Nachdem sich das Publikum wochenlang beömmeln durfte, geht der große Amazon-Spaß weiter. Einer verlockenden Änderung müssen die Verantwortlichen aber widerstehen.
Dieser Artikel spiegelt die Meinung des/der Autor*in wider und nicht notwendigerweise die aller kino.de-Redakteur*innen.
Sechs Folgen lang begeisterte „LOL: Last One Laughing“ die deutschen Amazon-Prime-Nutzer*innen. Selbst diejenigen, die um deutsche Comedy sonst gerne einen Bogen machen – wozu ich mich zähle – verfielen bei dem von Michael „Bully“ Herbig moderierten Format kollektiv in Schnappatmung. Kein Wunder, das Format ist ja auch absolut genial.
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Man stecke zehn Comedians für sechs Stunden in einen Raum, lasse sie lustig sein und wer zu oft lacht, fliegt raus, bis eben nur eine*r von ihnen übrig ist. Dieser Aufbau zwang mich wie etliche andere Zuschauer*innen in die Schuhe der Teilnehmer*innen: Wir wollten doch alle wissen, wie lange wir es aushalten können, nicht zu lachen. Dabei entpuppten sich die in Horror, Anstrengung und Verzweiflung verzogenen Gesichter der Comedians, die eben auf keinen Fall lachen durften, meist als die größte Herausforderung.
Zusätzlich hat „LOL: Last One Laughing“ eine tolle Truppe zusammengestellt, die unterschiedlicher kaum sein könnte. Sei es beispielsweise die gerne mal unter die Gürtellinie gehende Caroline Kebekus, der elegante Torsten Sträter, Kurt Krömer mit seiner Berliner Schnauze oder Teddy Teclebrhan, der eben machte, was Teddy halt so macht. Diese Kombination hielt für gefühlt jeden Comedy-Geschmack etwas bereit und unterhielt auch mit Abwechslung. Zumal von den Mainstream-Personen, die wir mit der deutschen Comedylandschaft gerne mal in Verbindung bringen, nur die cooleren Leute dabei waren.
Was uns genau zu dem Problem für die bestätigte Staffel 2 von „LOL: Last One Laughing“ bringt: Bitte holt nicht die üblichen Verdächtigen in dieses tolle Format.
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„LOL: Last One Laughing“ darf sich nicht einer der größten Stärken berauben
Frisches Blut darf es gerne geben; bei allem Respekt hat sich für mich zum Beispiel nicht ganz erschlossen, warum Barbara Schöneberger in dieser Runde vertreten war (auch wenn sie sich besser als gedacht geschlagen hat). Da ich persönlich mit der großen deutschen Comedy-Landschaft wenig anfangen kann, habe ich Bauchschmerzen, dass mich in den neuen Folgen plötzlich die Gesichter von Mario Barth, Chris Tall, Luke Mockridge und Konsorten erwarten.
Die Verlockung, solche Mainstream-Kandidat*innen einzuladen, dürfte groß sein. Schließlich kennt das Publikum sie, sie versprechen noch mal mehr Aufmerksamkeit. Da Staffel 1 von „LOL: Last One Laughing“ zudem enormen Anklang fand, dürften auch diese Comedians Interesse daran haben, sich in dem spaßigen Format zu beweisen und so für sich zu werben.
In meinen Augen wäre das aber ein Fehler, nicht nur, weil ich mit dem Humor dieser Personen wenig anfangen kann, sondern auch, weil es der Amazon-Serie einer Stärke berauben könnte. Gerade die bunte Mischung machte es, Max Giermann mit seinen Parodien, Mirco Nontschew mit seinen albernen Geräuschen, das ist eben nicht das klassische deutsche Comedy-Angebot.
Drei Teilnehmer für Staffel 2 von „LOL: Last One Laughing“ sollen schon feststehen und die machen definitiv Lust auf mehr. Darüber hinaus sollten die Verantwortlichen aber auch nach weiteren Expert*innen suchen, die ihren ganz eigenen Stil mitbringen, um für mehr Facetten zu sorgen. Zumal das Publikum so Künstler*innen (besser) kennenlernen kann, die vielleicht noch nicht jeder auf dem Schirm hat. In diesem Sinne: Auf hoffentlich viele Lacher mit den neuen Folgen.
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