Offensichtlich sieht das MCU einige Marvel-Serien nicht mehr als Kanon an. Ein beliebter Star des Franchise ist damit aber nicht einverstanden und wünscht sich eine andere Lösung.
Die Marvel Studios und Disney sorgten in diesem Jahr mit gleich zwei Aktionen für Aufsehen in der Marvel-Welt. Zum einen wäre da „WandaVision“, die erste richtige Serie aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU). „Die erste richtige“, weil sie im Gegensatz zu den vorherigen Marvel-Serien nicht nur von den MCU-Filmen beeinflusst wird, sondern sich auch ihrerseits auf kommende Kinoauftritte von Marvel-Held*innen auswirkt.
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Das ist eben der große Unterschied zu Serien wie „Agents of S.H.I.E.L.D.“ und genau hier liegt das Problem. Denn es wirkt, als haben die Verantwortlichen diese und weitere frühere Marvel-Serien aus dem MCU gelöscht.
Das erste Indiz dafür war das Auftauchen des sogenannten Darkhold, eines Buches voller dunkler und gefährlicher Zauber, in „WandaVision“. Dieses spielte zuvor allerdings in „Agents of S.H.I.E.L.D.“ eine Rolle, allerdings sieht die darin gezeigte Version deutlich anders aus als die Fassung in „WandaVision“. Die MCU-Serie ignorierte also offenbar das Geschehen aus der Marvel-Serie und dass diese und weitere Titel tatsächlich nicht mehr zum Kanon gehören, schien die zweite Aktion zu bestätigten.
Was die neue Generation der Marvel-Serien für euch bereithält, verraten wir euch im Video:
„Agents of S.H.I.E.L.D.“ und Co. werden nicht mehr im normalen MCU aufgeführt
Im Mai entdecken Fans schließlich bei Disney+ eine neue Kategorie namens „Marvel Legacy Movies and Series“, wo all die Serien aufgeführt wurden, die nur vom MCU beeinflusst worden waren. Neben dem erwähnten Beispiel waren das unter anderem „Agent Carter“, „Inhumans“ und „Runaways“. Man kann zudem davon ausgehen, dass die Netflix-Marvel-Serien wie „Daredevil“ ebenfalls in diese neue Kategorie an Werken fallen, die das MCU künftig schlicht ignorieren könnte.
Clark Gregg, der in Filmen wie „Iron Man“ und „Marvel’s the Avengers“ als Phil Coulson die Herzen der Fans eroberte, hält davon aber offensichtlich wenig. Der Darsteller war schließlich ein wichtiger Teil von „Agents of S.H.I.E.L.D.“ und meinte jetzt in einer Podcast-Folge von Marvel Movie Minute (via ComicBook.com):
„Ich habe gesehen, dass Leute das Gefühl hatten, ‚Agents of S.H.I.E.L.D.‘ oder andere Sachen wurden aus dem Kanon entfernt durch etwas, das bei ‚WandaVision‘ passiert ist, durch Aktionen, denen ich nicht ganz folgen konnte und ich bin ziemlich erfahren in diesem Bereich.
[Kevin Feige] (Präsident der Marvel Studios, Anm. d. Red.) geht so feinfühlig mit den Fans um, ich glaube einfach, darum hat Marvel so etwas besonders geschafft, weil ihre wichtige Priorität ist, sich um die Fans zu kümmern. […] Ich habe neulich diesen Kommentar gelesen, wo jemand fragte: ‚Verliert dadurch ‚Agents of S.H.I.E.L.D.‘ an Bedeutung?‘ und [Feige] sagte: ‚Wisst ihr, ich glaube, ihr unterschätzt, wie mächtig und leidenschaftlich die Fans dieser Serie und der Netflix-Serien sind und waren‘ und ich würde sie oder die Möglichkeiten für diese Figuren niemals unterschätzen, denn ich will wirklich Charlie Cox (Daredevil-Darsteller aus der Netflix-Serie, Anm. d. Red.) wiedersehen, ich will die Leute, die diese Serien lieben, wiedersehen, ich will, dass das alles so sehr miteinander verbunden wird, wie es nur geht, denn ich denke, dass ist es, was die Marvel-Fans wollen.“
Gibt es bald ein Wiedersehen mit Stars aus den Netflix-Marvel-Serien?
Clark Gregg stellt sich also gegen den vermeintlichen Plan der Marvel Studios, indem er sich ein Wiederaufleben der älteren Marvel-Serien im MCU wünscht. Zwar gibt es konkrete Gerüchte um Charlie Cox, der mit „Spider-Man: No Way Home“ und „She-Hulk“ in Verbindung gebracht wird. Die Frage ist aber eben, inwieweit sein mögliches MCU-Debüt auf seine Netflix-Vergangenheit eingeht oder ob Charlie Cox einfach nur wieder Daredevil spielen wird, ohne auf vorherige Erlebnisse des Charakters anzuspielen. Ähnliches geschah ja beispielsweise mit J.K. Simmons als J. Jonah Jameson in „Spider-Man: Far From Home“, wobei noch offenbleibt, ob nicht das Multiversum diese unterschiedlichen Jamesons, die vom selben Schauspieler verkörpert werden, erklären kann.
Dies wäre auch ein möglicher Ansatz, um die früheren Marvel-Serien vom künftigen MCU zu trennen, obwohl sie damit zuvor stark verbunden waren. Man müsste nur behaupten, dass sie in einer anderen Realität spielten, die der des Standard-MCU bis zu einem gewissen Punkt sehr ähnlich war.
Wie das MCU mit diesem Erbe und den leidenschaftlichen Fans der vorherigen Marvel-Serien umgeht, bleibt abzuwarten. Eventuell bringt ja aber eben „Spider-Man: No Way Home“ ab dem 16. Dezember 2021 in den deutschen Kinos schon mehr Licht in die Angelegenheit.
Wie gut kennt ihr die Marvel-Serien von Netflix? Findet es heraus: