Eine neue deutsche Serie hat das Licht der Welt erblickt. Warum sie eindeutig nicht im ARD-Nachtprogramm versauern sollte, zeigen wir jetzt.
„Marzahn Mon Amour“ schafft, was nur wenige Produktionen können – sie trifft mitten ins Herz und weckt meine Ostberliner Verbundenheit. Die Serie, die auf dem autobiografischen Erfolgsroman von Katja Oskamp basiert, ist erfrischend anders und wirkt dennoch vertraut. Genau deshalb gehört sie für mich nicht ins Nachtprogramm.
Einen ersten Einblick liefert euch der Trailer zu „Marzahn Mon Amour“:
„Marzahn Mon Amour“ sollte nicht im Nachtprogramm der ARD versteckt werden
Ab sofort befinden sich alle sechs Folgen in der ARD Mediathek. Wer die Geschichte lieber im TV schauen möchte, muss die Nacht zum Tag machen, denn am Freitag, den 21. März 2025 laufen alle sechs Episoden ab 23:50 Uhr im Ersten.
So könnte die deutsche Serienperle „Marzahn Mon Amour“ jedoch komplett untergehen. Warum die Serie einen deutlich besseren Sendeplatz verdient hat, verraten wir euch jetzt.
Darum geht es in „Marzahn Mon Amour“
Im Mittelpunkt steht Kathi (Jördis Triebel), eine gescheiterte Schriftstellerin, die sich in einer Lebenskrise befindet. Nach beruflichen und privaten Rückschlägen beginnt sie als Fußpflegerin in einem Marzahner Kosmetiksalon zu arbeiten. Dort begegnet sie den unterschiedlichsten Menschen und entdeckt durch ihre Kund*innen neue Perspektiven auf das Leben.
„Marzahn Mon Amour“: Buntes Mosaik hinter grauen Fassaden
Schon in wenigen Minuten zeigt „Marzahn Mon Amour“, worum es geht – die Geschichten von unterschiedlichen Individuen zu beleuchten, die hinter den Fassaden der meist grauen Plattenbauten im Ostberliner Bezirk Marzahn leben. Sie alle haben ihre Schicksale, die ohne großen Schnickschnack und viel wichtiger, ohne Vorurteile erzählt werden.
Dabei kommen Ängste, Wünsche, Nöte und geplatzte Träume einer alternden Bevölkerung zum Vorschein, die in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft gerne mal übersehen werden.
Sie alle haben ihre Geschichten und das macht sie zu den Individuen, die sie nun einmal sind. „Marzahn Mon Amour“ versucht daran nichts zu ändern und erhebt dabei nicht den Finger – und das ist auch gut so.
„Marzahn Mon Amour“ ist rau und trifft genau ins Herz
Es bedarf zumeist keiner großen Worte, um tiefe Emotionen zu übertragen. Es sind vielmehr zwischenmenschliche Interaktionen, kleine Gesten, Blicke und die Bereitschaft zuzuhören, die mich enorm berührt haben.
Ob die berüchtigte „Berliner Schnauze“ oder die mitunter ruppigen Figuren – auf den ersten Blick wirken sie oft distanziert, kaltschnäuzig oder rau. Doch zwischen den Zeilen entfalten sie eine überraschend warme Farbpalette aus Herzlichkeit und Mitgefühl.
Normale Menschen mit ganz normalen Problemen
„Marzahn Mon Amour“ porträtiert ganz normale Menschen mit mal mehr oder weniger alltäglichen Problemen – ohne dramatische Überspitzungen und Wendungen. Und das macht es eben so wundervoll.
In sechs Episoden begegnen wir verschiedenen Charakteren, die die alternde Bevölkerung der ehemaligen DDR in Ostberlin repräsentieren. Jede*r von ihnen geht auf eine eigene Art und Weise mit dem Leben im post-sozialistischen Berlin um. Dieser Einblick ist ungeschminkt und dadurch äußerst spannend.
„Marzahn Mon Amour“ zeigt viel Fuß
Einen kleinen Makel hat die Serie für mich dennoch. So authentisch sie ihre Figuren in den Mittelpunkt rückt, so detailverliebt zeigt sie auch den Beruf der Fußpflegerin. Für meinen Geschmack hätte es gerne etwas weniger Nahaufnahmen von Füßen geben dürfen – aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Wenn ihr nicht bis zum TV-Start im Ersten warten wollt, könnt ihr die Miniserie in der ARD Mediathek streamen. Mit ihren sechs Folgen (jeweils 21 bis 25 Minuten) ist sie schnell durchgeschaut.