Er gilt als einer der brutalsten und bizarrsten Serienmörder aller Zeiten: Jerome „Jerry“ Brudos wurde auch als Lust Killer und Shoe Fetish Slayer bekannt. Grund dafür war seine Obsession mit Damenschuhen und die grausame Art und Weise, mit der er seine Opfer verstümmelte. Die neue Netflix-Serie „Mindhunter“ beschäftigt sich mit schockierenden Fällen der jüngeren Kriminalgeschichte. Neben der Geschichte von Ed Kemper und Richard Speck dienten auch Brudos Taten als Vorlage für die Thriller-Serie von Regisseur David Fincher. Ein Blick auf sein Leben offenbart eine traurige Biografie.
Jerome Brudos junge Jahre
Jerome Henry Brudos wurde im Januar 1939 in South Dakota geboren, aufgewachsen ist er allerdings in Kalifornien. Schon im jungen Alter zeigte er sich von Frauenschuhen fasziniert. Mit nur fünf Jahren fand er auf einer Müllkippe ein Paar Lackschuhe mit hohen Absätzen. Diese nahm er mit zu sich nach Hause, probierte sie an und zeigte sie seiner Mutter. Diese reagierte empört, verbrannte seinen Fund und bestrafte den kleinen Jungen. Brudos pflegte schon als Kind ein angespanntes Verhältnis zu seiner dominanten und herrischen Mutter.
Dunkle Fantasien
In seinen Jugendjahren begann seine Obsession mit Frauenschuhe weiter zu wachsen und sich zu einem starken Fetisch auszuweiten. Außerdem begann er, Frauenunterwäsche und -schuhe aus den Nachbarhäusern zu stehlen und düstere Fantasien zu entwickeln, in denen er Frauen Gewalt zufügte.
Sein erstes Verbrechen
Im Alter von 17 Jahren bedrohte er ein junges Mädchen mit einem Messer und zwang sie, sich nackt auszuziehen, um Fotos von ihr machen zu können. Eine andere Frau verprügelte er als sie ihn zurückgewiesen hatte. Nachdem man ihn gestellt hatte, verbrachte er eine kurze Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung. Brudos ging trotz allem weiterhin tagsüber zur Schule.
Heile Welt
Im Alter von nur 22 Jahren heiratete Brudos seine Freundin Darcie. Die beiden zogen zusammen nach Portland, Oregon und bekamen zwei Kinder. Nach außen hin führte die Familie ein friedliches, beschauliches Leben, doch in Wahrheit wünschte sich Brudos bereits, seine grausamen Fantasien in die Tat umsetzen zu können. Im Mai 1967 verfolgte er eine junge Frau, weil er Gefallen an ihren hohen Schuhen gefunden hatte. Er schlich sich in ihr Haus, wartete, bis sein Opfer einschlief und würgte es bis zur Bewusstlosigkeit. Im Anschluss vergewaltigte er sie, stahl ihre Schuhe und ergriff die Flucht. Erst Jahre später konnte er für dieses Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.
Der erste Mord
1968 begeht Jerome Brudos seinen ersten Mord: Die erst 19-jährige Linda Slawson klingelte an Brudos Haustür, um Bücher zu verkaufen. Tatsächlich hatte sich Slawson sogar an der Haustür geirrt und wollte eigentlich zu einem Nachbarn. Brudos nutzte diese Gelegenheit, zog das Mädchen in seinen Keller, verprügelte und erwürgte sie. Daraufhin probierte er verschiedene Kleidungsstücke an ihr aus, die er zuvor gestohlen und gesammelt hatte. Nachdem er der Leiche den Fuß abgehackt hatte, versenkte er den toten Körper zusammen mit einem Autogetriebe im Williamette River. Den abgetrennten Fuß bekleidete er mit einem seiner Lieblingspumps und versteckte ihn in einer Tiefkühltruhe.
Brudos Mordserie
In den folgenden Monaten fielen Brudos noch drei weitere Frauen zum Opfer. Im November 1968 fuhr Jan Whitney mit ihrem Wagen eine einsame Straße entlang und blieb aufgrund eines Motorschadens stehen. Brudos fuhr zufällig vorbei und gab vor, ihr helfen zu wollen. Er tötete die junge Frau, hatte Sex mit der Leiche und nahm den toten Körper mit zu sich nach Hause. Er zog der Leiche verschiedene Kleidungsstücke an, machte Fotos davon und schnitt ihr die Brüste ab. Den nächsten Mord beging er bereits im folgenden Jahr. Die 19-jährige Karen Sprinkler überraschte er in einer Tiefgarage. Er nahm sie mit zu sich nach Hause, erwürgte sie und schnitt ihr ebenfalls die Brüste ab. Vier Wochen später ermordete er die 22-jährige Linda Salee, nachdem er sie aus einem Shopping Center entführt hatte. Auch ihren toten Körper entsorgte er in einem nahegelegenen Fluss.
Die Ermittlungen
Während der Ermittlungen befragte die Polizei mehrere Studentinnen der Oregon State University. Einige von ihnen berichteten, mehrere Anrufe eines Unbekannten erhalten zu haben, der sie nach einem Date gefragt haben soll. Eine junge Frau hatte sich sogar tatsächlich mit dem Fremden getroffen, einem dicken Mann mit Sommersprossen und hellem Haar. Die Ermittler baten sie, ein erneutes, fingiertes Treffen mit dem Unbekannten anzuleihern. Brudos willigte ein und erschien wenige Tage später zum verabredeten Treffpunkt. Statt dem Mädchen erwartete ihn eine Gruppe von Polizisten.
Verhaftung und Verurteilung
Nachdem die Polizei Brudos befragt hatte, entschieden sie sich dazu, sein Haus zu durchsuchen. Dort fanden sie zahlreiche Fotos seiner Opfer. Außerdem belastete er sich mit einem Foto selbst: Er hatte sein Opfer in seiner Garage an einen Haken gehängt, ihr seine Lieblingskleider und -schuhe angezogen und einen Spiegel unter sie gelegt, damit er unter ihren Rock gucken konnte. Als er davon ein Foto machen wollte, lichtete er sich aus Versehen selbst ab. Noch im selben Jahr wurde Brudos zu lebenslanger Haft verurteilt. Im März 2006 starb er im Oregon States Penitentiary in Salem.