MaPa: Die Serien-Kooperation zwischen Joyn und rbb erzählt zart und humorvoll die bittersüße Familiengeschichte des jungen Witwers Metin und seiner einjährigen Tochter.
Die Serien-Kooperation zwischen Joyn und rbb erzählt zart und humorvoll die bittersüße Familiengeschichte des jungen Witwers Metin und seiner einjährigen Tochter.
Das Aushängeschild der Streamingplattform Joyn ist zurecht die Comedy-Serie „jerks.“ mit Christian Ulmen und Fahri Yardim. Und Serien wie „Frau Jordan stellt gleich“ mit Kathrin Bauerfeind und „Check Check“ mit Klaas Heufer-Umlauf genieren mit ihren bekannten Hauptdarstellern Aufmerksamkeit. Aber die neue Serie „MaPa“ über den jungen Familienvater Metin (Max Mauff), der nach dem Tod seiner Frau Emma (Lia von Blarer) die einjährige Lene allein großzieht, verdient mehr als im Schatten der Genannten zu stehen und nur ein Geheimtipp zu bleiben.
Die erste Episode ist sogar ein bisschen atemberaubend - wie sie erzählerisch auf der Stelle steht und sich nicht darum kümmert, Plot Points abzuhaken, sondern die Trauer des Protagonisten atmosphärisch extrem dicht und konzentriert einfängt, ohne dabei weinerlich zu sein. Stattdessen ist es bittersüß anzuschauen, wie seine Familie und Berliner Freunde versuchen, Metin wieder ins Leben zurückzuziehen, während die Rückblenden offenbaren, was für eine coole, witzige und entspannte Partnerin Emma war. Joyn erschuf im Vorfeld der Serie, welche die aufstrebende Produktionsschmiede Readymade Films hergestellt hat, marketingtechnisch clever das Genre der SadCom, dem Gegenstück zur Romantic Comedy (RomCom). Bei einer anderen, schlechteren Serie würde der Begriff aufgesetzt wirken. Hier passt er aber wie angegossen.
„Deine Mutter hat mir auch immer nur Scheiße geschenkt“, sagt Metin selbstironisch, als er die voll gemachte Windel seines Kindes riecht. Zur Feier seines Geburtstags, den er nur widerwillig begeht, nimmt er das Baby-Phone mit in die Shisha-Bar nebenan. Die erste Episode wird in seinen ruhigen Bildern getragen von der tragischen Vergangenheit, die immer wieder schmerzlich durch Rückblenden in die Gegenwart drängt. Auch deshalb funktioniert der Humor als Entlastung so gut, etwa wenn Metin im Möbelmarkt das Lieblingsspielzeug seiner Tochter, eine Klobürste, nachkaufen will, aber keine Hilfe, sondern von der Verkäuferin nur Ignoranz erfährt.
Aus Metins Trauerzustand hätte man vielleicht einen ganzen Film machen können, ähnlich wie das das unterschätzte Adam-Sandler-Drama „
Die Liebe in mir“ gemacht hat. Aber in der Serie wie im Leben braucht Metin wieder einen Alltag, um jenseits des Sorgens um das Baby funktionieren zu können. Da traut sich „MaPa“ wagemutig auf das sehr glatte Eis der Meta-Ebenen. Max Mauff spielt einen Mann, der seine Frau tragisch verlor und jetzt als Drehbuchautor in einem Writers‘ Room einen Soap-Charakter schreibt, der wiederum auch die Liebe seines Lebens verliert. Dieses heikle Terrain des Meta-Humors haben nur die besten Sitcoms wie „
Seinfeld“ oder „Die Larry Sanders Show“ zur Vollendung hinbekommen - mit Abstrichen vielleicht noch die Comedy-Serie „
30 Rock“ mit Tina Fey. Bei „MaPa“ funktioniert es schon auch, jedenfalls bis in der fünften Episode. Mehr gab es für die Presse vorab nicht zu sehen. Aber das emotionale Rückgrat der Serie bleiben die Rückblenden zwischen Metin und seiner Frau Emma. Die in der Schweiz geborene Lia von Blarer als Emma ist eine Entdeckung, so unbeschwert und wenig gekünstelt spielt sie. Max Mauff hatte zuletzt den Kino-Doppelschlag in „Safari“ und „Die Unsichtbaren“, wo er grandios war. Hier zeigt er weitere interessante Facetten und trägt die Serie auf seinen Schultern. mimu.