Wir alle mussten die leidliche Erfahrung machen, dass kein liebgewonnener Charakter bei „Game of Thrones“ vor dem Tod sicher ist. Viele haben zudem schreckliche Dinge erlebt, doch schlimmer geht es bekanntlich immer: Einige Szenen waren in den Büchern so grausam und emotional belastend, dass sie in der Serie anders dargestellt oder weggelassen wurden. Wir haben für euch ein paar Beispiele zusammengetragen.
Achtung: Es folgen Spoiler für die Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“!
Tyrions Erscheinungsbild
In der Schlacht am Schwarzwasser in Staffel 2 wird Tyrion schwer verwundet. Er wird wieder gesund, hat jedoch seitdem eine riesige Narbe im Gesicht. In den Büchern sind die Folgen weitaus schlimmer, denn dort verliert er fast die ganze Nase. Die Macher der Serie haben sich dazu entschlossen, es nicht ganz so dramatisch darzustellen. Der Grund: Schwerwiegende Verletzungen sind zeitaufwendig in der computeranimierten Nachbereitung und sehen teilweise unrealistisch aus.
Die Gestalt von Tyrion wird in den Büchern allgemein anders beschrieben, als wir ihn in der Serie sehen. Dort ist er hässlich, er hat verschobene Augen, eine geschwollene Stirn, ein brutales Gesicht und weißblondes Haar. Das klingt nicht gerade nach Tyrion und dem Schauspieler Peter Dinklage.
Die auferstandene Catelyn Stark
Catelyn Stark ist eine der vielen tragischen Heldinnen in der Serie. Sie stirbt gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Robb bei der sogenannten Roten Hochzeit auf Geheiß von Walder Frey. Im Buch wird ihre Leiche später nackt und mit aufgeschlitzter Kehle von der Bruderschaft ohne Banner in einem Fluss gefunden. Beric Dondarrion lässt Catelyn von den Toten auferstehen. Allerdings nicht ohne Konsequenzen: Am Hals hat sie eine tiefe Schnittwunde, die sie fast verstummen ließ. Das Wasser des Flusses hat ihren Körper aufgebläht, dadurch sind braune Fäulnisflecken entstanden. Fast alle ihrer schönen roten Haare sind ausgefallen. Ihre Gestalt ist wirklich furchterregend. Fortan führt sie die Bruderschaft an und lässt jeden töten, von dem sie glaubt, er hätte ihrer Familie Unrecht getan. Aus diesen Gründen nennt man sie fortan „Lady Steinherz“, „Mutter Gnadenlos“ und „die Henkerin“.
Die Fehlgeburt von Daenerys
In der fünften Staffel der Serie entkam Daenerys auf dem Rücken von Drogon aus Meereen ins Dothrakische Meer, wo sie von einem Khalasar gefunden und gefangen genommen wurde. Unterwegs wird ihre Kleidung ein wenig schmutzig und sie muss sich Beleidigungen von den Dothraki gefallen lassen. Also kein Vergleich zu dem, was sie in den Büchern durchmachen musste: Da gelingt Daenerys die Flucht auf ähnliche Weise. Im Dothrakischen Meer angekommen, stellt sie fest, dass Drogon ihr nicht mehr gehorchen will und geht zu Fuß zurück nach Meereen. Unterwegs ernährt sie sich von fragwürdigen Beeren und braunem Wasser. Sie wird krank und leidet mehrere Tagen an Magen-Darm-Beschwerden. Sie fällt in einen tiefen Schlaf. Als sie aufwacht, sind ihre Beine mit Blut überströmt – sie hatte eine Fehlgeburt. Zum Glück ist uns und Schauspielern Emilia Clarke diese Szene erspart geblieben.
Briennes entstelltes Gesicht
In der Serie gibt es viele Szenen, in denen Brienne beweist, dass sie ein echter Ritter ist. Ein Beispiel ist der Kampf mit Sandor Clegane in der vierten Staffel. In den Büchern erlitt Brienne ein weitaus schlimmeres Schicksal. Dort wird sie immer wieder wegen ihres Aussehens gehänselt: Sie ist groß, hat breite Schultern, schmutzige strohfarbene Haare, einen zu breiten Mund, Sommersprossen und Reißzähne.
Eines Tages trifft Brienne auf Biter. Dieser war für seine abgefeilten Zähne bekannt und machte seinem Namen alle Ehre. In einem Kampf mit Brienne schlägt er sie nieder, beißt ihr tief in die Wange und reißt dabei einen riesigen Teil ihres Gesichts weg. Schließlich kommt Gendry ihr zu Hilfe.
Diese Szene wurde in der Serie ausgespart, um ähnlich wie bei Tyrions fehlender Nase, keinen zusätzlichen Aufwand mit der nachträglichen Animation von Briennes entstelltem Gesicht zu haben.
Ramsays eigentliche Frau und ihre Leidensgeschichte
Ramsay Bolton heiratet sowohl in den Büchern als auch in der Serie eine „Stark-Schwester“. In der Serie ist es Sansa. In den Büchern ist es offiziell Arya. In Wahrheit ist die Braut allerdings Sansas Kindheitsfreundin Jeyne Poole. Theon ist der Einzige, der den Schwindel bemerkt. Er wurde in der Serie von Ramsay gezwungen, in der Schlafkammer zu bleiben, als dieser Sansa vergewaltigte. In den Büchern ist diese Szene noch schlimmer: Ramsay befiehlt Theon, sie für ihn „fertig zu machen“, andernfalls schneidet er ihm die Zunge raus und nagelt sie an die Wand.
Später, als Theon versucht, Jeyne zur Flucht zu verhelfen, denkt sie, es sei eine Falle. Sie fleht Theon eingeschüchtert an: „Sag ihm, ich werde tun, was er will. Ich werde nicht versuchen wegzulaufen. Ich werde ihm Söhne schenken, ich schwöre es!“. Ramsay hat Jeyne nicht nur regelmäßig vergewaltigt, er hat sie auch gezwungen, Sex mit seinen Hunden zu haben. Wir sind froh, dass uns das in der Serie erspart geblieben ist.
Qyburns Experimente
Qyburn wirkt in der Serie das eine oder andere Mal skrupellos, zum Beispiel als er die Ermordung von Pycelle durch seine kleinen Vögelchen initiiert oder als er Cersei bei der Zerstörung der Großen Septe von Baelor hilft. Trotzdem wirkt er meist besonnen – doch er hat ein dunkles Geheimnis. Wir wissen, dass seine Vorliebe für Experimente es ihm erlaubte, den Berg vor dem Tod zu retten; mehr oder weniger. Seine anderen Opfer werden in der Serie aber nicht weiter gezeigt.
In den Büchern schickt Cersei ihm oft neue Testpersonen. Unter ihnen ist auch die Adlige Falyse Stokeworth, die Cersei verärgert hatte. Später entscheidet sich Cersei um und bittet Qyburn, Falyse gehen zu lassen, aber es ist zu spät: Sie ist aufgrund seiner Experimente an ihr nicht in der Lage, überhaupt anständig zu essen, geschweige denn zu regieren. Wir erfahren auch, dass Qyburn Gefangene aus den Schwarzen Zellen entführt hat. Was genau er tut, wissen wir nicht, aber er lässt diese armen Seelen immer ziemlich verbraucht zurück. Wir sind froh, dass Qyburns Hang zu menschlichen Experimenten und Nekromantie in der Serie nicht noch ausführlicher thematisiert wurde.
Sandor Cleganes verstörende Gedanken
Der sogenannte „Hund“ alias Sandor Clegane hatte in der Serie viele brutale Erlebnisse und war meistens mies gelaunt. Er wurde als schroffer und missverstandener Ritter dargestellt, der aber am Ende des Tages doch meist ein ziemlich gutes Gefühl für Recht und Unrecht hat. Er kommt Sansa mehr als einmal zu Hilfe. Was die Serie uns nicht zeigt, ist, dass ausgerechnet er darüber nachdenkt, Sansa und Arya zu missbrauchen.
Im Buch geht Sandor nach der Schlacht am Schwarzwasser in die Kammern von Sansa. Er ist ziemlich betrunken und hat die Absicht, Sansa zu vergewaltigen, anstatt sie mitzunehmen, um aus Königsmund zu entkommen. Sie weist ihn zurück, also geht er allein. Während die Beziehung zwischen Arya und dem Hund sich in der Serie von distanziert zu freundschaftlich entwickelt, kommen die beiden in den Büchern nicht ganz so gut miteinander aus: Es gibt einen Streit, bei dem Sandor Arya erzählt, er hätte sie vergewaltigen sollen, als er die Chance dazu hatte. In beiden Fällen ist es nicht zu einer Vergewaltigung gekommen. Die Macher der Serie waren trotzdem der Meinung, dass selbst die Erwähnung dieser Gedanken die Figur für die Zuschauer weit weniger sympathisch gemacht hätte.
Tyrion als Monster
Nachdem Tyrion in der Serie seinen Vater Tywin getötet hat, flieht er nach Essos, wo Varys alle Mühe hat, um zu verhindern, dass Tyrion sich früh ins Grab trinkt. In den Büchern nimmt sein Tiefpunkt-Moment im Exil eine beschämende Wendung: Eines Tages besucht der betrunkene Tyrion ein Bordell und bezahlt für eine Prostituierte. Sie ist eine Sklavin und ihr Rücken ist mit Narben von Peitschenhieben gezeichnet. Nachdem er mit ihr geschlafen hat, fällt ihm auf, wie leblos sie da liegt. Das traurige Schicksal des Mädchens hält ihn allerdings nicht davon ab, noch mehr zu trinken, sich auf dem ganzen Boden zu erbrechen und erneut mit ihr zu schlafen. Es war sicherlich die bessere Entscheidung, diese Szene aus der Serie rauszulassen, denn der Serien-Tyrion ist zu ehrenhaft für die Vergewaltigung einer Sklavin.
Daenerys hält sich Sexsklaven
In der ersten Staffel der Serie sehen wir, wie Daenerys mit Khal Drogo erste sexuelle Erfahrungen macht. Zuvor gab ihr Doreah Tipps und versuchte, ihr dahingehend etwas beizubringen. Im Buch sind diese Szenen weitaus ausführlicher. Eines Nachts ist Daenerys frustriert und einsam, also muss eine ihrer Mädge namens Irri herhalten und sie sexuell befriedigen. Diese Situationen gibt es fortan öfter, auch als Dany später die Geliebte von Daario Naharis ist.
Der Mutter der Drachen ist durchaus bewusst, dass Irri nur mitmacht, weil sie ihre Dienerin ist. Freiwillig scheint sie es definitiv nicht zu machen, da sie immer wieder denkt, dass Daenerys‘ Küsse wie eine Verpflichtung schmecken. Aufgrund dieser moralischen Grauzone, ist es kein Wunder, dass diese Szenen aus der Serie ausgelassen wurde, sodass Daenerys für die Zuschauer weiterhin eine heroische und sympathische Figur bleibt, die Sklaven lieber befreit, als sie zum Sex mit ihr zu nötigen.
Euron Graufreud und seine brutalen Brüder
Die Familiengeschichte des Hauses Graufreud ist alles andere als angenehm. In der Serie sehen wir neben Euron noch Balon. In den Büchern gibt es insgesamt vier Graufreud-Brüder. Es wird angedeutet, dass Euron seine jüngeren Brüder belästigt oder vergewaltigt hat, als sie noch Kinder waren.
Auch in der Serie sehen wir, dass Euron Graufreud unberechenbar und verrückt ist. In den Büchern wird das Ausmaß seines Wahnsinns noch ausführlicher thematisiert. Das zeigt sich vor allem im Umgang mit Frauen. Wir erfahren, dass er die Frau seines Bruders Victarion vergewaltigte und schwängerte. Der Bruder schlug sie dafür zu Tode. Ein weiteres Beispiel ist die uneheliche Tochter eines Lords namens Falia Blumen. Diese nimmt Euron sich zur Geliebten, was ihr zunächst gefällt, da sie so Zugang zu den Reichtümern des Hauses Graufreud erhält. Später ist sie schwanger von ihm. Darüber scheint Euron wenig erfreut: Er schneidet Falia die Zunge heraus und bindet sie nackt an das Bug seines Schiffes.
Varys und das Schicksal seiner kleinen Vögelchen
Allzu oft sehen wir Lord Varys‘ „kleine Vögel“ in der Serie nicht. Dennoch scheint es eine enge Verbindung zwischen ihnen zu geben. In den Büchern wird ihr Schicksal sehr dramatisch dargestellt. Dort erfahren wir, dass alle Kinderflüsterer von Illyrio Mopatis beschafft werden. Bevor Varys sie für seine Zwecke kauft, stellt er sicher, dass sie jung genug sind, dass sie lesen sowie schreiben können und, was wirklich grausam ist, dass ihre Zungen entfernt wurden. Der Grund dafür: Er will das Risiko minimieren, dass sie Geheimnisse weitererzählen. Das Paradoxe daran ist, dass Varys als Kind selbst verstümmelt und versklavt wurde und deshalb die Schmerzen, die die Kinder erleiden, bestens nachempfinden kann.
Fazit: Die Bücher haben wirklich viele grausame Momente und wir sind durchaus froh, dass uns einiges davon in der Serie erspart geblieben ist.