Mit „Die Discounter“ hat Amazon quasi aus dem Nichts einen Hit ins Leben gerufen – und der Nachfolger steht bereits an der Startlinie von Prime Video.
Wer Jahr um Jahr dem Supermarkt-Wahnsinn um Titus (Burno Alexander), Thorsten (Marc Hosemann) und Co. verfallen ist, muss derzeit stark sein. „Die Discounter“ legt auf unbestimmte Zeit eine Pause ein. Ob und wann Staffel 5 kommt, ist deshalb unklar. Doch keine Sorge: Mit „Gerry Star – Der schlechteste beste Produzent aller Zeiten“ startet bereits am Freitag, den 10. Januar 2025, ein würdiger Thronfolger bei Prime Video.
Ich habe die Mockumentary-Serie bereits vorab sehen dürfen. Mein Urteil erwartet euch nach dem offiziellen Trailer:
Nach „Die Discounter“: Amazon liefert nächsten deutschen Serien-Hit
Verabschiedet euch von Feinkost Kolinski, denn „Gerry Star – Der schlechteste beste Produzent aller Zeiten“ führt uns in die Hinterräume einer Bowlinghalle. Während in der Küche versehentlich Tauben frittiert und auf der Bahn die Kugeln gezinkt werden, probt die Belegschaft um Stella (Franziska Winkler), Big B (Noah Tinwa) und Micha (Lars Rudolph) für ihren großen Durchbruch beim DSC, dem Deggendorfer Song Contest – alles unter der fragwürdigen Führung von Gerry Star (Sascha Nathan), versteht sich.
Diese überaus innovative Handlung haben die Drehbuchautoren und Regisseure Tom Gronau und Max Wolter in den Mockumentary-Stil eingebettet, den ich durch „Die Discounter“, „Stromberg“ und „The Office“ kennen und lieben gelernt habe. Satirische Situationen und ungläubige Blicke in die Kamera sagen dabei mehr als Worte und schnell wird klar: Von Gerrys Art zeigt sich niemand begeistert – außer er selbst. Und das gibt er in Interviews auch gern gegenüber der Kamera zu Protokoll. Urkomische Fremdscham-Momente sind da natürlich vorprogrammiert.
„Gerry Star“ brilliert mit fantastischem Cast
Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle, dass die Serie trotz des Mockumentary-Stils auf mich unglaublich ehrlich wirkt. Grund dafür ist nicht nur das nachvollziehbare Szenario, einem unerfüllten Wunsch hinterherzujagen, sondern auch die Besetzung. Die Schauspielenden verstehen sich meiner Meinung nach bestens darin, die Eigenheiten ihrer Charaktere zu präsentieren. Die Pläne und Schandtaten von Sascha Nathans Gerry werden von Folge zu Folge skrupelloser. Empfand ich am Anfang noch Mitleid für den erfolglosen Produzenten, wirkt er auf mich schnell so unangenehm, dass es einfach nur genial ist.
Amazon Prime 30 Tage kostenlos testen
Ebenso begeistert hat mich Lars Rudolphs Micha, der beinahe in seiner eigenen Welt zu stecken scheint. Die verschrobene Art des Schlagzeug spielenden Vogelfreunds macht sogar „Die Discounter“-Jonas (Merlin Sandmeyer) Konkurrenz. Wer sich abseits dessen eine hoffnungslose Liebesgeschichte im Stil von Titus und Lia (Marie Bloching) wünscht, hat hingegen sicherlich ein Herz für Noah Tinwas Big B und Caro Cults Helli – der trockene Witz, der zwischen ihnen hin- und herspringt, hat mich vollends begeistert.
Einen ganz eigenen Weg der Umsetzung hat Nachwuchstalent Franziska Winkler gefunden. Als perfektes Gegenstück zu Gerry strahlt ihre Rolle der Stella Sympathie und Gutmütigkeit aus – ehe sie die Starallüren ihres Produzenten übernimmt. Eine solche Wandlungsfähigkeit innerhalb von acht Episoden gehört definitiv in höchsten Tönen gelobt – vor allem in Anbetracht dessen, dass es ihr Debüt vor der Kamera ist.
Exklusiv bei Prime Video: Zwischen Humor und Lebensweisheit
Kurzum: „Gerry Star – Der schlechteste beste Produzent aller Zeiten“ macht einfach Spaß. Mit einer Mischung aus absurdem, sarkastischem, zynischen und gar düsterem Humor tauchen wir ein in eine Geschichte, die es so garantiert noch nicht gegeben hat. Übrigens: Wer nach einer tieferen Bedeutung sucht, wird ebenfalls fündig. Ganz nebenbei hat mir die Mockumentary den Rat an die Hand gegeben, Träume nicht ganz so verbissen zu sehen. Das Schicksal kommt, wie es kommt – und manchmal reicht das auch.
Die insgesamt acht Episoden sind mit einer Länge zwischen 20 und 25 Minuten gut portioniert, vielleicht veranlassen euch die Cliffhanger aber – wie in meinem Fall – dazu, alles am Stück zu schauen. Einen eigenen Eindruck könnt ihr euch ab dem 10. Januar 2025 bei Prime Video verschaffen. Bei dem Amazon-Streamingdienst findet ihr auch alle Folgen zu „Die Discounter“. Welcher Kolinski-Figur ihr am ähnlichsten seid, erfahrt ihr im Quiz: