Wer den aktuellen Netflixhit „One Piece“ mit deutschen Untertiteln gesehen hat, könnte von einem Detail bei der Nennung des Königs der Piraten irritiert worden sein.
– Achtung: Es folgen Spoiler zu Folge 1 von „One Piece“! –
„Reichtum, Macht und Ruhm. Der Mann, der sich dies alles erkämpft hatte, war Gold Roger, der König der Piraten.“ Wer den „One Piece“-Anime (hier im Abo bei Crunchyroll nachholen) damals im Nachmittagsprogramm von RTLZWEI verfolgt hat, dürfte diese Worte auch heute noch im Schlaf aufsagen können. Immerhin begann anfangs jede Folge mit dem Lied „Die Legende“, die uns mit den erwähnten Zeilen in die Welt von Ruffy und Co. holte.
Die jüngst gestartete und allseits beliebte Netflix-Adaption „One Piece“ geht sogar einen Schritt weiter. Denn sie zeigt in einer kurzen Prologszene die Hinrichtung von Gold Roger (Michael Dorman), dem König der Piraten. Beim Auftritt des Mannes, der das One Piece fand und mit dessen Exekution das große Piratenzeitalter begann, könnte es in der deutschen Fassung aber zu Verwirrungen kommen. Denn in den deutschsprachigen Untertiteln wird der Piratenkönig als Gol D. Roger bezeichnet, nicht als Gold Roger.
In der Tonspur wird er genau wie auf dem eingeblendeten Steckbrief als Gold Roger bezeichnet, also handelt es sich hier um einen Fehler? Tatsächlich nicht, allerdings war da jemand bei der Erstellung der Untertitel wohl etwas voreilig. Denn die Enthüllung, dass Gold Roger eigentlich Gol D. Roger heißt, erfolgte in den Vorlagen erst deutlich später. Falls ihr euch jetzt fragt, ob das bedeutet, dass der Piratenkönig mit Monkey D. Ruffy verwandt ist, lautet die Antwort: Nicht direkt… vermutlich… es ist kompliziert… wir wissen es (noch) nicht genau…
Wie es bei Netflix‘ „One Piece“ weitergeht, scheint hingegen klar zu sein:
Eines der größten „One Piece“-Rätsel überhaupt
– Achtung: Es folgen Spoiler für den „One Piece“-Manga und -Anime! –
Obwohl er im Allgemeinen als Gold Roger bezeichnet wird, lautet der echte Name des legendären Piraten tatsächlich Gol D. Roger. Das erste Mal wurden Fans darauf beim Abenteuer auf der Insel Drumm auf der Grandline aufmerksam, wo die Strohhutbande das sprechende Rentier Tony Tony Chopper als Schiffsarzt rekrutierte. Seine Mentorin, die 139 Jahre alte Dr. Kureha, erwähnte da den Namen Gol D. Roger und zeigte sich überrascht, dass man den Piratenkönig jetzt gemeinhin anders nennt.
Was genau es mit diesem Zusatznamen, der stets als „D.“ abgekürzt wird, auf sich hat, haben wir in all den 26 Jahren, die „One Piece“ bereits existiert, noch nicht komplett erfahren. Dr. Kureha warf allerdings bereits eine Bezeichnung in den Raum, die mit diesem Mysterium seitdem verbunden wird: „Der Wille des D.“ Wir haben im Laufe der Zeit einige Figuren kennengelernt, die den ominösen Zweitnamen tragen. Neben Ruffys Familie und Gol D. Roger gilt das beispielsweise auch für den Bösewicht Marshall D. Teach genannt Blackbeard und für Ruffys Verbündeten Trafalgar D. Law.
Durch Donquixote Doflamingo, einen der Sieben Samurai der Meere, erfuhren wir wiederum, dass es eine schicksalsträchtige Familie des D. gibt. Diese wird auch als natürlicher Feind Gottes bezeichnet. Die Vermutung steht im Raum, dass sie dadurch als Feind*innen der Weltaristokrat*innen oder Himmelsdrachen-Menschen gelten, die gemeinhin auch als Götter angesehen werden. Weltaristokraten sind die Nachfahr*innen der 20 Familien, die vor 800 Jahren die Weltregierung gründeten. Deswegen werden die Himmelsdrachen-Menschen auch von der Marine geschützt und gelten als unantastbar.
Der Wille des D. ist wohl eine Art Fortsetzung des Konflikts, der im Verlorenen Jahrhundert entschieden wurde. Damals kämpften die 20 Familien, die später die Weltregierung gründeten, gegen ein mysteriöses, mächtiges Königreich. Fast alle Spuren, die auf die Existenz dieses Königreichs hindeuten, wurden anschließend von der Weltregierung vernichtet und es ist verboten, Nachforschungen zum Verlorenen Jahrhundert anzustellen. Die praktisch einzigen Hinweise, die übrig sind, sind die Poneglyphen, riesige, unzerstörbare Steinwürfel, deren Schrift Nico Robin lesen kann.
Es steht also zu vermuten, dass Ruffy und Co. Nachfahr*innen dieses verschwundenen Königreichs sind; ob sie aber alle wirklich – und sei es auch nur entfernt – miteinander verwandt sind, ist unklar. Was der D.-Name bedeutet, wissen sie nicht, aber ihnen wird trotzdem nachgesagt, ständig an weltverändernden Ereignissen beteiligt zu sein. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Gol D. Roger und seine Crew sollen die Bedeutung des Namens erfahren haben. Dass er gemeinhin als Gold Roger bezeichnet wird, war offenbar ein Versuch der Weltregierung, seinen wahren Namen zu verheimlichen. Bei Ruffy schlug ein ähnlicher Versuch bereits fehl.
Wir dürfen entsprechend gespannt sein, wie dieses Mysterium aufgelöst wird. Da es eng mit dem Rätsel um das Verlorene Jahrhundert verbunden ist, dürfte sich „One Piece“-Schöpfer Eiichirō Oda die Antworten bis ganz zum Schluss aufheben – denn es steht zu vermuten, das das Mysterium um das One Piece ebenfalls mit all dem zusammenhängt. Ob die Netflixserie jemals dazu kommt, bleibt abzuwarten; immerhin ist noch unklar, ob überhaupt Staffel 2 von „One Piece“ grünes Licht erhält. Worauf ihr zum Glück nicht mehr warten müsst, ist eine Chance, euer Wissen zu Ruffy und Co. unter Beweis zu stellen: