Im Juni erfreuen wir uns nicht nur an den ersten richtigen Sonnenstrahlen und dem Auftakt des Sommerkinos, der sechste Monat im Jahr steht auch ganz im Zeichen der LGBTQIA*-Community, denn es ist der internationale Pride Month. Grund genug also, um einen Film oder eine Serie zu sehen, der/die von der Community erzählt. In den letzten Jahren haben die Film- und Fernsehindustrie zahlreiche Projekte mit diesem Schwerpunkt produziert. Wer bereits mehrere dieser Titel gesehen hat, wird ein Muster feststellen können, denn die meisten Geschichten sind äußerst dramatisch und teilweise auch sehr deprimierend.
Oftmals geht es um das Coming-Out und das damit einhergehende Verstoßen von Familie und Freund*innen – oder das Oscar-Thema Nummer eins: Aids. Obgleich es wichtig ist, diese Aspekte zu zeigen, gibt es noch viele andere Geschichten über queere Menschen zu erzählen. Nicht alle sind von dramatischer Natur, schließlich besteht die Lebenswelt queerer Menschen aus vielen anderen Ereignissen. Wer also zum Pride Month eine etwas andere, lustige Seite entdecken will, ist hier genau richtig. Wir präsentieren euch 12 Filme und Serien, die von queeren Figuren handeln und nicht zu stark auf die Tränendrüse drücken.
„Bros“
Wer „Bros“ 2022 im Kino verpasst hat, sollte diese romantische Komödie schnellstmöglich nachholen. Dem Film gelingt es, eine ergreifende, glaubhafte und humorvolle Liebesgeschichte zweiter ungleicher Männer zu erzählen. Gleichzeitig übt „Bros“ Kritik an bereits ausgetretenen Film-Pfaden, die sich mit einer ähnlich gelagerten Thematik beschäftigen.
„Hedwig and the Angry Inch“
Vom Off-Broadway-Musical über den Musicalfilm zur großen Broadway-Sensation: „Hedwig and the Angry Inch“ von und mit John Cameron Mitchell erzählt die Geschichte von Hedwig, einer Transfrau aus Ostberlin, die mit ihrer Band durch die USA tourt, nachdem ein Freund all ihre Songs geklaut hat und selbst mit ihnen auftritt. Während sie die Kneipen mit ihren Showeinlagen unterhält, versucht Hedwig zu sich selbst zu finden.
Aktuell könnt ihr „Hedwig and the Angry Inch“ leider nicht im Stream finden, vielleicht findet aber bald wieder eine Musicalaufführung in eurer Nähe statt. Erste Eindrücke verschafft zumindest der Trailer.
„I Love You, Phillip Morris“
Nach einem Autounfall beschließt Steven Jay Russel (Jim Carrey) zu seinem wahren Ich zu stehen: er verlässt seine Frau und lebt sein Leben fortan als der homosexuelle Mann, der er schon immer war. Seinen neuen, teuren Lebensstil finanziert er sich mit Trickbetrügereien, für die er letztendlich ins Gefängnis kommt. Dort lernt er seine große Liebe Phillip Morris (Ewan McGregor) kennen. Doch anders als er es seinem neuen Partner versprochen hat, lässt Steven die krummen Geschäfte nach ihrer Entlassung nicht hinter sich. Der gerissenen Betrüger findet jedoch immer einen Ausweg – selbst aus dem Hochsicherheitsgefängnis.
„I Love You Phillip Morris“ auf Amazon Prime Video streamen.
„The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel“
„The Birdcage“ hat ähnlich wie andere Filme aus den 1990er-Jahren einige Momente, die man so heute auf keinen Fall in Hollywood zeigen würde, trotzdem hat es der Kultklassiker auf unsere Liste geschafft. Als einer der ersten großen Kinofilme, die ein queeres Paar darstellen, hat sich die Komödie in die Herzen der Zuschauer*innen gespielt und blieb ganze vier Wochen lang auf Platz 1 der US-Kinocharts (via Huffington Post). Und auch nach fast 30 Jahren erfreut sich das Publikum an Nathan Lane und Robin Williams, die für die zukünftigen konservativen Schwiegereltern ihres Sohnes ihre Beziehung geheim halten und sich als Heteromänner ausgeben.
„But I’m a Cheerleader: Weil ich ein Mädchen bin“
Megan (Natasha Lyonne) hat gute Noten, ist mit dem Footballstar ihrer Schule zusammen und geht jeden Sonntag in die Kirche, doch ihr Umfeld ist ihr gegenüber misstrauisch. Weil ihre Eltern glauben, dass sie lesbisch ist, wird sie zu einem Konversions-Camp geschickt. Dort realisiert Megan erst selbst, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt und verliebt sich in Graham (Claire DuVall).
Obwohl Konversionstherapie alles andere als witzig ist, schafft es die Kultkomödie aus dem Jahr 1999 mit viel Herz und einem großartigen Cast (RuPaul in einer Nebenrolle) das Publikum zum Lachen zu bringen.
„But I’m a Cheerleader: Weil ich ein Mädchen bin“ gibt es für einen schmalen Taler bei Magenta TV.
„G.B.F.“
An Tanners High School ist es neuerdings der große Trend, einen G.B.F (Gay Best Friend) zu haben – trotzdem möchte sich der Jugendliche noch nicht outen. Als seine Mitschüler*innen doch von seiner sexuellen Orientierung erfahren, möchten sich drei Mädchen mit ihm anfreunden, um ihre Chancen zur Abschlusskönigin zu steigern.
„G.B.F.“ macht sich über den Schwulenfetisch von Heteromenschen lustig und hält auf witzige Weise einer Gesellschaft, die Schwule gerne als Accessoires ansieht, den Spiegel vor.
„Fire Island“
Wer mit der Arbeit von Jane Austen vertraut ist, wird in „Fire Island“ klare Parallelen zu „Stolz & Vorurteil“ erkennen. Die RomCom versetzt die Handlung jedoch in die heutige Zeit von wilden Parties und Grindr und sorgt mit einem perfekten Cast und zahlreichen Lachern für große Unterhaltung.
„Love, Victor“
Selbstverständlich darf das Spin-off von „Love, Simon“ in unserer Aufzählung nicht fehlen. Obwohl Victors (Michael Cimino) Coming-out nicht ganz so rosig läuft wie erhofft und er sich während seiner Schulzeit zahlreichen Dramen stellen muss, ist „Love, Victor“ im Herzen eine romantische und zeitweise lustige Teenagerromanze, die in drei Staffeln mitfiebern lässt.
„Schitt’s Creek“
Weil er von seinem Geschäftspartner übers Ohr gehauen wurde, verliert Johnny Rose (Eugene Levy) all sein Vermögen. Gemeinsam mit seiner Familie muss er in dem rustikalen Örtchen Schitt’s Creek neu anfangen. Die Comedy-Serie begeistert nicht nur durch einen fantastischen Cast, sondern auch durch Inklusion: Eine der Hauptfiguren bekennt sich als pansexuell, eine sexuelle Orientierung, die sehr selten in Film und Serien dargestellt wird.
„Big Mouth“
In dem Netflix-Hit „Big Mouth“ dreht sich alles ums Erwachsenwerden. Die Fantasy-Animation begleitet eine Gruppe von Schüler*innen, die im Laufe der Zeit zu sich selbst finden und auf dem Weg dorthin die klassischen Probleme von Heranwachsenden überstehen müssen. Im Fokus stehen hier nicht nur cis-Teens, es gibt auch zahlreiche queere Kinder, die erste Erfahrungen sammeln.
„BoJack Horseman“
Primär geht es in „BoJack Horseman“ um das titelgebende Pferd, das auch 30 Jahre später noch immer dem Erfolg seiner Sitcom hinterher trauert. Die Netflixserie ist jedoch vielmehr als ein Drama über ein vermenschlichtes Pferd, das an schlimmen Selbstzweifeln und Depressionen leidet. Trotz all der Tiere, die sich wie Menschen verhalten, ist „BoJack Horseman“ stets im Realismus verankert, weshalb es besonders schön ist, auf Figuren zu treffen, die aus der Norm fallen und sich beispielsweise als asexuell outen.
„Bonding“
Tiff (Zoe Levin) lebt in New York und hilft als Domina anderen ihre sexuellen Fantasien wahr werden zu lassen. Als sie auf ihren Schulfreund Pete (Brendan Scannell) trifft, beschließt sie ihn als ihren Assistenten einzustellen. Pete hat sich erst kürzlich geoutet und lernt durch Tiff eine ganz neue Welt kennen.