I Know This Much Is True: Miniserie mit Mark Ruffalo in einer Doppelrolle in der Romanadaption einer tragischen Familiensaga
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ZDF. Handlung und Hintergrund
Three Rivers, Connecticut in den frühen 1990er-Jahren: Dominick Birdsey (Mark Ruffalo) lebt ein normales Leben, verdient seinen Unterhalt mit Tagesjobs als Handwerker. Einen Großteil seiner Zeit investiert er in die Pflege seines Zwillingsbruders Thomas (ebenfalls Ruffalo), der an paranoider Schizophrenie leidet. Thomas verbringt lange Zeit in verschiedenen Anstalten, lebt ein ruhiges Leben. Als er in einer öffentlichen Bibliothek eine Episode erlebt, opfert er seine Hand und verändert damit nicht nur sein, sondern auch das Leben seines Zwillingsbruders rapide.
Die Ärzte bringen ihn in eine geschlossene Anstalt. Dominick hat nur dann eine Möglichkeit mit seinem Bruder zu reden, wenn er sich mit Thomas‘ Sozialarbeiterin Lisa Sheffer (Rosie O’Donnell) trifft. Diese vermittelt ihn an die Therapeutin Dr. Rubina Patel (Archie Panjabi), die ihm behutsam die Dämonen seiner Vergangenheit offenbart. Gemeinsam erörtern sie Dominicks Verhältnis zu seiner Ex-Frau (Kathryn Hahn), seinem Stiefvater (John Procaccino), seiner jüngst verstorbenen Mutter (Melissa Leo) und seinem Großvater (Marcello Fonte), den die Zwillingsbrüder nie kennengelernt haben. Dominick wird mit seinen dunkelsten Erfahrungen konfrontiert, die ihn langsam dazu bringen, die Menschen in seinem Umfeld mit anderen Augen zu sehen.
„I Know This Much Is True“ – Hintergründe, Besetzung
1998 erschien der gleichnamige Roman von Wally Lamb. Nachdem bereits 2000 eine Filmadaption auf dem Weg gebracht wurde, die sich im Sand verlor, erwarb Lamb die Verfilmrechte zurück. Als Fan von Mark Ruffalo schrieb Lamb den Schauspieler direkt an, die Begeisterung für das Projekt war sofort entfacht.
Mit dem Wunsch Mark Ruffalos, einmal mit dem späteren Regisseur und Drehbuchautor Derek Cianfrance („The Place Beyond the Pines“) zusammenzuarbeiten, entwickelte sich das Projekt immer weiter. HBO strahlte die sechsteilige Miniserie im Mai 2020 aus. Die deutsche Erstausstrahlung verlief parallel auf Sky, ab September 2020 in deutscher Synchronisation.
Neben Mark Ruffalo („Avengers: Endgame“), der für seine Doppelrolle für einen Emmy nominiert wurde, sind Melissa Leo, Kathryn Hahn, Rosie O’Donnell, Archie Panjabi, Juliette Lewis und Imogen Poots in weiteren Rollen zu sehen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
Darsteller
- Mark Ruffalo,
- Philip Ettinger,
- Kathryn Hahn,
- Rosie O'Donnell,
- Juliette Lewis,
- Imogen Poots,
- Archie Panjabi
Drehbuch
Kritikerrezensionen
I Know This Much Is True Kritik
I Know This Much Is True: Miniserie mit Mark Ruffalo in einer Doppelrolle in der Romanadaption einer tragischen Familiensaga
In Derek Cianfrances Miniserien-Adaption von Wally Lambs epischen und tragischen Familiendrama für HBO liefert Mark Ruffalo in einer Doppelrolle eine beeindruckende Tour de Force.
Derek Cianfrance, für „
Blue Valentine“ und „
The Place Beyond the Pines“ hochgelobter US-Independentfilmemacher, nahm sich mit Wally Lambs Bestseller um die schwierige Beziehung von eineiigen Zwillingsbrüdern eines weiteren tragisch-dramatischen Stoffes an. Mark Ruffalo, als Hulk in den „Avengers“-Filmen populär und für seine Performances in Indiefilmen wie „
You Can Count On Me“ oder „
Spotlight“ geschätzt und preisgekrönt, übernahm in einer Tour de Force die Hauptrollen der Brüder, die jeder auf seine Weise mit der Last der Vergangenheit und ihrer aktuellen Situation kämpfen. Erzählt wird - auch im Voiceover - aus der Sicht von Dominick, der sich für den sechs Minuten älteren und schizophrenen Thomas verantwortlich fühlt. Cianfrance, der die sechs jeweils etwa einstündigen Folgen der Miniserie für HBO adaptierte, inszenierte und gemeinsam mit u.a. Ruffalo als executive producer betreute, eröffnet mit einer Schock-Szene, die kaum erträgliche Kulmination der bitteren Ereignisse, die die Geschichte der Brüder und der ihrer Familie ausmachen, die im weiteren Verlauf behutsam aufgedeckt werden: Thomas schneidet sich in der öffentlichen Bibliothek die Hand ab, als religiöses Opfer.
Er wird daraufhin in eine geschlossene Abteilung eingewiesen. Die Serie schildert im Grunde, wie Dominick versucht, Thomas dort herauszuholen. Locker verwoben sind Rückblenden in die Jugend der Brüder und in die Geschichte ihres Großvaters, eines sizilianischen Einwanderers. Dabei geht es Cianfrance weniger darum, Spannnung auszubauen um die zentrale Frage, wer der unbekannte biologische Vater der ungleichen Brüder sein könnte, sondern vielmehr den psychischen Verletzungen seiner Hauptfiguren näherzukommen. Offenbar wird früh, wie krank auch der vermeintlich gesunde Dominick ist, der schnell aggressiv wird, auch kalt sein kann. Cianfrance und Ruffalo zeigen zwei vielschichtige Persönlichkeiten, die die Identifikation für den Zuschauer nicht einfach macht, Ruffalo, der bereits im Drama „The Normal Heart“ mit HBO arbeitete und dafür mit einem Emmy ausgezeichnet wurde, aber eine Rolle beschert, mit der er sich erneut für eine Auszeichnung empfiehlt. Gerade wurde er für einen Emmy nominiert.
Die epische und höchst tragische Familiengeschichte, in der Gewalt und Missbrauch omnipräsent ist, spiegelt sich in anderen Figuren und sie erzählt auch die ebenso gewalttätige Geschichte der Vereinigten Staaten mit. Nachrichten zu George W. Bushs Irakkrieg sind omnipräsent. Auch die Geschichte des Großvaters ist kein Lichtblick. Die Schwere antiker und biblischer Tragödien stellt die Miniserie auf der visuellen Ebene nicht aus, sondern präsentiert die Geschehnisse in höchst realistisch anmutenden Bildern. Die Kamera bleibt nahe an den Figuren. Dann und wann scheint auch Humor auf. Neben Ruffalo, der die Brüder auch in unterschiedlicher körperlicher Verfassung zeigt, Thomas ist etwa dicker, wartet der hochinteressante und engagierte Cast außerdem mit Philip Ettinger als junge Zwillinge, Kathryn Hahn (als Dominicks Ex) und Rosie O‘ Donnell (als Sozialarbeiterin) als Sympathieträgerinnen sowie Imogen Poots und Juliette Lewis auf. Das ambitionierte HBO-Drama ist ein schwerer Brocken, aber lohnenswert. hai.
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