Die 3. Folge von „Game of Thrones“ Staffel 7 zeigt, wie flüchtig Macht ist. Ob nun die eine Königin auf dem Eisernen Thron sitzt oder die andere, die Weißen Wanderer werden am Ende siegen, wenn Cersei, Daenerys und Co. nicht aus den Fehlern ihrer Vorfahren lernen und ihren Machtdurst zurückstellen.
Das Treffen zwischen Daenerys Targayen (Emilia Clarke) und Jon Snow (Kit Harington) wurde schon im Vorfeld als eins der wichtigsten Ereignisse der Serie gehandelt. Doch die erste Zusammenkunft zwischen Feuer und Eis verläuft denkbar frustrierend. Jon weigert sich, der Königin Treue zu schwören und für sie in den Krieg zu ziehen. Daenerys weigert sich, an die Weißen Wanderer zu glauben und ihr besessenes Streben nach dem Eisernen Thron aufzugeben. Den beiden hängt offensichtlich die Geschichte ihre verfeindeten Vorfahren nach.
Nur durch Tyrions (Peter Dinklage) diplomatisches Geschick lässt sich ein Kompromis finden. Jon darf das Drachenglas abbauen. Im Gegenzug muss er als unfreiwilliger Gefangener auf Drachenstein verbleiben und Daenerys die Existenz des Nachtkönigs beweisen. Genug Zeit, um einander näher zu kommen - ob nun mit oder ohne Techtelmechtel - und die festgefahrenen Positionen zu überdenken. Doch durch Jons Abwesenheit wird der Norden mit Sicherheit gefährdet.
Im Norden - Die Geister der Vergangenheit
Sansa (Sophie Turner) schreitet wie einst ihre Mutter als starke Anführerin durch Winterfell. Wenn da nicht die penetrante Präsenz von Lord Baelish (Aiden Gillen) wäre, der ihr wie Gestank auf Schritt und Tritt nachhängt. Was ist das Endziel von Littlefinger? Natürlich die größtmögliche Macht. Fragt sich nur, ob er Sansa als gleichberechtigte Partnerin oder als austauschbare Spielfigur sieht. Einen vernünftigen Rat kann Baelish ihr trotzdem geben: Wenn du alle möglichen Schritte deiner Gegner im voraus durchdenkst, kann dich nichts mehr überraschen. Wird Sansa aus der Vergangenheit lernen und Littlefinger endlich durchschauen?
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Auf was Sansa definitiv nicht vorbereitet war, ist die enttäuschende Rückkehr von Bran (Isaac Hempstead Wright). Der einst lebensfrohe Junge hat als Dreiäugige Krähe jegliche Menschlichkeit verloren. Weder Sansas herzliche Umarmung, noch die Aussicht auf den Thron können ihn erweichen. Bran interessiert sich nicht für weltliche Belange. Für ihn zählt nur der Kampf gegen die Weißen Wanderer. Selbst als Bran die schrecklichen Erlebnisse aus Sansas Hochzeitsnacht heraufbeschwört und seine Schwester schockiert in die Flucht schlägt, zeigt er keinerlei Regung. Doch vielleicht ist das genau, was er will. Allein sein. Ironischerweise verpasst er genau den, für den das Treffen am wichtigsten wäre. Nun wird Jon vielleicht nie von seiner wahren Herkunft erfahren.
Auf dem Schlachtfeld - Der Tod und das Mädchen
Euron (Pilou Asbæk) sollte den Jubel der Massen und die verbalen Sticheleien gegen Jamie (Nikolaj Coster-Waldau) so lange genießen, wie er kann. Cersei (Lena Headey) wird ihn eher in der Krypta darben lassen, als seinen Heiratsantrag anzunehmen. Doch zumindest hat Euron einen gut bei der Königin, die endlich Rache an den Mördern ihrer Tochter üben kann. Für Elleria Sand und ihre Tochter Tyene beginnt ein grausames Martyrium. Cersei küsst das Mädchen mit dem Gift, das einst Myrcella das Leben gekostet hat, und will die Mutter den Rest ihres Lebens zusehen lassen, wie der Körper ihres Kindes langsam verwest. Wenn Cersei eins kann, dann ist es, ihre Feinde effektvoll zu bestrafen.
Die besten “Game of Thrones“-Theorien
Letztes Jahr spekulierten noch einige, dass Cersei keine gute Anführerin sei. Doch die 7. Staffel belehrt uns eines besseren. Cersie kann nicht nur gekonnt mit ihren Kreditgebern aus Bravoos verhandeln, sondern auch Daenerys und Tyrion auch auf ganzer Linie überlisten. Casterly Rock ist doch nicht so wichtig, wie Tyrion gedacht hat. Während Greyworm und die Unsullied von Eurons Armee in Schach gehalten werden, erobert Jamie die Goldvorräte von Haus Tyrell. Selbst die große Intrigantin Olenna (Diana Riggs) zieht ihren Hut vor Cerseis taktischer Cleverness - auch wenn sie sie wie ein Monster verabscheut. Kurz bevor Olenna dem vergifteten Wein erliegt, gibt sie Jamie zwei Botschaften mit. Cersei wird Jamie ins Verderben treiben. Und Olenna höchstpersönlich und nicht Tyrion oder Sansa hat Jamies und Cerseis Sohn Joffrey auf dem Gewissen. Selbst im Angesicht des Todes, kann sich Olenna diese letzte Genugtuung nicht verkneifen und Jamie sichtlich verstören.
Was es sonst noch gab
- Sam (John Bradley-West) hat Jorah (Iain Glen) geheilt, der nun zu seiner geliebten Khaleesi aufbrechern wird.
- Bronn is back!
- Melissandre (Carice van Houten) verlässt Westeros für einen geheimnisvollen Besuch. Doch vorher warnt sie Varys (Conleth Hill), dass sie alle in Westeros sterben werden.
- Theon (Alfie Allen) hat überlebt und steht vor seiner Mannschaft als jämmerlicher Feigling da. Wird er seine Schwester retten können?
Fazit und was uns in Folge 4 erwartet
Nach den eher ruhigen ersten Folgen hat die 7. Staffel deutlich an Tempo gewonnen. Und auch wenn einige Plotpoints etwas übereilt und unplausibel erscheinen (Ich sage nur superschnelle Reisen von A nach B), merkt man, wo die Macher hinwollen: völlige Unvorhersehbarkeit.
Ab diesem Punkt weiß niemand so genau, wer den Kampf gewinnt und wer auf der Strecke bleibt. Wird Daenerys nach der Niederlage von Casterly Rock auf ihren Berater Tyrion hören? Reisst Cersei Jamie ins Verderben oder umgekehrt? Und welche Chance hat Jon gegen die Weißen Wanderer, wenn alle Armeen zerschlagen sind?
Am Ende steht die Frage, ob die Player in Westeros wirklich aus ihren Fehlern gelernt haben oder dazu verdammt sind, das Schicksal ihrer Vorfahren zu teilen und im Kampf um den Thron zu sterben. Doch das werden wir wahrscheinlich erst in der 8. Staffel von „Game of Thrones“ erfahren.
In der 4. Folge „The Spoils of War“ kämpfen Jamie und die Armee der Lannisters auf offenem Feld gegen die Dothraki und Daenerys Drachen. Die aufwendig produzierte Folge wird wahrscheinlich die spektakulärste Schlachten der Serie bereit halten.