Die Kultserie „Kung Fu“ erhält ein Film-Remake. Für die Hauptrolle haben die Verantwortlichen dieses Mal richtig entschieden und Donnie Yen engagiert.
Ein Eastern im Westernkleid? Das war die zwischen 1972 bis 1975 produzierte US-amerikanische Serie „Kung Fu“, die hierzulande erstmals am 27. September 1975 über den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF ausgestrahlt wurde. Darin bereist der halbchinesische Shaolin-Mönch Kwai Chang Caine (David Carradine) Mitte des 19. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten auf der Suche nach seinem Halbbruder, nachdem er in seiner Heimat China aus Notwehr ein Mitglied der kaiserlichen Familie getötet hatte.
Drei Staffeln und 62 Episoden wurden von „Kung Fu“ produziert, ehe sie eingestellt wurde. Allerdings nicht rein aus schwindendem Erfolg heraus. Zu ihrer besten Zeit sorgte die Serie für fantastische Einschaltquoten, stimmte durchaus hin und wieder kritische Töne an und behandelte zudem das Thema Rassismus. Doch die teils harten Dreharbeiten hatten bei Hauptdarsteller David Carradine ihre Spuren hinterlassen, er wollte nicht mehr weitermachen.
Diese Entscheidung hat er später bereut, wie er in Interviews verriet. Vielleicht war das mit ein Grund, warum Carradine später seine Rolle in „Kung Fu – Der Film“ (1986) erneut aufnahm. Nach „Kung Fu: The Next Generation“ von 1987 und der Nachfolgeserie „Kung Fu: Im Zeichen des Kung Fu“ von 1993 bis 1997 folgte 2021 mit „Kung Fu“ eine Reboot-Serie, die jedoch nach der dritten Staffel eingestampft wurde.
Nun gibt es eine neuerliche Produktion, bei der es sich dieses Mal um ein Remake im Film-Format handelt. Das bereits 2020 angekündigte Projekt wird von Universal Pictures und der Produktionsfirma 87North Productions verantwortet, die alle „John Wick“-Filme, aber auch „Nobody“ und „Bullet Train“ produziert hat. Das Drehbuch wurde von Stephen Chin („War Dogs“) bereits verfasst. Es heißt zudem, David Leitch („Atomic Blonde“) wolle hierbei Regie führen (via Deadline). Das allein ist schon vielversprechend. Aber haltet euch fest, denn für die Hauptrolle ist Martial-Arts-Legende Donnie Yen vorgesehen (!).
Der mittlerweile schon kaum zu fassende 60 Jahre alte Yen ist eine Hausmarke im Martial-Arts-Genre. Dank seiner Mutter, Bow-sim Mark, Meisterin in Wushu und Tai-Chi, wurde er schon früh in die Kampfkünste eingeführt. Nach einem Abstecher im Beijing Wushu Team machte er in Hongkong die Bekanntschaft von Meister und Action-Choreograph Yuen Woo-ping („Tiger & Dragon“, „Matrix“). Das war der Beginn einer beispiellosen Filmkarriere.
Seine Expertise machte Yen auch zum gefragten Martial-Arts-Choreographen und Schauspieler auf internationaler Ebene. So arbeitete er am Pilotfilm der deutschen Martial-Arts-Actionserie „Puma – Kämpfer mit Herz“ und verhalf den Genreproduktionen „Blade II“ und „Highlander: Endgame“ zu einer Actionqualität, die sich noch heute sehen lassen kann. Spätestens nach seinen aufsehenerregenden Auftritten in „Rogue One – A Star Wars Story“ und „John Wick: Kapitel 4“ ist Yen auch einem Publikum abseits des Martial-Arts-Genres ein Begriff. Seine „Ip Man“-Filme sollte man sich aber auch als Kostverächter der körperlichen Konfliktbewältigung nicht entgehen lassen. Für Matt Reilly und Tony Ducret von 87North ist Donnie Yens Beteiligung am neuen „Kung Fu“ ein Segen:
„Donnie Yen ist sowohl ein äußerst talentierter Schauspieler als auch eine Actionfilm-Legende; und es ist ein Privileg, dass ein wahrer Großmeister der Kampfeskünste diesen großen Film anführt. Es wird spannend sein, mit ihm als Hauptdarsteller, unseren kreativen Partner*innen und Universal zusammenzuarbeiten, um diese geliebte Geschichte für die große Leinwand neu zu interpretieren.“
David Leitch hat erst jüngst Ryan Gosling in der anderen filmischen Neuauflage „The Fall Guy“ in Szene gesetzt. Den Trailer dazu könnt ihr euch hier ansehen.
Bruce Lees Beteiligung an der Entstehungsgeschichte von „Kung Fu“
Es ist fast schon eine urbane Legende, wenn man so will: Bruce Lee soll Ende der 1960er- und Anfang der 1970er Jahre versucht haben, seine Idee zu einem Western mit einer chinesischen Hauptfigur an Warner Bros. und Paramount Pictures zu verkaufen. In ihren Memoiren erinnerte sich auch seine Witwe Linda Lee Cadwell daran, dass ihm seine Idee gestohlen worden sei. Die Verantwortlichen der Serie „Kung Fu“ haben dies jedoch immer dementiert.
Allerdings existiert ein ziemlich bekanntes TV-Interview („Be Water, my Friend“) mit Pierre Berton in dessen „The Pierre Berton Show“ von 1971, also noch vor dem Start der besagten Serie, in der Bruce Lee seine Idee zu einem solchen Western anspricht, die jedoch nie umgesetzt wurde. Viele Dekaden später sollte sein Wunsch dennoch in Form der Serie „Warrior“ in Erfüllung gehen, die seine Tochter Shannon Lee mitverantwortet hat. Übrigens: Bruce Lees Sohn Brandon Lee hatte in „Kung Fu – Der Film“ seine erste Rolle in einer Filmproduktion. War das eine späte Wiedergutmachung der Verantwortlichen?
Gibt es davon wirklich ein Remake? In diesem Quiz dürfte euch so manche Antwort mehr als überraschen: