Amazon produziert den legendären Fantasy-Klassiker „Der Greif“ von Heike und Wolfgang Hohlbein als aufwändige Serie – ab sofort ist die erste Staffel in diversen Sprachversionen weltweit verfügbar. Die Serien-Adaption dürfte die Fans jedoch zunächst verwundern.
Wer in den 80ern und 90ern groß geworden ist, dem zaubert die Erwähnung der Young-Adult-Fantasy-Bücher von Heike und Wolfgang Hohlbein oft ein Leuchten in die Augen. Vielen jungen Leser*innen schlossen Romane wie „Märchenmond“ oder „Elfentanz“ die Tür zum gesamten Fantasy-Genre auf, gleichbedeutend mit „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
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„Der Greif“ ist nun der erste der legendären frühen Hohlbein-Romane, der verfilmt wird. Erstmals erschienen 1989, wurde das Buch über eine Million Mal verkauft. Im Auftrag von Amazon entstand eine sechsteilige Serie, produziert von W&B Television („Dark“, „4 Blocks“, „Das Leben der anderen“), unter der künstlerischen Leitung vom Drehbuch/Regie-Team Erol Yesilkaya und Sebastian Marka, das u.a. diverse „Tatorte“ zusammen verantwortete und für den Fall „Meta“ 2019 den Grimme-Preis erhielt.
Einen ersten Eindruck von „Hohlbeins – Der Greif“ erhaltet ihr in den beiden Teaser-Trailern. Die Serie ist einen Tag früher als angekündigt, am 25.5.2023 auf Amazon Prime gestartet:
Die Handlung von „Hohlbeins – Der Greif“
Anders als die meisten anderen frühen Hohlbein-Romane spielt „Der Greif“ zu weiten Teilen in unserer Welt. Das Buch hat auch kein High-Fantasy-Setting mit Zauberern, Elfen und Drachen, sondern ist ein düsterer sagenhafter Entwurf, der mit Elementen aus Albträumen und mittelalterlicher Mythologie hantiert.
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Die Handlung: In der fiktiven westdeutschen Stadt „Krefelden“ (nicht zufällig wuchs Wolfgang Hohlbein in Krefeld auf) stößt der Teenager Mark auf das Geheimnis seiner Familie – einer langen Ahnenreihe von Steinmetzen und Handwerker*innen – und auf die Parallelwelt des „Schwarzen Turms“. Er muss erleben, wie die steinernen Figuren überall in der Stadt zum Leben erwachen und Jagd auf ihn machen. Sein Bruder Thomas verschwindet, genau wie ihr Vater zehn Jahre zuvor, und Mark begibt sich in die höllenartige Welt des „Schwarzen Turms“, in der ein Wesen namens „der Greif“ herrscht – um seinen Bruder zu befreien und das Familiengeheimnis zu lüften.
Hier geht es direkt zu unserer Kritik zur Serie:
Fans könnten sich wundern – und trotzdem abgeholt fühlen
Wer als Fan der Vorlage die Ankündigung und den Trailer verfolgt hat, könnte sich wundern: Das düstere, atemlos spannende Buch wurde offenbar für die Serien-Adaption nicht unerheblich angepasst. Neben die Hauptfiguren Mark (gespielt von Jeremias Meyer, „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) und seinen Bruder Thomas (Theo Trebs, „Der ganz große Traum“) treten weitere zentrale, neu hinzugefügte Protagonist*innen, nämlich Becky (Lea Drinda, „Becoming Charlie“) und Memo (Zoran Pingel, „Kitz“). Zudem wurde die Handlung behutsam um einige Jahre nach hinten verlegt – und verspricht mit einer Teenager-Handlung in den 90er Jahren (siehe „Black Hole Sun“ im Teaser-Trailer) ein Nostalgiefest für die Generation, die den „Greif“ als Kind gelesen hat.
Wir sind jedenfalls gespannt auf die Young-Adult-Fantasy-Serie – und erwarten durchaus Sehenswertes von den Showrunnern Marka/Yesilkaya, das in Richtung „Dark“ und „Pans Labyrinth“ gehen könnte.