Marvel-Fans jubeln: „Moon Knight“ liefert in Folge 5 sein (bisheriges) Meisterstück ab. Daran ändert auch eine vermeintliche Logiklücke am Ende nichts.
– Achtung: Es folgen Spoiler für Folge 5 von „Moon Knight“! –
„Moon Knight“ sorgt weiterhin für Furore im Marvel Cinematic Universe (MCU). Der von Oscar Isaac gespielte Marvel-Held löst seit Wochen Lobeshymnen bei den Fans aus und die aktuelle Folge 5 ist für etliche das bisherige Highlight der Disney+-Serie.
Nach dem Cliffhanger aus der vorherigen Folge lieferte die fünfte Episode namens „Die Psychiatrie“ die bittere Erkenntnis: Marc und Steven befinden sich nicht etwa in einer psychiatrischen Anstalt, auch wenn der Titel das weismachen will, und haben sich die bisherigen Ereignisse ebenso nicht eingebildet – nein, sie sind wirklich tot. Entsprechend befinden sie sich in Duat, dem ägyptischen Jenseits. Dort können sie natürlich nicht bleiben, schließlich müssen sie die Auferstehung der Göttin Ammit verhindern. Der Plan lautet deswegen, über das Tor von Osiris zurück in die Welt der Lebenden zu gelangen.
Die Zeit arbeitet allerdings gegen die beiden, denn sie müssen die Prüfung der Waage der Gerechtigkeit bestehen. Dabei wird das Herz einer toten Person gegen das Gewicht einer Feder gestellt und nur wenn die Waage perfekt ausbalanciert ist, darf die jeweilige Person zum Binsengefilde, auch bekannt als Aaru, dem ägyptischen Paradies. Wenn ihr Herz nicht ausbalanciert ist, werden sie von den Toten in Duat in den Sand gezogen, wo sie erstarren und festgefroren die Ewigkeit verbringen.
Bei den Herzen von Marc und Steven spielt die Waage jedoch verrückt und will keine endgültige Position einnehmen. Entsprechend müssen sie alles offenbaren, was sie bislang voreinander verheimlicht haben. Es folgt ein wahrer Trip durch die Leben von Marc und Steven, der uns in bester „Vergiss mein nicht!“-Manier ihre wichtigsten Erinnerungen zeigt. Die sind oftmals wahrlich traumatisch, was die fünfte Folge von „Moon Knight“ aber eben auch so gut macht.
Wie schon in „WandaVision“ liefert uns die vorletzte Episode einige Rückblicke, die uns die Charaktere durch ihre wahrlich schlimmen Erlebnisse näherbringen. Wie es dort Elizabeth Olsen gelang, überzeugt auch hier Oscar Isaac mit einer schauspielerischen Leistung, die uns eindrucksvoll an dieser Tour de Force teilhaben lässt – zumal Isaac ja gleich zwei Rollen grandios spielt. Entsprechend angetan sind die Fans von „Moon Knight“ Folge 5:
„‚Moon Knight‘ Folge 5 ist vielleicht wirklich das Beste, was das MCU je hervorgebracht hat.“
„Ich während der ganzen Folge 5:“
„‚Moon Knight‘ ist die beste MCU-Serie überhaupt. Folge 5 präsentiert uns so viele neue Sachen, die wir lernen und durch die wir ägyptische Mythologie und psychische Gesundheit besser verstehen können.“
„Diese Episode hat wirklich demonstriert, was für ein unglaublicher Schauspieler Oscar Isaac ist, wenn er dafür nicht irgendeine Auszeichnung gewinnt, laufe ich Sturm.“
„Marvel, bitte, ich ertrage kein Leid mehr.“
Wie Oscar Isaac über seine große Marvel-Rolle denkt, verrät er euch in unserem Interview:
Logikloch trübt „Moon Knight“-Folge nicht
Bei all dem berichtigen Jubel über eine Marvel-Folge, die tiefschürfende Charakterarbeit betreibt und sich definitiv von dem sonst meist leichtherzigen MCU-Stil verabschiedet, ist den Verantwortlichen wohl eine Logiklücke unterlaufen. Am Ende, nachdem sich Steven geopfert hat, um Marc vor den angreifenden Toten zu retten, wurde tatsächlich eine Balance zwischen der Feder und den Herzen erreicht. Genau in diesem Augenblick wurde Marc in das Binsengefilde verfrachtet, das bei manchen Filmfans Erinnerungen an „Gladiator“ wecken dürfte.
Dadurch stellt sich aber die berechtigte Frage, wie Marc und Steven überhaupt durch das Tor von Osiris das Jenseits hätten verlassen können. Sie mussten ja das Gleichgewicht bei der Waage der Gerechtigkeit herstellen, um nicht von den Toten in den Sand gezogen zu werden. Sobald diese Balance erreicht wurde, landete Marc allerdings direkt im Binsengefilde, obwohl er fast am Tor von Osiris war. Laut der uns hier präsentierten Abfolge hätten Marc und Steven folglich gar nicht durch das Tor gelangen können, außer vielleicht, wenn sie ihr Ungleichgewicht behalten und bis zur Ankunft beim Tor erfolgreich die Toten abgewehrt hätten; wobei die ganze Folge über die Göttin Taweret eben betonte, dass sie unbedingt die Balance erreichen müssten, deswegen ja die ganze Vergangenheitsbewältigung.
Wir dürfen gespannt sein, ob das Staffelfinale hier vielleicht für Klarheit sorgen kann, denn aktuell wirkt das Ende der fünften Folge nicht ganz rund. Wobei der Anblick von Oscar Isaac im Binsengefilde und der farbliche Kontrast zur dunklen Unterwelt definitiv optisch überzeugte. Zumal es bestimmt für die weitere Entwicklung der Geschichte wichtig ist, dass Marc im vermeintlichen Paradies und Steven in Duat gefangen ist. Die sechste und letzte Episode von „Moon Knight“ startet am 4. Mai 2022 bei Disney+ – übrigens läuft mit „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ am selben Tag der nächste MCU-Film in den deutschen Kinos an.
Marc und Steven sind nicht die ersten, die im MCU das Zeitliche segnen. Erinnert ihr euch noch, wie diese Figuren verstorben sind?