„Oderbruch“ ist spannend, mysteriös und sehr düster. Habt ihr schon eingeschaltet? Dann ist euch vielleicht die sehr stille Mutter von Magdalena Kring aufgefallen? Woher ihr sie kennt, lest ihr hier.
Ihr könnt auf die TV-Ausstrahlung der letzten vier Folgen „Oderbruch“ am 26. Januar warten oder einfach schon die gesamte Serie in der ARD-Mediathek anschauen. Hier braucht ihr keine Angst vor Spoilern zu haben, wir sagen euch hier nur, woher euch vielleicht die alte und eher schweigsame Minna Kring bekannt vorkommt.
Bettina Wegner spielt ihre erste TV-Rolle in „Oderbruch“
In der Serie spielt sie Minna Kring, die Mutter von Hauptdarstellerin Magdalena Kring (Karoline Schuch), die nach langer Zeit nach Hause zurückkehrt und sich inmitten sehr gruseliger Ereignisse wiederfindet, die ihren Anfang bereits in Magdalenas Kindheit nahmen und mit ihrem Vater und Bruder zusammenhängen. In der schweigsamen Nebenrolle der Mutter ist Bettina Wegner zu sehen. Die Liedermacherin hat bislang noch nie an einem fiktionalen TV-Projekt teilgenommen, aber es gibt den Dokumentarfilm „Bettina“ von Lutz Pehnert, der seine Premiere 2022 auf der Berlinale feierte. Darin geht es um ihr Leben, ihre Karriere, ihre Person. „Oderbruch“ ist also ihr Debüt im fiktionalen Film- und Serienbereich. Das Ende schreit nach einer zweiten Staffel, vielleicht sehen wir sie also ein weiteres Mal in dieser Rolle im nächsten Jahr. Ganz fremd ist der bekannten Liedermacherin das Metier aber nicht, denn 1966 begann sie eine Ausbildung an der Schauspielschule Berlin.
Den meisten dürfte sie aber vor allem als Liedermacherin bekannt sein. Mindestens ihr Lied „Kinder“, das von der Zerbrechlichkeit der kleinen Menschen erzählt, habt ihr bestimmt schon einmal gehört. Das Lied wurde, von Joan Baez interpretiert, zum Welterfolg.
Bettina Wegner, die 1947 in Berlin geboren wurde, ging mit ihren Eltern, die überzeugte Kommunist*innen waren, nach der Gründung der DDR nach Ostberlin. Aufgrund ihres politischen Engagements, das nicht immer den Vorstellungen der SED entsprach, hatte sie mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen, bis sie sogar ein Berufsverbot bekam. Ab 1974 führte das Ministerium für Staatssicherheit sie als „feindlich-negative Person“. 1978 konnte sie aber bei der CBS ihre erste Langspielplatte im Westen veröffentlichen und der Erfolg öffnete ihr die Tür als Devisenbringerin aus der DDR auszureisen und zu touren. Die DDR wollte sie aber nicht mehr im Land haben und so stand sie 1983 vor der Wahl, sich ausbürgern zu lassen oder eine Gefängnisstrafe anzutreten. Sie entschied sich für die Ausbürgerung, der Verlust der Heimat blieb aber immer ein Thema in ihren Liedern.
2007 machte sie eine Abschiedstournee, zu der auch ein Album erschienen ist. Wer möchte, kann sich Wegners Werk auch ohne Musik zu Gemüte führen, denn in zahlreichen Büchern sind Lieder und Gedichte erschienen.
„Oderbruch“ ist komplett in der ARD-Mediathek zu sehen und die letzten vier Folgen werden am 26. Januar 2024 ab 22:20 Uhr im Ersten ausgestrahlt.