In „Avengers: Infinity War“ und dem Nachfolger „Avengers: Endgame“ war Thanos eine fast unbezwingbare Bedrohung. In „Marvel’s What If…?“ wird der Verrückte Titan jedoch durch den Dreck gezerrt…
– Achtung: Es folgen Spoiler zu Staffel 2, Folge 1 von „Marvel’s What If…?“ –
Noch immer ist Thanos (Josh Brolin) der wohl größte Bösewicht, den das Marvel Cinematic Universe (MCU) hervorgebracht hat. Zumindest, wenn wir uns nur auf das Hauptuniversum des MCU konzentrieren. Im Multiversum haben wir inzwischen einen mächtigeren Gegenspieler kennengelernt und die Rede ist nicht von Kang (Jonathan Majors). In der Animationsserie „Marvel’s What If…?“ gelang es in einer Realität Ultron, an die Infinity-Steine zu gelangen. Letztlich zerstörte dieser das ganze Universum und durchbrach sogar die Barriere zum Multiversum, wodurch er zu einer noch größeren Bedrohung als Thanos wurde.
Während Ultron also in „Marvel’s What If…?“ ein nicht gerade kleines Upgrade erhielt, ging Thanos den umgekehrten Weg. Bei jedem Auftritt wurde der einst so bedrohliche Avengers-Gegner ziemlich unter Wert verkauft: Mal wurde er zu einem Mitglied einer neuen Variante der Guardians of the Galaxy, ließ sich aber im Kampf gegen seine frühere Black Order ziemlich leicht besiegen – obwohl er wohlgemerkt ja in den „Avengers“-Filmen selbst ohne Infinity-Steine den Hulk (Mark Ruffalo) und später sogar Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Thor (Chris Hemsworth) auf einmal bezwingen konnte. Von Ultron war Thanos übrigens in einer Sekunde mit dem Gedankenstein getötet worden, was ebenfalls lächerlich einfach wirkte.
Wer dachte, dass die kurz vor Weihnachten 2023 gestartete Staffel 2 von „What If…?“ für Besserung sorgt, sah sich direkt in der Debütfolge eines Besseren belehrt. Die Episode geht der Frage nach „Was wäre, wenn Nebula für das Nova Corps rekrutiert worden wäre?“ und orientiert sich stilistisch an Sci-Fi-Noir -Werken, vor allem „Blade Runner“ scheint ein großer Einfluss gewesen zu sein. Dass Nebula überhaupt der aus „Guardians of the Galaxy“ bekannten Einheit namens Nova Corps beitritt und dabei hilft, den Planeten Xandar zu beschützen, wird damit erklärt, dass Thanos einmal mehr besiegt wurde – diesmal von Ronan der Ankläger.
Welche Abenteuer uns noch in der neuen Staffel erwarten, deutet der „What If…?“-Trailer an:
Detail verrät, wie vernichtend Thanos‘ Niederlage ist
Ronan, damals gespielt von Lee Pace, war der Bösewicht in „Guardians of the Galaxy“ und dürfte als einer der blassesten Antagonisten der MCU-Geschichte gelten. Er hatte sich in dem Film mit Thanos verbündet, um für den Titanen den Machtstein zu holen. Die „What If…?“-Folge stellt jetzt ein Universum vor, in dem Ronan Thanos betrogen und attackiert hat. Ihren Kampf bekamen wir nicht zu sehen, lediglich das Ergebnis: Ronan stand triumphierend über dem auf dem Boden liegenden Helm von Thanos, der offenbar tote Titan selbst lag außerhalb des Bildes.
Was bei dieser Einstellung auffällig ist: Ronans Hammer leuchtet nicht lila. Das bedeutet, dass der Kree-Kriegsherr nicht einmal im Besitz des Machtsteins war, als er Thanos besiegt hatte. Nach all den eindrucksvollen Kampffähigkeiten, die der Verrückte Titan selbst ohne die Infinity-Steine unter Beweis stellte, scheint es doch etwas an den Haaren herbeigezogen zu sein, dass er gegen Ronan verloren haben soll. Leider verrät uns die „What If…?“-Episode nicht, ob der Ankläger einen gewitzten Plan ausgearbeitet hatte, um Thanos auf dem falschen Fuß zu erwischen. So wirkt es bedauerlicherweise einmal mehr, als habe die Animationsserie einen der mächtigsten MCU-Bösewichte dezent unter Wert verkauft.
Dass Thanos in Staffel 2 von „Marvel’s What If…?“ darüber hinaus deutlich mehr kassiert als ausgeteilt hat, könnt ihr in den restlichen Folgen der Animationsserie auf Disney+ selbst überprüfen; euer Abo für den Streamingdienst könnt ihr euch hier sichern.
Über vier Jahre ist der Kinostart von „Avengers: Endgame“ inzwischen her. Wie gut erinnert ihr euch an den größten MCU-Film überhaupt? Findet es heraus:
