„Schatz, soll ich dir etwas zu essen kochen?“ „Jaaaaa!“ „Oh je, ich hatte gehofft, du sagst nein!“ Dialoge wie diese führte zwischen 1987 und 1997 das Ehepaar Al und Peggy Bundy in der Anti-Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“. Die White-Trash-Persiflage wurde schnell zum Kult und lief auch bei uns in Deutschland mit großem Erfolg im TV. Wie es den Schauspielern nach dem Ende der Serie ergangen ist und wie sie heute aussehen erfahrt ihr in der Bilderstrecke.
Ed O’Neill (Al Bundy)
Ed O’Neill spielte in seiner Jugend selbst Football. Ob auch er es schaffte, in einem einzigen Spiel vier Touchdowns zu erzielen, ist nicht bekannt. Für seine berühmteste Rolle ist dieser Triumph bekanntlich der Höhepunkt eines ganzen Lebens, denn Schuhverkäufer Al Bundy ist das Paradebeispiel eines Verlierers. Von seinem Job als Schuhverkäufer gedemütigt bleibt ihm nur sein loses Mundwerk, um sich ein wenig Luft zu verschaffen. Dann ist da auch noch seine große rothaarige Frau, die ihm genüsslich jeden Penny aus der Tasche zieht… Für den in Youngstown, Ohio geborenen Schauspieler Ed O’Neill bedeutete die Rolle des Al Bundy nicht nur den Durchbruch, sondern auch den Aufstieg zu einem Kult-Star der 1989er und 1990er Jahre.
Ed O’Neill nach dem Ende von Al Bundy
Nach dem Ende von „Eine schrecklich nette Familie“ konnte Ed O’Neill zunächst nicht an die Erfolge der Serie anknüpfen. Sein Ausflug ins Krimi-Geschäft floppte, die Serie „Polizeibericht Los Angeles“ wurde 2004 nach nur 22 Folgen abgesetzt.
Ed O’Neill heute
2009 allerdings ergatterte er die Hauptrolle in der Sitcom „Modern Family“ und feierte damitin den USA ein fulminantes Comeback. Für seine Rolle des Familienoberhauptes Jay Pritchett wurde Ed O’Neill bereits mehrfach für einen Emmy nominiert.
Katey Sagal (Peggy Bundy)
Als Karikatur einer naiven Nichtstuerin feierte die Schauspielerin und Sängerin Katey Sagal 1987 als Peggy Bundy ihren Durchbruch, nachdem sie bereits seit den 1970er Jahren im Showgeschäft aktiv war, unter anderem als Backgroundsängerin von Bob Dylan. Genau wie Ed O’Neill schien sie über Jahre auf die Rolle der derben Proletarierin abonniert zu sein, schaffte es aber zur Jahrtausendwende, ihre Vielseitigkeit als Schauspielerin in den Vordergrund zu rücken.
Katey Sagal nach dem Ende von „Eine schrecklich nette Familie“
Katey Sagal blieb dem Fernsehen treu und konnte sich als Charakterdarstellerin profilieren. Sie spielte die Rolle der Cate Hennessy in der Sitcom „Meine wilden Töchter“ und war zwischen 2008 und 2014 als Gemma Teller Morrow in der Serie „Sons of Anarchy“ zu sehen, wofür sie einen Golden Globe gewann.
Katey Sagal heute
Auch nach dem Ende von „Sons of Anarchy“ blieb Katey Sagal der Serien-Welt treu. In der Sitcom „The Big Bang Theory“ gastierte sie 2018 als Pennys Mutter. Außerdem ist Katey Sagal seit den 1990er Jahren auch wieder als Musikerin aktiv.
Katey Sagal spricht Leela
In der Originalfassung der Zeichentrick-Serie „Futurama“ leiht Katey Sagal übrigens Hauptfigur Leela ihre Stimme.
© FOX
Christina Applegate (Kelly Bundy)
Als Dumpfbacke Kelly Bundy wurde die damals 16 Jahre alte Christina Applegate zum Fernsehstar und amüsierte als begriffsstutzige Wasserstoff-Blondine ein Millionenpublikum. Kelly Bundys zahlreiche Männerbekanntschaften sorgten bei ihrem Vater für wenig gute Stimmung, bescherten der Serie aber immer wieder die besten Gags. Nach dem Ende von „Eine schrecklich nette Familie“ wagte Christina Applegate den Sprung ins Kino, blieb aber auch dem kleinen Bildschirm treu.
Christina Applegate heute
Christina Applegate spielte direkt nach dem Ende von „Eine schrecklich nette Familie“ die Hauptrolle in der kurzlebigen Serie „Jesse“, danach ging sie an den Broadway, wo sie im Musical „Sweet Charity“ zu sehen war und eine Tony-Nominierung erhielt. Weitere Erfolge im TV feierte sie in der Comedy-Serie „Samantha Who?“ sowie in Kinofilmen wie „Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy“ und „Bad Moms“. 2022 teilte sie der Öffentlichkeit mit, dass sie an Multipler Sklerose erkrankt ist. Die Diagnose erreichte Christina Applegate während der Dreharbeiten zur Netflix-Serie „Dead to Me“. Ob die Schauspielerin in Zukunft noch einmal vor die Kamera treten kann, ließ sie bewusst offen. Wir wünschen ihr alles Gute.
David Faustino (Bud Bundy)
Im Gegensatz zu seiner Schwester ist Bud Bundy ein schlaues Kerlchen, hat dafür aber so gut wie gar keine Aussichten beim anderen Geschlecht. Für seinen Darsteller David Faustino bedeutete die Rolle seinen bis heute größten Erfolg. Er konnte nach dem Ende der Serie im Gegensatz zu seinen Kollegen keine nennenswerten Engagements ergattern. Viel mehr als Gastrollen in anderen Serien sprangen bislang nicht für den gebürtigen Kalifornier heraus.
David Faustino heute
2018 sorgte David Faustino, der zwischenzeitlich eine Diskothek betrieb, für Schlagzeilen, als er eine Reunion von „Eine schrecklich nette Familie“ in den Raum stellte und davon sprach, dass nur noch einige wenige rechtliche Hürden zu nehmen seien (via TMZ). Seine Serien-Familie äußerte sich allerdings weitaus zurückhaltender, sodass wir augenblicklich nicht davon ausgehen, dass es tatsächlich zu einer Wiedervereinigung kommen wird…
Marcy (Amanda Bearse)
Was wären die Bundys ohne ihre Nachbarn? Allen voran Bankerin Marcy hat unter Al Bundy zu leiden, beschimpft er sie doch kontinuierlich als „Hühnchen“. Doch die sich über die Laufzeit der Serie immer weiter zur Feministin entwickelnde Marcy lässt sich nichts gefallen und liefert sich mit ihrem ungehobelten Nachbarn immer wieder hitzige Wortgefechte. Mit Peggy verbindet sie zwar eine Freundschaft, dennoch ist sie immer wieder entsetzt über den Lebensstil ihrer Nachbarin. Für Schauspielerin Amanda Bearse bedeutete die Rolle der Marcy den größten Erfolg vor der Kamera, mittlerweile hat sie die Seiten gewechselt.
Amanda Bearse heute
Bereits während der Serie inszenierte Amanda Bearse einige Episoden von „Eine schrecklich nette Familie“, später konnte sie sich als TV-Regisseurin weiter etablieren. In ihrer Filmographie finden sich Regie-Arbeiten zu Serien wie „Dharma & Greg“ und „Veronica’s Closet“. Mittlerweile arbeitet sie auch als Dozentin. Amanda Bearse lebt mit ihrer Ehefrau und zwei adoptierten Töchtern in Los Angeles.
Steve Rhoades (David Garrison)
Zunächst war Marcy mit dem Banker Steve Rhoades verheiratet und führte eine scheinbar glückliche Ehe. Der etwas devote Steve versuchte, mit seinem Nachbarn Al ein einigermaßen freundschaftliches Verhältnis zu führen, ließ sich von ihm dadurch aber immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Nachdem ein Kredit platzt, den Steve Al vermittelt hat, wird er arbeitslos und entscheidet sich, als Naturschützer ein neues Leben zu beginnen. Er verlässt Marcy, die bald darauf einen neuen Partner kennenlernt. Schauspieler David Garrison verließ die Serie nach der vierten Staffel.
David Garrison heute
Die Rolle des Steve Rhoades blieb für den Theater-Schauspieler aus New Jersey der bislang größte Erfolg vor der Kamera. Er verließ die Serie vor allem deshalb, um wieder auf der Bühne stehen zu können, wie etwa in der Broadway-Adaption vom „Zauberer von Oz“. In TV-Serien ist er bis heute dennoch ein gern gesehener Gast, etwa 2017 in „Unbreakable Kimmy Schmidt“ als Professor Walter.
Jefferson D’Arcy (Ted McGinley)
Nachdem Steve seine Frau verlässt, lernt Marcy ihren Jefferson auf einer Feier kennen und heiratet ihn im Rausch. Entsprechend hält sich die Freude über ihren neuen Nachnamen (Marcy D’Arcy) in Grenzen. Dennoch bleiben die beiden ein Paar, auch wenn Jefferson genau so arbeitsscheu ist wie Peggy und sich von seiner neuen Gemahlin nur aushalten lässt. Seine dubiose Vergangenheit als Betrüger bekommt Al zu spüren, als er sich ein Grundstück am Lake Chicamacamico zulegt… Als Ted McGinley Steve Rhoades beerbte war er bereits gut im Geschäft und konnte auf eine üppige Filmographie aufbauen. Er war unter anderem in den Serien „Love Boat“ sowie „Der Denver Clan“ zu sehen.
Ted McGinley heute
Auch nach dem Ende von „Eine schrecklich nette Familie“ blieb Ted McGinley gut im Geschäft. Er trat kontinuierlich in TV-Serien wie „Die Liga der Gerechten“ oder „The Mentalist“ auf. 2018 stand er für die als Mini-Serie angelegte Roman-Verfilmung „The Baxters“ vor der Kamera.
Für immer „Eine schrecklich nette Familie“
Auch wenn es nicht nach einer Reunion aussieht, so treffen sich die Schauspieler doch immer wieder zu besonderen Anlässen und halten Kontakt, wie etwa bei der 7th Annual TV Land Awards - Show. Wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch Bewegung in David Faustinos Anliegen…
Und jetzt auf zu den Bundys
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