Am Set von „Hör mal, wer da hämmert“ krachte es zwischen einem der Stars und dem Sender. Die kurze Antwort, warum die Serie enden musste: Geld. Die längere: Ungleichheit am Set.
Insgesamt acht Staffeln lang lief „Hör mal, wer da hämmert“ und begeisterte fast die kompletten 90er über die Zuschauer*innen. Doch nach 204 Folgen war Schluss mit der Serie: Die Darstellerin von Jill Taylor, Patricia Richardson, verriet jetzt, warum es nicht zum Dreh einer neunten Staffel kam. Die acht Staffeln und Outtakes der Kultserie aus den 90ern findet ihr aktuell auf Disney+.
In einem Interview mit der LA Times erinnerte sich Patricia Richardson an die letzten Monate am Set, während des Drehs der achten und finalen Staffel. Richardson behauptete, dass sie und Hauptdarsteller Tim Allen, der Tim Taylor in der Serie spielt, sich in dieser Zeit einig waren, dass die Sendung enden muss. Gesunkene Einschaltquoten, neue Regisseur*innen und daraus folgende abwegige Handlungsstränge für ihre Figuren seien Gründe für ihre wachsende Abneigung gewesen, erzählte die Schauspielerin im Interview.
Hinzu kam, dass Patricia Richardson sich nach den Jahren am Set auf ihre Familie konzentrieren wollte und gerade eine Scheidung hinter sich gebracht hatte:
„Ich habe allen gesagt, dass es nicht genug Geld auf der Welt gibt, um mich für ein neuntes Jahr zu gewinnen. Diese Show ist vorbei. Sie muss enden.“
Trotzdem bekam die Schauspielerin ein Angebot für eine weitere Staffel: eine Millionen US-Dollar für jede der geplanten 25 weiteren Episoden. Ihr Kollege Tim Allen hingegen bekam mit 2 Millionen US-Dollar pro Folge das Doppelte vorgeschlagen.
Statt den Vertrag zu unterzeichnen, überlegte sich die Schauspielerin einen Plan, von dem sie wusste, dass Disney ihn ablehnen würde: Sie machte ein Gegenangebot. Sie wollte das gleiche Angebot wie Tim Allen haben, 2 Millionen US-Dollar pro Folge und eine Erwähnung als Produzentin. Dieser Plan war jedoch ein ausgeklügelter Trick:
„Ich wusste, dass Disney mir auf keinen Fall so viel zahlen würde. Das war meine Art, ‚Nein‘ zu sagen und war eine kleine Abfuhr für Disney. […] Ich war die ganze Zeit dort und sie haben mir nicht einmal ein Drittel von dem gezahlt, was Tim verdiente und ich habe mir den Arsch aufgerissen. Ich war ein wichtiger Grund, warum die Frauen zugesehen haben.“
Mit Disneys Ablehnung war das Ende der Show besiegelt. Auch wenn Richardsons Forderungen für damalige Zeiten gewagt waren, hatte sie einen Punkt: Ohne sie war eine neunte Staffel nicht denkbar.
„Hör mal wer da hämmert“ bekam schlussendlich ein dreiteiliges Staffelfinale, doch nicht alle Serie haben ein richtiges Ende. Zehn Serien ohne Ende findet ihr in diesem Video:
Lohngefälle frustriert Hollywood-Stars noch heute
Patricia Richardson forderte im Grunde etwas, wofür Frauen in Hollywood sich heute noch einsetzen: Gleichberechtigung und Fairness. Die Schauspielerin nutzte die sexistischen und ungleichen Strukturen so zu ihrem Vorteil, dass sie am Ende Disney eine Art Spiegel vorhielt und auf die problematischen Strukturen hinwies.
Die ungleiche Bezahlung nennt sich Gender-Pay-Gap und bezeichnet das geschlechterspezifische Lohngefälle zwischen Männer und Frauen laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Diese Unterschied in Hollywood ist auch in der heutigen Zeit eine Herausforderung für Schauspieler*innen. Oscar-Preisträgerin Olivia Colman (The Favorite) äußerte sich kürzlich CNN gegenüber zu diesem Umstand:
„Ich bin mir sehr bewusst, dass ich, wenn ich Oliver Colman wäre, verdammt viel mehr verdienen würde, als ich es tue.“
Obwohl Richardson keine höhere Bezahlung bekam, kann sie heute ihren Teil der Geschichte teilen.
„Hör mal, wer da hämmert“ ist nicht die einzige ikonische Serie aus den 80ern und 90ern. Ob ihr diese Hits, nur anhand eines Bildes erkennen könnt, lässt sich in diesem Quiz testen: