet hatte. „Sons of Anarchy“-Macher Kurt Sutter räumte anschließend ein, sich selbst über die Szene unsicher gewesen zu sein. Letztlich wollte er sich aber beweisen, nicht aufgrund der negativen Resonanz davor zurückzuschrecken, da er die Szene inhaltlich für die Serie brauchte. Die negative Resonanz hat er schließlich auch bekommen.
The Newsroom – Ein Vergewaltiger kommt davon
In einer kontroversen Folge thematisierte „The Newsroom“ Vergewaltigung am College. Der Charakter Don Keefer redet dafür mit einem der Opfer und soll sie überzeugen, im Fernsehen den Täter zu konfrontieren. Er überzeugt sie letztlich davon, den Mann wegen der möglichen Konsequenzen für sie nicht zu beschuldigen. Zuschauer warfen „The Newsroom“-Macher Aaron Sorkin anschließend vor, Opfer von Vergwaltigungen durch die Folge zu entmutigen. Häufig sind diese eh verunsichert und trauen sich nicht, den Täter anzuklagen. Die Episode empfahl dieses Vorgehen vertreten durch Don Keefer.
Die Simpsons – Rassismus gegen Brasilien
Die Familie Simpsons besucht in „Das ist alles nur Lisas Schuld“ Brasilien – und lässt so gut wie kein beleidigendes Vorurteil aus. Das Land wird als dreckig und von Ratten verseucht gezeigt, Brasilianer als kriminell dargestellt. Außerdem verkaufte man Conga und Macarena als beliebte Tänze in Rio de Janeiro, was schlicht nicht stimmt. Die brasilianische Tourismus-Behörde drohte 20th Century Fox damit, sie wegen der negativen Darstellung zu verklagen. Schließlich hatten sie gerade erst 18 Millionen US-Dollar in eine Imagekampagne investiert, was durch „Die Simpsons“ untergraben wurde.
13 Reasons Why – Hannahs Selbstmord
Von Beginn an sorgte „13 Reasons Why“ für kontroverse Diskussionen. Schafft die Netflix-Serie ein Bewusstsein für Selbstmorde oder beschönigt und romantisiert sie diese? Wirklich hitzig wurden die Diskussionen endgültig in der letzten Folge. Darin schlitzt sich Hannah die Pulsadern auf, was unzensiert zu sehen ist. Vor der Episode wird zwar eine Warnung eingeblendet, die den Zuschauer darüber informiert, was er gleich sehen wird. Viele Zuschauer fragten sich aber, warum man die Szene überhaupt zeigen muss. Sie sei wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Selbstmordgefährdete und könnte bei Betroffenen emotionale Ausbrüche verursachen. Die Macher von „13 Reasons Why“ verteidigte die Szene, die ihrer Meinung nach eher abschreckt als zum Nachahmen verleitet.
South Park – Mohammed
„South Park“ sorgt regelmäßig mit kontroversen Themen für Aufsehen und tut dies oftmals gezielt. Zwei Folgen waren allerdings für besonders viel Ärger verantwortlich. In den Episoden 200 und 201 sollte das Tabu parodiert werden, den Propheten Mohammed darzustellen. Er wurde lediglich als schwarzer Zensurbalken dargestellt, in der Episode „Die Liga der Super Besten Freunde“ war er gänzlich zu sehen. Die Folgen wurden in den USA lediglich ein einziges Mal ausgestrahlt, in Episode 201 zensierte der Sender zudem den Namen Mohammed. Die Folgen 200 und 201 wurden in Deutschland nie ausgestrahlt, zusammen mit der Episode „Die Liga der Super Besten Freunde“ sind sie nicht per Stream auf der South-Park-Seite erhältlich.