Das erste „Game of Thrones“-Spin-off ist gespickt mit versteckten Details und Anspielungen sowohl auf die Originalserie als auch die Buchreihe, was mal mehr, mal weniger leicht erkennbar ist. Wir haben „House of the Dragon“ Staffel 1 genauer unter die Lupe genommen und hier ein paar der spannendsten Easter/Dragon Eggs versammelt. Viel Spaß beim Entdecken und Nachforschen. Achtung, es folgen Spoiler!
Dunkle Schwester
Von der Dunklen Schwester haben aufmerksame Fans bereits in „Game of Thrones“ gehört: Als Arya Stark sich, getarnt als einfache Dienerin, mit Tywin Lannister unterhält, kommen sie auf Visenya (Schwester und Ehefrau von Aegon dem Eroberer) zu sprechen, welche mit ihrem Drachen Vhagar Harrenhal niederbrannte. Sie hat ebenjenes Ahnenschwert der Targaryens geführt und war für ihre Kriegskunst bekannt.
In einer der ersten Folgen von „House of the Dragon“ überreicht Daemon Rhaenyra eine Kette, welche ebenfalls aus valyrischem Stahl gefertigt wurde, und verweist an der Stelle auf die Dunkle Schwester. Diese Anspielung deutet bereits Rhaenyras Schicksal als Kriegerin an, könnte sich aber ebenso auf die tiefe Verbundenheit der beiden beziehen, denn Daemon wird – genau wie in den Büchern – mit dem Schwert Dunkle Schwester an ihrer Seite kämpfen.
Herz- und Wehrholzbaum
Auch die sogenannten Wehrholzbäume spielen schon in der Hauptserie eine wichtige Rolle, vor allem für das aus dem Norden stammende Haus Stark. Sie sind der wichtigste Bestandteil eines Götterhains, in dem noch die alten Götter verehrt werden (und nicht die Götter der Sieben). Da sich die Andalen im Krieg der Ersten Menschen gegen die Kinder des Waldes weitestgehend auch vom alten Glauben abgewendet haben und ihrer Rival*innen zurückdrängen wollten, wurden die meisten Wehrhölzer gefällt. Deshalb gibt es sie, wenn überhaupt, nur noch vereinzelt im Norden von Westeros, wo man ohnehin eher dem alten Glauben verbunden ist.
Aus der Buchvorlage wissen wir, dass es sich im Roten Bergfried allerdings nicht um einen Wehrholzbaum handelt, sondern um eine Eiche. Dennoch wird ebenjener Herzbaum (wie Bäume in Götterhainen auch genannt werden) in „House of the Dragon“, unter dem die junge Rhaenyra gern sitzt und liest, mit heller Borke, roten Blättern und eingeschnitztem Gesicht dargestellt.
„Versprich es mir“
Nachdem Viserys seine Tochter Rhaenyra über Aegons Traum aufgeklärt hat, bittet er sie im Angesicht von Balerions riesigem Schädel darum, seinem Wunsch nachzukommen und sein Erbe anzutreten. Sein inständiges „Versprich es mir“ ruft bei Fans wahrscheinlich eine bittere „Game of Thrones“-Erinnerung wach: Als gegen Ende der Serie das wahre Schicksal von Ned Starks Schwester Lyanna und ihrer Liebe zu Rhaegar Targaryen aufdeckt wird, richtet sie auf dem Sterbebett die gleichen Worte an ihren Bruder, um ihren Sohn Aegon (Jon Schnee) vor Robert Baratheon zu schützen.
Die Zweitgeborenen
In Vorbereitung auf den Kampf um die Trittsteine sehen wir die Seeschlange und Daemon bei einer Unterhaltung vor dem Kaminfeuer. Bei Corlys Worten über die „zweiten Söhne des Reichs“ horchte der/die eine oder andere bereits auf: Hier wird zum einen auf Folge 8 der dritten Staffel „Game of Thrones“ mit gleichem Titel rekurriert (im Original: „Second Sons“), in der Sansa Stark mit Tyrion Lannister (ebenfalls ein zweitgeborener, genau wie Daemon) verheiratet wird. Darüber hinaus schwört Daario Naharis Daenerys Gefolgschaft – sowie die seiner Söldnerarmee der Zweitgeborenen.
Außerdem teilt Daemon ein ähnliches Schicksal wie Stannis Baratheon, der ebenfalls einen älteren Bruder zum König hatte, der ihn für einen Posten als Hand aber unbeachtet ließ.
Nymeria
Besonders zu Beginn der Staffel gibt es Anspielungen auf die Kriegskönigin Nymeria, die mit ihrem Volk über das Meer von Essos nach Westeros floh, um der valyrischen Herrschaft zu entkommen. Sie wird unter anderem in einem Lied besungen, dass der Hofmusiker Rhaenyra vorspielt, während sie im Götterhain sitzt und liest.
Doch Nymeria ist nicht nur für junge Frauen wie Rhaenyra ein Vorbild, auch fast 200 Jahre später zeigt sich Arya Stark mehr als begeistert von ihrer Geschichte, sodass sie ihren Schattenwolf nach der mächtigen Herrscherin benennt.
Erster Blick auf Sturmkap
Nachdem die ersten Anläufe, Rhaenyra zu vermählen, gescheitert sind, erlaubt Viserys seiner Tochter, ihren zukünftigen Ehemann selbst zu wählen. Gemeinsam mit Kriston und Boremund Baratheon empfängt Rhaenrya eine lange Schlange von Anwärtern, die sich ihr präsentieren wollen. Da vor allem die folgende blutige Auseinandersetzung für Aufsehen sorgt, könnte dem Publikum ein verstecktes Detail entgangen sein.
Denn die Vorstellungsrunde findet nicht im Roten Burgfried oder etwa Drachenstein statt, sondern in der Sturmkap-Festung, dem alt-ehrwürdigen Stammsitz der Baratheons, den wir allerdings in acht Staffeln „Game of Thrones“ nie zu Gesicht bekamen.
Verheißungsvolle Flamme
Auf ihrem nächtlichen Streifzug durch Königsmund wird Rhaenyra von einer Wahrsagerin angesprochen und gefragt, ob sie etwas über ihren Tod wissen möchte. Es folgt der Blick auf eine feuerspeiende Fackel in Gestalt eines Drachen. Wer die Bücher gelesen hat, versteht diese Anspielung vermutlich schnell: hier wird Rhaenyras tödliches Schicksal angedeutet. An dieser Stelle sparen wir euch entsprechende Spoiler und verweisen auf George R.R. Martins. Buchvorlage.
Eine Verbindung zwischen Helaena und Bran?
Helaena Targaryen sollten Zuschauer*innen nicht mehr aus den Augen lassen. Sie ist die Schwestergemahlin von Aegon II. und hat mit ihren „wirren“ Äußerungen schon in der Jugend für verdutzte Gesichter gesorgt. Doch Aemonds verlorenes Auge spricht für sich.
Hier scheinen sich Parallelen zu Bran Stark aufzutun, der ein Grünseher und Warg war. Bei Helaena könnte es sich allerdings auch „nur“ um die für die Targaryen typischen Träume und Visionen handeln. So oder so verfügt die junge Frau über bemerkenswerte Fähigkeiten, die noch von Nutzen sein könnten.
Viserys goldene Maske
Einer der wohl tragischsten Charaktere ist König Viserys, den die fortschreitende Krankheit sichtlich dahinrafft. Kurz vor seinem Ableben sehen wir ihn schlimmer gezeichnet als je zuvor, er ist abgemagert, hat bereits eine Amputation hinter sich und seine eingefallene rechte Gesichtshälfte sowie das dort fehlende Auge versteckt er unter einer goldenen Maske. Diese hat eine besonderes Symbolkraft, denn wer zum Beispiel auf die Sitzordnung zu Tisch achtet oder an welcher Seite seines Bettes Alicent und Rhaenyra zu sehen sind, wird bemerkt haben, dass die Hohenturms immer zu seiner Rechten platziert werden. Während Tochter Rhaenyra, Daemon und die restliche Targaryen-Familie zu seiner Linken auftreten.
Hier wird zum einen auf die oberflächliche Makellosigkeit der Hohenturms angespielt, unter der sich moralische Verderbtheit verbirgt. Dennoch scheint Viserys das nicht wahrzunehmen, kein Wunder, fehlt ihm auf dieser Seite doch sein Auge. Die linke Gesichtshälfte, welche er seiner loyalen Familie zeigt, ist noch intakt.
Darüber hinaus können diese Szenen auch als Anspielung zu „Game of Thrones“ gedeutet werden, als Khal Drogo Daenerys Bruder Viserys III. seine „goldene Krone“ schenkt und ihn mit der glänzenden Flüssigkeit überschüttet und tötet…
„Sesamstraße“ trifft „House of the Dragon“
Dieses Easter Egg ist euch sicherlich entgangen, doch aufmerksame Leser*innen werden vermutlich bei einem Namen besonders aufgehorcht haben: Grobi Tully (im Original Grover Tully), der während einer Ratssitzung zur Sprache kommt. George R.R. Martin ist bekannt dafür, ein Fan der „Sesamstraße“ zu sein, deshalb gibt es in „Feuer und Blut“ eben auch einen Lord Grobi Tully, dessen Enkel und Urenkel nicht ganz zufällig Elmo, Kermit und Oskar heißen.
Der Dolch aus valyrischem Stahl
In einer der ersten Folgen „House of the Dragon“ bekommen wir eines der wichtigsten Artefakte überhaupt zu sehen, auch wenn es auf den ersten Blick ein „gewöhnlicher“ Dolch sein mag, der allerdings aus valyrischem Stahl gefertigt wurde und eine Inschrift trägt. Diese weist der Prophezeiung entsprechend auf den/die Targaryen-Nachfahr*in, welche*r das Reich einen und vor der Gefahr aus dem Norden bewahren könne.
Tatsächlich ist es ebenjener Dolch, den Arya Stark verwendet, um den Nachtkönig zu erstechen.
Beast beneath the Boards
Eine weitere Prophezeiung von Helaena wirft Fragen auf, scheint aber nur wenig später aufgelöst zu werden. Sie warnt vor dem „Beast beneath the Boards“. Hier lässt sich ein Zusammenhang mit Rhaenys überraschendem Drachenangriff herstellen, doch Fans diskutieren ebenso, ob sich diese Prophezeiung auf Aegons Bastard-Sohn (den wir unter einem Verschlag aus Holzbrettern sehen) bezieht oder aber auf den Weißen Wurm anspielt, denn dieser windet sich ebenso durch das Erdreich unter den Brettern und kann unbemerkt Informationen verbreiten…
Daenerys und Rhaenyra tragen dieselbe Bürde
In der letzten Episode hören wir einen Satz, der eine Haltung ausdrückt, wie sie auch schon Daenerys Targaryen in „Game of Thrones“ vertrat. Und es sieht so aus, als teilten die beiden Frauen nicht nur diesen Satz, sonden auch die dazu in Gegensatz stehende blutige Realität. Rhaenyra Targaryen weigert sich, gegen König Aegon II. und die Grünen in den Krieg zu ziehen, denn sie will das Land „nicht in ein Königreich aus Asche und Knochen verwandeln“. Doch ebenso wie bei Daenerys, die das so ähnlich sagte, wird wohl genau das passieren. Der „Tanz der Drachen“ – also der Bürgerkrieg zwischen den Grünen und den Schwarzen – ist nach dem überaus tragischem Ereignis mit ihrem Sohn Lucerys nicht mehr zu vermeiden, wie ihr Blick am Ende der Folge deutlich zeigt. Ein klarer Hinweis auf die mögliche Entwicklung in der zweiten Staffel „House of the Dragon“.
Die vielsagende Buchseite aus der ersten Folge
Wer hätte in der ersten Folge gedacht – außer natürlich jene, die mit der Literaturgrundlage vertraut sind – wie sich diese enge Freundschaft noch entwickeln wird, bis sie in der zehnten Folge mit der totalen Feindschaft und einem nahenden Krieg endet? Doch der Wille beider Frauen, das Land nicht in Schutt und Asche zu legen, ist gegeben und die einst tiefe Verbundenheit findet auch Ausdruck in der Botschaft, die Alicent Hohenturm ihren Vater Otto überbringen lässt. Sie kann durchaus nostalgisch-freundschaftlich-rührend gelesen werden, ist aber auch ein kluger diplomatischer Schachzug, um die wahrscheinlich aufgebrachte Rhaenyra in eine friedliche Stimmung zu bringen, indem die Erinnerung an längst vergangene, gute Tage wachgerufen wird. Dies hat es nämlich mit der Buchseite über die legendäre Kriegerin Nymeria auf sich, die Rhaenyra im kleinen Zornesanfall in der ersten Folge aus dem Lehrbuch reißt, das die beiden Freundinnen zusammen unter dem Wehrholzbaum in Königsmund studieren. Dabei schweift Rhaenyra immer wieder ab und träumt von Drachenritten und Abenteuern. Doch sie zeigt ihrer Freundin in der Szene, dass sie ihren Stoff trotzdem sehr gut gelernt hat und versetzt sie kurz in Schrecken, als sie die Seite herausreißt. Anschließend lachen sie beide darüber und sind innig verbunden. Ein Zustand, der sich dann sehr bald ändert.
„House of the Dragon“ Easter Eggs: Die spannendsten Anspielungen und versteckte Details
Nach Staffel 1 ist vor Staffel 2! Einen Vorgeschmack auf die neuen Folgen „House of the Dragon“ bekommt ihr im Trailer: