„Haus des Geldes“ kommt wider Erwarten mit einem Happy End zum Schluss und eine Frage werden wir wohl nie ganz klären können.
Nach den grausamen Serientoden, die uns in „Haus des Geldes“ schon zugemutet wurden, hätte es nicht verwundert, wenn niemand aus der Sache lebend herausgekommen wäre. Überraschend ist dann eher, dass alles derart gut ausgeht. Letztlich hatte der Professor doch noch genügend Asse im Ärmel, um alle Überlebenden seiner Gang aus der Bank und in ein neues Leben zu holen. Eine Frage bleibt am Ende der finalen fünften Staffel „Haus des Geldes“ aber doch noch übrig.
Ein letzter Abschiedsgruß im Video von Netflix:
Was stand auf dem Zettel?
Unglaublich, aber wahr: Die Bande schafft es, das Gold aus der Bank zu bekommen, es an den vorgesehenen Ort zu schaffen und wieder in Barren mit Logo-Aufdruck zu verwandeln. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Das Gold wird gestohlen.
Wer sich im ersten Teil der fünften Staffel fragte, welche Rolle Berlins Sohn Rafael noch spielen würde, hatte vielleicht schon eine Theorie auf Lager, in der Tatiana und Rafael zusammen durchbrennen, denn dies zeichnete sich ja in den Szenen im ersten Teil der fünften Staffel schon ab. Und tatsächlich sind sie ein Paar geworden, wie sich jetzt gezeigt hat. Nicht gut für den Professor, denn Tatiana kannte den Plan für den Raub, weil der verliebte Berlin aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Somit haben sie ihre Chance genutzt und das Gold genau zum richtigen Zeitpunkt entwendet.
Es kostet den Professor nicht viel Zeit und nur ein Gespräch mit Palermo, das alles zu erkennen und seinen Plan an diese neue Gegebenheit anzupassen. Dazu muss er in die Bank fahren und sich stellen, während Alicia Sierra, einst Ermittlerin, inzwischen auf der Seite der Gesetzlosen, nach dem Gold suchen soll. Doch bevor er sie losschickt, bittet er sie um einen Gefallen, beschreibt einen kleinen Notizzettel und flüstert ihr etwas ins Ohr.
So sehr wir uns anstrengen, was auf dem Zettel steht, können wir nicht lesen und was er ihr dazu sagt, auch nicht hören. Nachdem sie das Versteck des Goldes gefunden hat und mit Tatiana und Rafael um die Barren verhandelt, gibt sie Rafael den Zettel des Professors. Er liest ihn und als Nächstes sehen wir das leere Goldversteck. Die Notiz hat also Wirkung gezeigt, offenbar werden die beiden aber auch einen Anteil der Beute erhalten, obschon zunächst alles mitgenommen und Richtung Portugal transportiert wird.
Was stand aber nun auf dem Zettel, der so überzeugend wirkte? Wir werden es wohl nie ganz genau erfahren, aber es lässt sich durchaus mutmaßen, was der Inhalt gewesen sein könnte.
Die Familientradition
Zuvor werden wir nämlich Zeugen eines rührenden Gesprächs zur Vergangenheit der beiden Brüder und wir erfahren, wie ihr Vater beziehungsweise Rafaels Großvater ums Leben gekommen ist. Wir lernen außerdem, was die eigentliche Motivation des Professors ist, sich mit der Planung von Überfällen zu beschäftigen, obschon er kein Hedonist wie sein Bruder ist und bei seinem Grips auch einer hoch dotierten ehrlichen Arbeit nachgehen könnte. Die emotionale Erklärung dazu, dass er letztlich seinen Vater für sich damit am Leben hält und mit ihm bei der Planung von räuberischen Machenschaften in den Dialog gehen kann, rührt Rafael sichtlich, er versteht, warum sein Onkel so handelt.
Da auch die letzte Folge mit ihrem Titel auf Familientradition anspielt, kann man also vermuten, dass auf der Notiz so etwas stand wie: „Dies ist eine Familienangelegenheit“ oder „Es ist unsere Familientradition“ oder „Wir rauben nicht wegen des Geldes, sondern weil es uns im Blut liegt“ oder etwas Ähnliches in dieser Art.
Da die finale Staffel sonst keine Fragen mehr offenlässt, außer vielleicht ob das Baby Victoria bleibende Schäden aus den ersten Lebenstagen davontragen wird, können Fans mit diesem kleinen Rätsel am Ende sicher gut leben und sich mit Fantasien darüber, was da wohl geschrieben stand, ein wenig vom Abschiedsschmerz ablenken.
Letzterer sollte auch niemanden extrem überwältigen, auch wenn es keine sechste Staffel „Haus des Geldes“ mehr geben wird. Denn uns erwartet ja noch mindestens ein Spin-off, das 2023 schon auf Netflix erscheinen soll und bestimmt nicht nur eine Person aus dem „Haus des Geldes“-Cast zu uns zurückbringt. „Berlin: A New Series“ hat sogar schon einen Teaser und auch in dem wird noch einmal auf die Familientradition verwiesen.
Euch gefiel das Ende von „Haus des Geldes“ nicht? Es war nur eine von 33 verschiedenen Optionen
Das Ende ist ein richtiges Happy End, da hätte man mit sehr viel mehr Toten und Ungemach rechnen können. Serienschöpfer Alex Pina hat es sich laut seines Interviews mit Esquire nicht leicht gemacht. Demnach hat er das Ende sagenhafte 33 Mal umgeschrieben. Nun wäre es natürlich spannend, zu erfahren, was uns statt des bekannten Endes erwartet hätte, aber darüber schweigt der Autor und Serienmacher leider. Bleibt nur selbst die Fantasie schweifen zu lassen, aber vielleicht beglückt uns Pina auch noch in der Zukunft zumindest mit einigen seiner Alternativen für das Ende von „Haus des Geldes“, wer weiß?
Hättet ihr überlebt? Welcher räuberischer Charakter seid ihr?