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„Dad TV“-Vorwurf: „Reacher“-Star verteidigt Amazon-Actionserie gegen falsche Kategorisierung

„Dad TV“-Vorwurf: „Reacher“-Star verteidigt Amazon-Actionserie gegen falsche Kategorisierung
© Amazon Studios

In einem Interview sprach Alan Ritchson über die Arbeit an der Megaserie „Reacher“ auf Amazon und äußerte sich zu einem Label, das ihr aufgedrückt wird.

Mit „Reacher“ Staffel 2 hat Amazon endlich und endgültig den Code für sein Publikum geknackt und erreicht damit Streamingzahlen, die sich selbst auf Netflix gut machen würden. Die Actionserie basierend auf der „Jack Reacher“-Romanreihe des britischen Autoren Lee Child markiert die Rückkehr fürs Publikum zu bodenständigen, aber dennoch überlebensgroßen Figuren, die alles verkörpern, was es sich nur wünschen kann. Obwohl die neuen Folgen erst Mitte Dezember 2023 auf Amazon zur Verfügung gestellt wurden, erreichten sie dermaßen hohe Streamingzahlen, dass der Actionthriller direkt zum meistgesehenen Amazon-Titel des Jahres avancierte. Irre! Ein Blick auf Flixpatrol zeigt: „Reacher“ ist aktuell mit Abstand in 92 Ländern auf Platz 1 der Amazon-Seriencharts. Kein Wunder also, dass Staffel 3 bereits in Arbeit ist.

Allerdings muss sich die Serie einen Vorwurf gefallen lassen, wenn man so will: So wird sie nahezu überall als sogenanntes „Dad TV“ bezeichnet. Dieses Label beschreibt eine Serie mit reaktionärer, regelrecht banaler Handlung, in der die männliche Hauptfigur, im mittleren Alter oder noch älter, am Ende immer gewinnt. Zwar sind die Genres vielseitig, aber im Fall von Serien wie „Reacher“ oder auch „Ray Donovan“ und „Justified“ bedeutet das auch, dass der Protagonist niemals verlieren kann und quasi über dem Gesetz steht in seinen Mitteln, seine Gerechtigkeit walten zu lassen. Es sollte daher nicht unüblich sein, wenn das Publikum für derlei „Dad TV“-Serien männlich und über 30 Jahre alt ist.

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Für Alan Ritchson, Hauptdarsteller der „Reacher“-Serie, ist das allerdings zu leicht gedacht. Im Interview mit GQ wehrt er sich gar gegen dieses Label, das seiner Meinung nach der Serie nicht gerecht werde:

„Es ist so seltsam. Ich sehe das andauernd. Das Lustige dabei ist: Ich habe die Serie meinen Kinder gezeigt. Ich habe sie Staffel 1 sehen lassen – aber ohne sie den nackten Kerl sehen zu lassen, der gekreuzigt an der Wand hängt [dem die Hoden abgehackt wurden und der gezwungen wurde, sie ganz zu schlucken], aber alles andere war… im Kontext ergab alles einen Sinn. Sie haben es geliebt, Mann. Für mich stellt es kein ‚Dad TV‘ dar, es ist ‚Family TV‘. Ich laufe die Straße entlang und kleine Damen auf ihren Rollatoren rufen: ‚Reacher…Reacher…‘ Für mich ist es eine falsche Bezeichnung, sie als ‚Dad TV‘ zu benennen. Aber ich bin ein Vater und auch ich liebe die Serie. Vielleicht trifft es ja doch irgendwie zu.“

Abgesehen davon, dass „Reacher“ beim besten Willen nicht als Familienserie bezeichnet werden kann, die man sich abends gemeinsam anschaut, hat Ritchson durchaus damit recht, dass sie nicht allein für ein männliches Publikum geschaffen ist, sondern alle (jungen) Erwachsenen anspricht. Solltet ihr noch nicht reingeschaut haben – vielleicht, weil ihr dachtet, „Reacher“ wäre wirklich „Dad-TV“ – dann werft einen Blick in den Trailer zur neuen Staffel:

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In einer Sache bestätigt Alan Ritchson allerdings ein typisches „Dad TV“-Klischee, das auf „Reacher“ zutrifft: Die Hauptfigur sei jemand, „der sich um das Wohl der Unschuldigen kümmert und als Richter, Geschworener und oft auch als Henker fungiert“. Wer wünsche sich nicht manches Mal, „die Welt von Fieslingen zu säubern“, betont der 41-Jährige. Und wenn diese Person dazu über 1,90 Meter groß und über einen muskelbepackten, über 100 Kilos schweren Körper verfügt, dann traut man es ihr umso mehr zu, als Brandmauer gegen das Böse zu dienen. Allerdings musste Ritchson sich ganz schön abrackern, um sich diesen Astralkörper zu erarbeiten – mit Folgen:

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„Ich möchte eine Sache klarstellen, denn in jedem Interview sagt jemand ‚30 Pfund Muskeln‘. Ich habe 30 Pfund zugenommen! Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon magere Muskeln waren. Ich bin in acht Monaten von 205 auf 235 Pfund gestiegen, ich habe eine Tonne gegessen. Ich glaube nicht, dass alles davon Muskeln waren. Es war ein guter Teil davon – etwas mehr als die Hälfte vielleicht. Aber ich habe weder Steroide noch Testosteron zu mir genommen. Es gab nur einen Weg, um dahin zu kommen, wo ich hinwollte – und das war harte Arbeit. Ich habe meinen Körper kaputtgemacht, Alter. Es war zu viel. Ich hatte keine Zeit, mich zu erholen. Ich habe mir etwas gezerrt und dachte: ‚Das ist mir egal! Ich arbeite durch!‘ Ich musste die Konsequenzen tragen.“

Die Schinderei hat sich allerdings gelohnt: Ritchsons Popularität und folgerichtig sein Marktwert waren nie größer.

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