Wie jede Adaption macht auch Netflix‘ Live-Action-Umsetzung von „One Piece“ so manches anders als die Vorlage. Unter anderem kommen zwei neue Kämpfe hinzu – einen großen verlieren wir allerdings auch.
– Achtung: Es folgen Spoiler bis zu Folge 5 von „One Piece“! –
Netflix‘ Live-Action-Adaptionen von beliebten Anime-Titeln standen in der Vergangenheit wahrlich unter keinem guten Stern; man denke nur an „Death Note“ und „Cowboy Bebop“. Entsprechend ängstlich blickten viele auf den Versuch, den erfolgreichsten Manga aller Zeiten mit echten Schauspieler*innen umzusetzen. Die Rede ist natürlich von der Netflix-Serie „One Piece“, die am 31. August 2023 bei dem Streamingdienst startete.
Ob die Adaption gelungen ist, könnt ihr in unserer Kritik nachlesen:
Die ersten Reaktionen der Fans fallen jedenfalls äußerst positiv aus; bei IMDb kommt „One Piece“ derzeit beispielsweise auf eine Wertung von 8,6 Punkten, bei allerdings auch erst knapp über 12.000 Bewertungen. Allen muss jedoch klar sein, dass es einige Änderungen gibt. Die erste Staffel erzählt schließlich die Reise der Strohhutbande bis nach dem Kampf gegen Arlong. Im Anime dauerte es 45 Episoden, um diesen Punkt zu erreichen, die erste „One Piece“-Staffel auf Netflix hat dafür gerade einmal acht Folgen zur Verfügung. Die Live-Action-Episoden gehen zwar länger, allerdings können sie trotzdem nicht die ganze Fülle an Ereignissen des Anime abdecken.
Fans werden jedoch nicht nur auf so manchen Moment verzichten müssen – es gibt auch neue zu bestaunen! Schon in einem Trailer wurde enthüllt, dass Zorro (Mackenyu) gegen einen Gegner kämpft, den wir weder im Manga noch Anime je richtig zu Gesicht bekamen: den ursprünglichen Mr. 7 (Ben Kgosimore).
Zorros Debüt wurde für die Netflix-Serie geändert
Ihr Duell ereignet sich bereits in der ersten Folge und dient dazu, Zorro in der Serie zu etablieren. Zugleich werden hier aller Voraussicht nach bereits die Brotkrumen für Staffel 2 von „One Piece“ gelegt, sofern diese kommt. Denn nach der Eastblue-Saga, die jetzt fast abgeschlossen ist, erwartet uns als erstes großes Abenteuer auf der Grandline die Alabasta-Saga, auch bekannt als Baroque-Firma-Saga. Bei der Baroque Firma handelt es sich um eine kriminelle Geheimorganisation, deren mächtigste Agenten Decknamen mit Nummern erhalten, während die Agentinnen nach Tagen benannt wurden. Der Anführer der Baroque-Firma ist Agent 0, je kleiner die Zahl, desto stärker der Agent und seine entsprechende Partnerin.
Von der Strohhutbande ist nur Zorro vor der Saga mit der Arbeit der Baroque-Firma vertraut, wie er beim ersten Aufeinandertreffen mit ihr im Manga und Anime enthüllt. So kam einst Mr. 7 auf ihn zu, um den berühmten Piratenjäger für die Organisation zu rekrutieren. Der Schwertmeister forderte jedoch, zum Chef ernannt zu werden, was Mr. 7 wenig überraschend ablehnte. Um die Geheimhaltung zu bewahren, attackierte er anschließend Zorro, der ihn jedoch besiegen konnte.
Im Manga und Anime haben wir von diesem Kampf nur erfahren, weil Zorro davon erzählte, zu sehen gab es ihn nicht. Die Netflix-Serie sah dies offenbar als Chance, sich von den Vorlagen ein wenig abzuheben – und ein Easter Egg für Fans einzubauen. Achtung, Mini-Spoiler für den weiteren Verlauf von „One Piece“: In der Netflix-Serie sagt Zorro zu Mr. 7, dass sein Favorit die Nummer 1 ist, womit der Piratenjäger wohl sagen wollte, dass er eben der Boss sein will; ohne zu wissen, dass der Boss die Nummer 0 hat. Hier versteckt sich aber zugleich eine Anspielung, die Fans sicherlich bemerkt haben: In der Alabasta-Saga kämpft Zorro – wie könnte es anders sein – gegen Mr. 1.
Durch das Duell mit dem ursprünglichen Mr. 7 verändert sich auch durchaus die Geschichte von Zorro. In der Netflix-Serie geht er schließlich zur Basis von Morgan (Langley Kirkwood), um das Kopfgeld für Mr. 7 zu kassieren und wird anschließend im Hof festgebunden, weil er zuvor Marine-Soldaten angegriffen hatte. Im Manga und Anime tötete Zorro jedoch die aggressiven Hunde von Morgans Sohn Helmeppo, die das kleine Mädchen Rika bedroht hatten. Sie schaffte es trotzdem in die Netflix-Serie, denn sie ist es, die Zorro Reisbällchen mit Schokolade anbot (in den Vorlagen waren es welche mit Zucker).
Falls ihr jetzt Lust habt, euch in die Welt der Anime zu stürzen, haben wir hier einige tolle Vorschläge für euch:
Kampf zwischen Don Krieg und Mihawk wird gezeigt
Eine andere Konfrontation, von der wir im Manga und Anime nur hören, ist die zwischen Don Krieg (Milton Schorr) und Mihawk Dracule (Steven John Ward). Mihawk, einer der gefürchteten Sieben Samurai der Meere, zerlegte in den Vorlagen ganz allein die riesige Armada von Krieg, der sich anschließend von der Grandline zum Eastblue retten konnte. Dort überfällt er letztlich das Baratié, wodurch der ihn verfolgende Mihawk ebenfalls beim schwimmenden Restaurant auftaucht.
Die Netflix-Serie zeigt uns jetzt den ersten Kampf zwischen Mihawk und der Krieg-Armada, von dem der Don und seine Piraten eigentlich nur angsterfüllt erzählt hatten. Die Adaption unterscheidet sich hier jedoch enorm vom Original, denn Mihawk tötet Don Krieg tatsächlich; zu dessen Flucht zum Baratié und dem anschließenden großen Duell gegen Ruffy kommt es in der Live-Action-Fassung gar nicht. Im Endeffekt wurde uns also ein kurzer zusätzlicher Kampf gezeigt, dafür aber eine ausgedehnte Konfrontation verwehrt.
Vielleicht tröstet die Fans ja ein weiteres Easter Egg darüber hinweg: Auf Don Kriegs Frage, warum Mihawk sie angegriffen habe, antwortet der beste Schwertkämpfer der Welt, dass sie ihn bei seinem Nickerchen unterbrochen hätten. In den Vorlagen schlug hingegen Jeff, der Chefkoch des Baratié, diese Möglichkeit vor, als die Frage im Raum steht, warum Mihawk die Armada einfach aus dem Nichts attackiert hatte. Im Original meinte der Schwertkämpfer hinsichtlich seines Motivs nur, dass ihm langweilig war.
Nicht nur „One Piece“ war ein Highlight des früheren Anime-Programms bei RTL2. Doch wie gut erinnert ihr euch an die anderen Serien? Findet es heraus: